,,Immer ein schönes Gefühl, daheim zu sein”

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Evangelische Kirche in Großschenk/Cincu wurde wiedereingeweiht

Ausgabe Nr. 2830

An der großen Hallenkirche, deren Ursprünge bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen, wurden vor allem Arbeiten am Dach und im Außenbereich erledigt.                Foto: Werner FINK

Die Großschenker evangelische Kirche wurde am 12. August nach umfassenden Restaurierungsarbeiten wiedereingeweiht, im Rahmen eines Heimattreffens für ehemalige und heutige Großschenker. Als Ehrengäste dabei waren u. a. der Großschenker Bürgermeister Sorin Suciu, der Kronstädter Präfekt Mihai Cătălin Văsii, der Kreisratsvorsitzende von Kronstadt Șerban Todorică-Constantin oder der Senator Mihai Veștea. Das EU-Projekt belief sich auf über einer halben Million Euro.

Angefangen hatte es damit, dass das südliche Seitenschiff bröckelte und das Erdreich abgerutscht ist. 2015 begann man an einem EU-Projekt zu arbeiten, 2018 erfuhr man allerdings, dass man mehr Fördergelder beantragen kann. Und so musste ein neues Projekt geschrieben werden. Mit den Bauarbeiten wurde erst 2021 gestartet. Inzwischen war Baumaterial viel teurer und es konnte nicht so vieles gemacht werden, wie man gewollt hätte. ,,Das ist schade”, meinte Pfarrer Michael Reger. Dann musste auch mehr Geld aufgebracht werden als vorgesehen war, vor allem, das nicht abgerechnet werden kann. Und dann war auch noch die Corona-Krise ausgebrochen.

Es ist aber nun gelungen, diesen Teil der Arbeiten zu beenden. U. a. wurde das Dach von Kirche und Turm neu gedeckt, die Außenmauern neu verputzt, das Gewölbe repariert, der Fußboden der Seitenschiffe wurde mit Ziegelsteinen ausgelegt und der Chorraum neu getüncht. Weiterhin wurde das Automatisierungssystem der Glocken und der Uhr wieder funktionstüchtig gemacht. Verglichen mit anderen Projekten sei es ein großes Projekt gewesen, allerdings verhältnismäßig klein im Hinblick darauf, dass es um die riesige einstige Großschenker Kapitelskirche geht, deren Turm vier kleine Türmchen trägt, was in der Vergangenheit auf die Anwesenheit eines Königsrichters hindeutete. Für das Mittelschiff sollen die beantragten Fonds nicht gereicht haben. ,,Wenn alles gut geht, wird ein weiteres Projekt gemacht”, sagte Pfarrer Reger. Es gehe dabei um drei Krypten, wo man derzeit nicht wisse, wer darin begraben ist. ,,Das wäre dann für eine andere Art von Besuchern interessant, für Touristen, die nach Sensationen haschen”, meinte Reger.

Pfarrer Michael Reger begrüßt die Anwesenden. Foto: der Verfasser

Das Programm startete am Samstag auf dem Friedhof, wo eine Kranzniederlegung erfolgte. Es folgte der Wiedereinweihungsgottesdienst mit Bischof Reinhart Guib, Pfarrer Michael Reger und Hauptanwalt Friedrich Gunesch und anschließend das gemeinsame Festessen im Großen Saal, wo an die 170 Leute erwartet wurden. Später machten sich alle für den Ball bereit und dann wurde das Tanzbein bis spät in die Nacht hinein geschwungen.

,,Es ist immer ein schönes Gefühl, daheim zu sein”, meinte Hermann Wolff, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Großschenk. Im Rahmen der HOG versuche man, die Verbindung aufrecht zu erhalten, u. a. die Pflege des Friedhofes, der Kirche und Pfarrhaus zu unterstützen. ,,Wir sind froh, dass die Leute den weiten Weg gefunden haben und ihre Verbundenheit noch einmal kundtun”, sagte Wolff. Aus Deutschland waren nämlich über 60 Teilnehmer angereist, darunter auch ,,Sommersachsen”, die über eine längere Zeitspanne hier bleiben. Beim Saubermachen nach den Renovierungsarbeiten haben sich vor allem Gertrud und Helmut Melzer sowie Trudi und Helmut Roth eingesetzt, zusammen mit weiteren Helfern. ,,Wir sind auch im Winter ab und zu da. Wenn das Urzelfest stattfindet, dann sind wir auch im Einsatz”, sagte Helmut Roth.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft, Kirche.