„Malmkrog im Rampenlicht“

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Ausgabe Nr. 2439
 

Zehntes Kronenfest nach der Wende in Malmkrog gefeiert

 

 

Malemkruech, tea Parl äm Sachselaund, all bekaunt“, sang der Malmkroger Chor. Malmkrog schien tatsächlich eine „Perle im Sachsenland“ zu sein und und auch längst „überall bekannt“, denn hier wurde am vergangenen Sonntag im Beisein von zahlreichen Dorfbewohnern und Gästen zum 10. Mal das Kronenfest seit der Wiederaufnahme gefeiert. Außerdem stellte Caroline Fernolend, von der Stiftung Mihai Eminescu Trust, das neue Projekt vor, durch das die Handwerke im Dorf den Besuchern präsentiert werden sollen und somit auch das Dorf „mehr ins Rampenlicht rückt“.

 Bereits am Tag davor, am Samstag, trafen sich die Gemeindemitglieder, um die Krone aus Eichenlaub und Blumen zu binden und, wie es in Malmkrog Tradition ist, obendrein auch mit Popcorn zu schmücken. Der Stamm wurde aufgestellt. Vor allem die Männer von der Feuerwehr halfen mit. Das Fest begann am Sonntag mit einem Gottesdienst in dem Pfarrer Joachim Lorenz die Predigt hielt.

Anschließend gab es seitens der Mihai Eminescu Stiftung einen Empfang für die Gäste im Haus Nr. 297, wo diese mit verschiedenen traditionellen Delikatessen bewirtet und verwöhnt wurden, darunter auch Hanklich. Zuständig für die Zubereitung war Aurelia Boitor. Hier stellte Caroline Fernolend, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Mihai Eminescu Trust das neue Projekt „Kulturelle Route Malmkrog – lebendiges multiethnisches Erbe“ vor. „Wir haben gedacht, wenn wir regelmäßig ein Handwerk von Juni bis Oktober vorstellen, dann können wir mehrere Touristen anziehen”, sagte Caroline Fernolend. „Malmkrog soll dadurch mehr ins Rampenlicht kommen. Dabei soll auch eine Inventur des immateriellen Erbes erstellt werden und alles auch mit Foto- und Videomaterial dokumentiert werden. Ich hoffe sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen dem  Mihai Eminescu Trust, der Kirche und den Leuten aus dem Dorf noch enger wird”.

Ein Ziel sei den Leuten selber zu zeigen, dass der Erhalt der Handwerke wichtig für sie sei. Ein anderes Ziel ist unter anderem auch Roma in die Aktivitäten einzubinden.

Durch das neue Projekt soll es für interessierte Touristen die Möglichkeit geben den Handwerkern zuzuschauen. Am Samstag und am Sonntag werden Körbe im Haus Nr. 139 geflochten und in den Häusern unter Nr. 276, 335 oder 280 gibt es lokale Gastronomie. Am Dienstag sind die Näherinnen an der Reihe im Katholischen Haus, am Mittwoch werden im Haus Nr. 86 A Ziegeln gemacht. Am Donnerstag wird im Haus Nr. 162 oder 302 gewebt und am Freitag kann mann Zimmermannsaktivitäten im Haus Nr. 280 zusehen.

Außerdem gibt es im Haus Nr. 139 eine ständige Ausstellung, wo Touristen von einer Ortsansässigen empfangen und über die anderen Standorte Auskunft erteilt bekommen. Eingebunden sind offiziell bereits 20 Personen. Fernolend hofft durch das Projekt ein nachhaltiges Ergebnis zu erzielen, in dem die bisherigen Aktivitäten dann in einer gewissen Form weitergeführt werden. Finanziert wird das Projekt von den EEA Grants (Island, Liechtenstein, Norwegen) im Rahmen  des Programms PA16/RO12 – Konservierung und Belebung des kulturellen und natürlichen Erbes. Gewisse organisatorischen Teile des Kronenfestes selber wurden auch durch die Mihai Eminescu Trust finanziell unterstützt.

Zu Mittag kam der Umzug an die Reihe. Voran ging die Armonia Blaskapelle aus Sankt Martin unter der Leitung von Vily Halmen und es folgten die Trachtenpaare.

Dann ging es in das Zentrum des Dorfes wo der Kronenbaum aufgestellt war und die Dorfbewohner und Touristen gespannt warteten. Pfarrer Joachim Lorenz erinnerte daran, dass das Kronenfest zum 700. Jubiläum des Dorfes vor zehn Jahren wieder aufgenommen wurde. „All diese Jahre sind nicht spurlos an uns vorübergegangen”, sagte Lorenz. „Vor allem in unserem Dorf hat es Spuren gegeben, für die wir dankbar sein können”.

Schließlich folgte der Höhepunkt des Festes und zwar die Besteigung des Kronenbaumes. „Das Problem ist immer, bis man einen findet, der den Stamm hochklettern kann. Das konnte nicht jeder”, erinnerte sich Maria Kritzer, eine ehemalige Malmkrogerin die jetzt in Großlasseln wohnt. „Es waren immer nur einer oder zwei aus dem Dorfe die sich getraut haben.” Hinauf in die tatsächlich schwindelerregend hohe Krone schwang sich dieses Mal der kühne 15 Jahre alte Horsti Schaps mühelos hinauf. Oben ruhte er sich aus und suchte dann seinen Schwindelzettel heraus und hielt traditionsgemäß seine Rede. Waren die Kinder unten, die auf die Süßigkeiten warteten, zu laut, sprach Horsti zu leise oder war der Stamm so hoch, dass man unten nichts hören konnte? Das spielte aber wenige Sekunden später keine Rolle, denn der lang ersehnte Süßigkeitenregen kam und es stellte sich heraus, dass nicht nur Jung sondern auch Alt an diesen Interesse hatten und sich vom Boden ein Zuckerl schnell aufschnappten.

Der Malmkroger Chor hatte ein kleines Repertoire vorbereitet und Jugendliche aus Schäßburg zeigten siebenbürgisch-sächsische Vokstänze unter der Leitung von Andrea Rost.  Getanzt und gefeiert wurde dann bis späat in den Nachmittag hinein.                              

Werner FINK

 

Foto 1: In scheinbar unerreichbarer Höhe angebracht ist in Malmkrog die Krone. In diesem Jahr erklomm sie der Malmkroger Horsti Schaps                                                              

 

Foto 2: Pfarrer Joachim Lorenz und Caroline Fernolend im Gespräch.

Fotos: Werner FINK

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.