Auf der Suche nach einem frohen Fest

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Weihnachtsbotschaft / Von Dechant Alfred DAHINTEN

Ausgabe Nr. 2799

In einem vergilbten Büchlein, welches noch mein Vorgänger im Pfarramt zurückgelassen hatte, fand ich den Text eines alten Krippenspiels. Es war eines der Ersten, welches ich in Mühlbach aufführen ließ, denn trotz seines Alters erschien seine Botschaft erstaunlich aktuell.

Es erzählt von einem gewissen „Herr Irgendwer“- der Name ist natürlich Programm – welcher von seinem Chef eine „Gratifikation“ erhält (für die jüngeren Leser: Er kriegt Weihnachtsgeld). Damit soll er für sich und seine Lieben etwas zu Weihnachten kaufen; – nicht mehr und nicht weniger als „Das Allerbeste zum Weihnachtsfeste“!

Und so zieht Herr Irgendwer durch die Straßen und Weihnachtsmärkte und lässt sich von den Händlern allerlei aufschwatzen. Es ist jedes Mal das Allerbeste, was es für Geld zu kaufen gibt, zumindest wenn man den Aussagen der Verkäufer glauben schenken will.

Letztendlich ist das Geld alle und die Taschen sind voll, aber die richtige Weihnachtsfreude will sich nicht einstellen. Er fühlt sich unbefriedigt und weiß nicht warum, aber offensichtlich hat er noch nicht das Richtige gefunden. Als er schließlich von irgendwoher die Weihnachtsbotschaft der Englein hört, geht ihm ein Licht auf: Er hatte immer das Beste (zum Weihnachtsfeste) gesucht, und nun musste er merken, dass das Beste in der Botschaft selbst liegt:

„Oh Kind im Himmel, – nun wird mir klar, /welch törichter, blinder Narr ich war!/Vergeudet das Geld mit all den Dingen/Die uns soll‘n Weihnachtsfreude bringen./Das Beste vergaß ich – wie konnt‘ es geschehen?/Arm und leer muss ich vor dir stehn./ Oh Kindlein, wie möcht‘ ich so gern Dich gewinnen!“

Die Frustration des Herrn Irgendwer liegt darin, dass die Taschen zwar voll, das Herz aber leer ist. Und genau das Umgekehrte wäre die Voraussetzung zur richtigen Weihnachtsfreude. Als Herr Irgendwer aber merkt, dass er alle seine Schuldgefühle und Ängste auf das Kindlein werfen kann, dass er all das, was er im Leben verpfuscht hat, auf das Kindlein legen kann, dann erst beginnt sich die wahre Weihnachtsfeude einzustellen.

Das Krippenspiel schließt mit dem Lied: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!“ Und das ist es wohl auch, was wir uns tief drin in unserem Herzen zu Weihnachten wünschen; ein bisschen Frohsinn, Freude und Seligkeit. Und wenn‘s geht, vielleicht noch ein bisschen Schnee.

16. Benefizadventsbasar: Schon im 16. Jahr in Folge haben Anamaria Dahinten und ihre fleißigen Helferinnen und Helfer von der Mühlbacher evangelischen Kirchengemeinde A. B. einen Benefizadventsbasar im Stadtzentrum veranstaltet. Alfred Dahinten, Adrian und Alexandra Pamfilie von Trio Saxones Plus sorgten mit Live Musik für gute (Kauf)Stimmung. Der Erlös geht an das Kinderhospiz des Dr. Carl Wolff-Vereins in Hermannstadt und an bedürftige Familien in der Umgebung von Mühlbach. Die Lebkuchenhäuschen wurden im Nu verkauft: 300 in den ersten sieben Minuten. Unser Bild: Beim Lebkuchenbacken – es wurden rund 200 Kilogramm Teig verwendet – hatten die Kinder und die Jugendlichen sichtlich Spaß .                                          Foto: Privat

Die Menschen im Krippenspiel zeigten aber genau das, was passiert, wenn man den eigentlichen Grund des Weihnachtsfestes vergisst: Es entsteht eine ganz alltägliche Situation, die eigentlich alles Feierliche und Erfreuliche entbehrt. Letztendlich aber hat auch Herr Irgendwer über das Wort Gottes den Grund zur Freude und zum Frohsinn wiederentdeckt; – die Tatsache, dass die Tore des Himmels sich geöffnet haben, dass himmlisches Licht auf die Menschen fällt und die Liebe Gottes in den Herzen der Menschen Platz findet!

Dies ist der eigentliche Grund zur Weihnachtsfreude: Wir dürfen uns in Gottes Liebe geborgen fühlen. Egal was wir Sorgen wir haben, egal, welches Leid uns bedrückt; – Gottes Retter ist da, und er wird allem Leid und aller Not ein Ende machen und uns heimholen in Gottes Vaterhaus.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen: Frohe Weihnachten!

Pfarrer Alfred DAHINTEN,

Bezirksdechant Mühlbach

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche, Tradition.