Einzigartiger Einblick

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Sara Konnerths drittes Neppendorf-Buch

Ausgabe Nr. 2766

Sara Konnerth (Hrsg.): Lebensgeschichten. Erinnerungen und Anekdoten, Erkundungen und Porträts aus Neppendorf. Schiiller Verlag Hermannstadt – Bonn 2022, 280  Seiten,  ISBN 978-3-949583-04-9, 49 Lei.  In Hermannstadt liegt das Buch im Erasmus-Büchercafé und in der Schiller-Buchhandlung auf.

„Die Geschichten gehen von Neppendorf aus, doch sie stehen für das gesamte siebenbürgisch-sächsisch-landlerische Erbe“, sagt Sara Konnerth, die Herausgeberin von ,,Lebensgeschichten. Erinnerungen und Anekdoten, Erkundungen und Porträts aus Neppendorf“, über ihr neues Buch. Es ist als Ergänzung zu den beiden Büchern ,,Neppendorf in Bildern. Ein Buch gegen das Vergessen“ (Honterus-Verlag Hermannstadt, 2018) und ,,Gebrauchsgegenstände aus der Bauernwirtschaft“ (Honterus-Verlag Hermannstadt, 2020) entstanden.

Auf 280 Seiten spiegelt das im März 2022 im Schiller Verlag Hermannstadt – Bonn erschienene Werk die Lebensweise der Menschen aus Neppendorf, die ehemals zur Gemeinschaft der größten Dorfgemeinde der Evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien gehört haben.

Das Buch gliedert sich in drei Kapitel, die „Neppendorfer Lebensbilder“, „Auszüge aus dem Erinnerungsheft von Josef Reisenauer“ und „Ergänzende Niederschriften und Würdigungen“. Die Idee sei der Herausgeberin gekommen, als ihr Onkel, Josef Reisenauer (geb. 1934, nun wohnhaft in Goisern), ihr Geschichten über Neppendorf aus seinem Tagebuch zur Verfügung stellte. Einige dieser epischen Kleinformen, die Anekdoten und Porträts aus dem Neppendorf des 20. Jahrhunderts, hat Konnerth für das zweite Kapitel unverändert in das Buch übernommen und mit weiteren Details zu den handelnden Personen ergänzt. Passend dazu finden sich im ersten Kapitel verschiedene Erinnerungen und Anekdoten der Neppendorfer Gemeindemitglieder, veröffentlicht in den Neppendorfer Blättern von 1993 bis 2020. Zuletzt komplettiert ein drittes Kapitel das Erinnerungsbuch noch mit „Ergänzenden Berichten“. Dort kommen neben Geschichtsforschern mit Interesse an der Kultur der Landler, vor allem auch Zeitzeugen zu Wort. So finden sich neben historischen Aufzeichnungen auch Gedichte und eigens für dieses Buch niedergeschriebene Portraits.

„Es sind Geschichten, die das Leben schreibt“, resümiert die Herausgeberin Sara Konnerth. Ihre Intention sei es nicht, Einzelpersonen besonders herauszustellen oder zu loben. Vielmehr ginge es ihr darum, von Menschen zu berichten, die symbolisch für das Leben einer ganzen Gemeinschaft stünden. Knapp zwei Jahre widmete die Universitätsprofessorin ihre Zeit dem Versuch, die Gemeinschaft der Neppendorfer und Neppendorferinnen der vergangenen 100 bis 150 Jahre zu konservieren. Doch das Buch ist mehr als nur eine Geschichtsstunde. Es ist ein einzigartiger Einblick in eine ganze Kultur und ihre Eigenheiten, mit kleinen, kurzweiligen Geschichten über Ein- und Auswanderung, Krieg, Familie, Glaube und Gemeinschaft.

Somit richtet sich das Buch nicht nur als Erinnerungsbuch an „echte Neppendorfer“, wie die Herausgeberin die ursprüngliche Bevölkerung des siebenbürgischen Dorfes nennt.

Auch andere Interessierte, sei es an den evangelischen landlerischen und siebenbürgischen Gemeinden, historischen Entwicklungen einer Region oder einfach an unterhaltsamen Geschichten, kommen hier auf ihre Kosten.

Cheyenne PETERS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bücher.