Auf dem Weg zu einer Berufsschule

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Werkstatt in Rothberg eingeweiht
Ausgabe Nr. 2481
 
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Vergangenen Samstag wurde eine Werkstatt unter dem Firmennamen ecoArt in Rothberg eröffnet, im Beisein von Claudio Bernasconi, Präsident des Schweizer Vereins „Schule für Romakinder“, Bürgermeister Valentin Aldea, Konsulin Judith Urban, dem mit dem Bau beauftragten Werner Keul, Anette Wiecken, Vertreterin der Waldorfschule in Rothberg, Schuldirektor Alexandru Dumbravă, Spendern und anderen Menschen, die sich für Verein und Schule engagieren. Die Werkstatt ist übrigens ein erster Schritt zur Gründung einer Berufsschule in Rothberg.

„Wir haben das Problem gesehen, dass die Schüler nach der obligatorischen Schulzeit, also nach der 8. Klasse, kaum die Möglichkeit haben, hier einen Beruf zu erlernen. Nach Hermannstadt zu gehen ist schwierig und so haben wir uns vorgenommen, eine Berufsschule hier auf dem Land ins Leben zu rufen. Wir haben jetzt eine Metallwerkstatt eingerichtet. Die Berufsschule muss da sein, wo die Menschen sind. Wir hoffen, dass wir in kurzer Zeit eine Berufsschule eröffnen können“, sagte Claudio Bernusconi.

Die Eröffnung der Werkstatt sei ein erster Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel, das Bernasconi in höchstens zwei Jahren erreichen will.

Durch die Gründung der Werkstatt haben bereits einige Menschen Arbeit bekommen. Seit einigen Monaten ist nämlich hier unter anderem der frühere Wandergeselle Jeremias Beljung als Werkstattleiter tätig. Beljung stellte sein Können als Kunsthandschmied vor den Anwesenden unter Beweis. Seit kürzerer Zeit ist auch Ilie Cimpoer aus dem Rothberg als Gehilfe mit Vollzeit angestellt. Der Betrieb funktioniert bereits und Aufträge soll es auch schon geben, u. a. vom Astra-Museum oder der evangelischen Kirche. Hergestellt werden z. B. Geländer und Handläufe.

Claudio Bernasconi kam erstmals 2005 nach Rothberg, wobei er die Sozialprojekte hier sehr interessant fand. Der gemeinnützige Verein „Schule für Romakinder“ wurde im Jahr 2007 von ihm in Zürich gegründet, wobei die Hauptaufgabe des Vereins die Unterstützung der Hans Spalinger-Waldorfschule in Rothberg ist. Der Verein setzt sich aber auch außerhalb der Schule für Romakinder und deren Familien in Rothberg ein.

Dabei war auch Anette Wiecken, die gemeinsam mit ihrer Tochter und Leonida Pop die Waldorfschule in Rothberg gründete und immer noch hier aktiv ist.

1997 wurde der Grundstein mit der ersten Alphabetisierungsklasse gelegt. Den ersten Kontakt zu Rothberg hatte  Anette Wiecken, als ihre Tochter die Jahresarbeit vorbereitete und hierfür Pfarrer und Schriftsteller Eginald Schlattner ihnen das Dorf zeigte.

Die Firma ecoArt wurde ebenfalls durch die Initiative von Anette Wiecken gegründet, mit dem Ziel Lehrer die Möglichkeit zu geben in ihrer Freizeit ihr Gehalt zu ergänzen. Nach dem die Firma einige Jahre lang gut funktioniert hat, wurde sie dann eingefroren und jetzt für den neuen Zweck wieder in Betrieb gesetzt. Obwohl anfangs die Firma auf Schreinerarbeiten spezialisiert war, erhielt sie nun für die neue Werkstatt von einer schweizer Firma Maschinen für Metallbearbeitung gespendet und so wurde das Profil angepasst.

EcoArt funktioniert als eine Sozialfirma. Der Waldorfverein ist dabei  einziger Gesellschafter der Firma. Falls irgendwann mal Überschüsse da sein sollen, werden diese in den Waldorfverein fließen“, unterstrick Wiecken.

Gegenwärtig besuchen über  80 Schüler die Waldorfschule, 30 davon den Kindergarten.

Claudio Bernasconi ist Organist in Luzern. Die Funktion des Präsidenten des Vereins bedeutet für ihn nicht nur die Arbeit, das Sammeln von Spenden in der Schweiz, sondern er kommt oft nach Rumänien, um die Vorhaben auch umzusetzen.

„Ich war vor Jahren auf einer Reise, die unser Präsident Claudio Bernasconi organisiert hatte. Da war ich zum ersten Mal in Rothberg, da habe ich gleich Feuer gefangen für diese Organisation. Ich war sehr beeindruckt davon, was da geschieht an dieser Schule für die Kinder aus dem Dorf, vor allem“, sagte der Schweizer Toni Wirz, Vorstandsmitglied im Verein.

Ein Dank gilt natürlich allen Spendern und Beteiligten die sich in das Projekt eingebracht haben.

Werner FINK

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bildung, Gesellschaft, Schule, Soziales, Wirtschaft.