„Nichts Neues, bloß Tradition“

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Ausgabe Nr. 2446
 

Sommernachtsparty im Innenhof des Friedrich Teutsch-Hauses

 

Die am 28. August im Innenhof des Hermannstädter Friedrich Teutsch-Hauses veranstaltete Sommernachtsparty startete dieses Jahr abermals in Hülle und Fülle. Zur Sommerneige gab es einen richtigen musikalischen Schmaus für alle Altersklassen, vom Baby bis zum Greis, die mit Leib und Seele auf der Party mit dabei waren. Die auf den Turm der evangelischen Johanniskirche mehrfarbigen projizierten Lichter wirkten mit den begeisterten Anwesenden mit. Gute Musik für alle Kategorien, aus allen Zeiten: Von Blues-Stücken, über die Musik der 70-er und 80-Jahre bis hin zur Gegenwart. Die Veranstaltung lief wie geölt.

 

Die erste spätsommerliche Fete mit DJ Galter und DJ Kothen hat vor vier oder fünf Jahren stattgefunden, als eine „Institution“ des Zusammentreffens aller Generationen: „Unser Konzept ist, nicht nur für eine bestimmte Generation Musik aufzulegen, sondern für alle, das heißt für Kinder, auch für Leute mittleren Alters und nicht zuletzt für die älteren Mitmenschen“, so DJ Galter. Die Party sei als Erinnerung an die ehemaligen Dorfbälle gedacht, die heutzutage für die junge Generation nicht mehr erlebbar sind.

Ein Thema für das frohe Wiedersehen musste wohl nicht gesucht werden. Es ging bei der Party darum, Freunde und Bekannte zu treffen, neue Teilnehmer zu begrüßen und gemeinsam bei guter Laune über alle Generationen hinweg zu feiern. Herzlich willkommen waren nicht nur Urlauber, aus Deutschland zu Besuch weilende Siebenbürger Sachsen, sondern auch die anderen, Rumänen, Einheimische oder Touristen kehrten bei der Party ein. Schulter an Schulter, Seite an Seite tanzten die Kinder mit den Eltern und mit den Senioren mit. 

Wie es bei solch festlichen Feiern gang und gäbe ist, haben die Vertreter des „Mittelalters“ das Eis durch einen  Reigen gebrochen. Auf der Höhe aber waren auch die älteren Paare, die sich auch ins Zeug legten. Egal welche Musikstücke erklangen, alt oder neu, exotische Rhythmen oder bekannte, die Senioren waren in bester Form. Die Kinder spielten nicht nur Blindekuh oder etwa Räuber und Soldaten, während ihre Eltern oder Großeltern nostalgisch zusammen tanzten. So war es für die Kleinen eine wahre Freude, neue Tanzschritte oder Bewegungen zu experimentieren.  

DJ Kothen, der deutsche Mitveranstalter der Sommernachtsparty, behauptete sage und schreibe: „Nichts Neues bei uns. Es ist einfach so, nicht immer müssen es Neuigkeiten sein. Es ist nicht neu, sondern alt. Es ist schon eine Tradition.“ Bei diesem Anlass der Begegnung erlebten die Senioren, nostalgisch oder nicht, jedenfalls voller Emotion, ihre verinnerlichten Gefühle und Erinnerungen an schöne Zeiten, die einfach heraus kamen.  

Die Sommernachtsparty sei ganz besonders, einmalig, man könne nicht alle ihre Bedeutungen in einem Atem nennen, weil sie im Teutsch-Haus sozusagen "im Hof und im Schoße der siebenbürgischen Geschichte" zu erleben sei, so die Germanistin Sunhild Galter. Sie erklärt: „Alle Sprachen, alle Nationen, Gäste und Touristen und Hermannstädter, finden sich hier zusammen. Das Zusammentreffen zwischen Generationen ist für uns von Belang, da die Kinder mitbekommen sollten, dass es diese Tradition gibt, die des Tanzens, des Treffens und der Unterhaltungen.“

Wem der Magen vor Hunger zu knurren anfing, konnte diesen vor Ort und Stelle stillen. An einem Stand gab es für alle Mittanzenden Leberkäse, mit allem drum und dran. Die Anwesenden ließen es sich schmecken. Getränke gab es im Erasmus-Büchercafé, das bis nach Mitternacht geöffnet hatte. So konnten sich Kinder und Eltern, Gäste und Touristen auch die auf dem deutschen und rumänischen  Büchermarkt neu erschienenen Buchtitel anschauen und darin blättern.

Gegen Mitternacht kämpften die Kinder gegen den Schlaf und so verließ die mittlere Generation die diesjährige Sommernachtparty. Eigentlich hätte man auch bis ins Morgengrauen weiter tanzen und sich unterhalten können. Eine nächste Gelegenheit gibt es bald bei der Oldie-Party, bei der ebenfalls DJ Galter und DJ Kothen auflegen werden. Bis dann!

 Dragoș COJOCARIU

 

Gute Stimmung beim gemeinsamen Tanzen.                    Foto: der Verfasser

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gastronomie, Gesellschaft.