Im Museum zu Hause

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Ausgabe Nr. 2442
 

In Seligstadt ist ein privates Museum zu besichtigen

 

Seit Jahrzehnten ist Erich Johann Lukas leidenschaflicher Sammler, und seine Mühlenkollektion ist nur eine der vielen Sammelstücke, die er im eigenen Museum in Seligstadt den Besuchern zeigt. Im Lukas-Museum kann man aber hauptsächlich ein Stück Geschichte Siebenbürgens und insbesondere der Siebenbürger Sachsen erleben.

Seit den 80-er Jahren lebt das Ehepaar Johanna und Erich-Johann Lukas in Deutschland, doch seit ihrer Rente zieht es sie im Sommer nach Seligstadt, denn hier hat Herr Lukas sein Museum eingerichtet, das dieses Jahr bis Ende August offen bleibt.

Stück für Stück hat Erich Lukas Erinnerungen aus dem Leben seiner Vorfahren gesammelt und sie bei der Auswanderung nach Deutschland auch mitgenommen – und zwar Truhenweise. Viele Jahre später hat er sie auch zurück nach Rumänien gebracht, in sein Heimatdorf Seligstadt, wo er  das Museum wie ein altes Bauernhaus eingerichtet hat, mit den verschiedenen Interessenpunkten. Im Keller sind allerdings nicht Weinfässer untergebracht, sondern Sammlerstücke aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, zu denen Lukas auch gerne erzählt, wie es im Kampf lief, wie verschiedene Bajonetten nicht zurück gegeben wurden und wozu ein quadratförmiges Rohr dient.

Im Vorderhaus sind die eigenen Sammlungen untergebracht, ein Raum wird aber auch hauptsächlich dem Hanf gewidmet, der in der Dorfgeschichte allerdings für Gewebe sorgte. Sogar ein Webstuhl ist da aufgestellt. Der Rhythmus wird aber immer wieder durch überraschende Fundstücke gebrochen, denn da gibt es auch ein Grammophon, und zur Erinnerung eine alte deutsche Romanze, denn das alte Stück funktioniert, wie fast alles im Museum.

Wie das „alte” Paar in der  Sommerküche gelebt hat, wie der Hut der Vorfahren aussah, wie der Backofen benutzt wurde, aber auch wie die jungen Leute nach getaner Arbeit Spaß hatten – darüber erzählt Erich Lukas nicht nur mit großer Begeisterung, sondern kann auch Vieles vorführen – sogar ein Lied auf der alten Ziehharmonika spielt er vor.

Eine Schmiede und jede Menge Geräte zur Bearbeitung des Feldes sind auch im Hof untergebracht, und es scheint, als ob es bald an Platz mangeln würde. Denn ihr Lebenswerk hat die Familie eigentlich noch längst nicht abgeschlossen: Im Sommer kann man mit einer kurzen telefonischen Anmeldung (0040-(0)374-066654) das Museum besichtigen, und zur Zeit arbeitet Herr Lukas an der rumänischen Fassung der Seligstädter Monografie – denn die deutsche steht bereits zum Verkauf.

Der Eintritt ins Museum ist frei, obwohl Spenden für die Instandhaltung des Hofes willkommen sind, denn leider gibt es von den Behörden keine Unterstützung, jedoch ist das Museum Sommer für Sommer offen.

Ruxandra STĂNESCU

 

Herr Lukas freut sich über Besucher im Museum.   

Foto: die Verfasserin

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kunst.