„Einfach ein Musiker“

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Der Jazzpianist Marius Popp ist tot
Ausgabe Nr. 2507
 

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Der Klavier spielende Architekt wurde zum Pianisten, der Architektur studiert hat, und später war er ganz einfach Musiker“. So hatte der bekannte Jazzmusiker Richard Oschanitzky (1939-1979) den Jazzpianisten Marius Popp seinerzeit treffend charakterisiert. In einem Nachruf auf den am 8. November d. J. Verstorbenen bezeichnet Florian Lungu, Rundfunkjournalist und Jazzkenner, Marius Popp als „einen Hauptpfeiler an der Kuppel der rumänischen Jazzszene“.

 

Der am 21. September 1935 in Hermannstadt geborene Marius Popp machte zwar seinen Abschluss am Ion Mincu-Architekturinstitut in Bukarest. Doch von Anfang an hatte er sich die Jazzmusik auf die Fahne geschrieben, studierte nebenbei als Autodidakt Klavier und schließlich widmete er sich, wie Richard Oschanitzky feststellte, völlig der Musik. Schon 1975 wurde Marius Popp in das Lexikon „Eurojazz Personalities“ aufgenommen. Er war ein unermüdlicher Förderer der Jazzmusik. Als solcher etablierte er z. B. an der Volkskunstschule in Bukarest einen „Kurs für Improvisation in Jazz und U-Musik“, den er lange Zeit selbst leitete. Desgleichen hat er ein wichtiges Buch über Improvisation verfasst, das vor kurzem wieder aufgelegt worden ist: „Armonia aplicativă în improvizaţia de jazz, pop, rock” (Angewandte Harmonielehre in der Improvisation in der Jazz-, Pop- und Rockmusik). 2003 wurde er im Rahmen der Jazz-Gala 2003 mit dem Exzellenzpreis für die gesamte Tätigkeit ausgezeichnet. Gefeiert wurde er auch beim Kronstädter Internationalen Jazzfestival. Anlässlich seines 80. Geburtstages am 21. September 2015 widmete ihm der Rumänische Verband der Musiker und Komponisten ein Jubiläumskonzert.

Mit Marius Popp verliert die rumänische und internationale Jazzszene einen treuen Komponisten, Arrangeur und Pianisten. Möge er in Frieden ruhen!

Beatrice UNGAR

 

Marius Popp (1935-2016).

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik, Persönlichkeiten.