Ausgabe Nr. 2439
Red Bull Romaniacs ist für Biker die Herausforderung des Jahres
Die Motoren röhren, die Auspuffe qualmen, aus den Lautsprechern wird der Countdown heruntergezählt, die Menge jubelt: 3, 2, 1, Start! Der Prolog der 12. Ausgabe des Red Bull Romaniacs Hard Enduro Wettbewerbs hat begonnen. Diesmal haben sich die Organisatoren um Martin Freinademetz und Andy Fazekas besonders ins Zeug gelegt und sich wie jedes Jahr auf der Unteren Promenade/Bdul Corneliu Coposu eine Hindernisfahrt der Extraklasse für die Geländemotorradfahrer ausgedacht: Quer- und längsliegende Baumstämme, Felsbrocken, ja sogar ein sich auf Schienen bewegender Baumstamm, eine dicke Schicht Tannenäste, leere Müllcontainer und einige aus Holz gebaute Rampen lagen sozusagen auf dem Weg ins Ziel. Die Überraschung der diesjährigen Ausgabe des Prologs war eine Schneekanone, die extra von der Skipiste der Arena Platoș geborgt wurde, um die Teilnehmer mit flüssigem Schnee abzukühlen.
Die härteste Enduro-Rallye der Welt hat am Dienstagnachmittag begonnen und dauert bis Samstag, den 18. Juli. Bei der Pressekonferenz am Montag durften Journalisten und Zuschauer die besten Fahrer der Welt kennenlernen. Unter ihnen befand sich auch Graham Jarvis, der „König der Karpaten“ und vierfache Sieger der Red Bull Romaniacs. Der von seinen Konkurrenten als „Godfather (Pate) des Enduro“ genannte Jarvis freute sich schon auf die kommenden Tage: „Es wird wieder eine Herausforderung werden. Ich war jetzt schon acht Mal beim Rennen dabei und es ist jedes Mal anders.“ Für Jarvis war der Prolog kein großes Hindernis, er schaffte es auf Platz 3 der Goldklasse. Ihm voraus gingen Alfredo Gomez (2. Platz) und Jonny Walker (1. Platz) ins Ziel. Die Möglichkeit, die Prolog-Strecke zu Fuß zu testen, hatten einige mutige Jugendliche, die sich in einem Rennen auf die Piste wagten. Die Besten des Hindernislaufes wurden prämiert.
Am nächsten Tag nach dem Prolog ging es in die Wälder. Die Goldklasse durfte sich auf insgesamt 129 km hartes Terrain freuen. Insgesamt gibt es je nach Können vier Klassen oder Kategorien bei Red Bull Romaniacs: Eisen, Bronze, Silber und Gold. Die Strecken der einzelnen Klassen sind verschieden lang und verschieden schwer. „Die Strecken sind anspruchsvoller als im letzten Jahr, da das Niveau auch konstant wächst“, erklärt Martin Freinademetz, Hauptorganisator des Wettbewerbs. In diesem Jahr hätten die Veranstalter einige Überraschungen für die Fahrer parat, die auch der Gold-Klasse zu viel werden könnten. Darüber hinaus gibt es zwischen den Top-Fahrern einige offene Rechnungen zu begleichen: Graham Jarvis war 2014 nach vier Jahren Dominanz unsanft vom jungen Jonny Walker vom Thron gestoßen worden. Er wird beweisen wollen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Wahrscheinlich werden sich die beiden über die volle Rennstrecke duellieren. Auch Wade Young, der es im vergangenen Jahr als jüngster Fahrer – und jüngster Gewinner des Wettbewerbs Roof of Africa 2012 mit nur 16 Jahren – aufs Podium geschafft hat, dürfte sich an dem Rennen mit Andreas Lettenbichler und Paul Bolton beteiligen. Alfredo Gomez könnte allen einen Strich durch die Rechnung ziehen. Der Spanier konnte, nachdem er 2013 völlig überraschend auf Platz 2 fuhr, 2014 verletzungsbedingt nicht antreten. Er könnte in diesem Jahr für eine Überraschung sorgen. Beim Prolog kam er schon wieder als zweiter auf das Siegertreppchen.
Insgesamt nehmen 385 Teilnehmer, davon 3 Frauen, aus 37 Ländern der Welt an der härtesten Extrem Enduro Rallye der Welt teil. 17 Motorradfahrer aus Rumänien haben sich für den Wettbewerb eingeschrieben, leider keiner für die Gold-Klasse. Darunter befindet sich auch Emanuel Gyenes, der einzige Fahrer, der bei allen bisherigen Auflagen dabei war, er geht für die Silber-Klasse an den Start.
Cynthia PINTER
Foto 1: Chris Birch landete beim Training auf dem Boden der Tatsachen und musste am zweiten Offroadtag wegen eines Unfalls – er wurde dabei nicht schwer verletzt – aufgeben.
Foto 2: Beim Testdurchgang für den Prolog auf der Unteren Promenade am Montag strahlte die Sonne, am Dienstagnachmittag beim Finaldurchgang war es bewölkt und bei der Siegerehrung regnete es.
Foto: Cynthia PINTER