Wien ehrt Titu Maiorescu

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Gedenktafel zum 185. Geburtstag enthüllt

Ausgabe Nr. 2937

Gruppenbild mit den Teilnehmenden.                              Fotos: Heinz WEISS

Ganz im Zeichen des 185. Geburtstags von Dr. Titu Maiorescu, einer der prägendsten Persönlichkeiten des modernen Rumäniens, stand die feierliche Veranstaltung an der Theresianischen Akademie in Wien am 13. November d. J. Aus diesem Anlass erinnerte die Botschaft von Rumänien in der Republik Österreich mit besonderer Wertschätzung an das vielseitige Wirken eines Mannes, der als Staatsmann, Intellektueller und Kulturförderer gleichermaßen Geschichte schrieb.

Die Geschäftsträgerin a.i. der Rumänischen Botschaft in der Republik Österreich, Andrea Amza-András unterstrich zum Auftakt die Bedeutung dieser Würdigung, ein Kooperationsprojekt zwischen der Botschaft, der Universität Bukarest und der Theresianischen Akademie.

Der Geehrte, Dr. Titu Maiorescu, zählt zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der rumänischen Kultur- und Politgeschichte. Er wirkte nicht nur als Ministerpräsident, sondern auch als Außen-, Kultur- und Bildungsminister, war Rechtsanwalt, Gründungsmitglied der Rumänischen Akademie, einer der ersten bedeutenden Literaturkritiker des Landes, Schriftsteller, Essayist, Philosoph, Pädagoge und zwischen 1892 und 1897 auch Rektor der Universität Bukarest. Seine Bedeutung reicht weit über sein Herkunftsland hinaus: Aus heutiger Sicht darf er als einer der ersten großen Europäer bezeichnet werden, dessen Denken und Handeln bewusst auf kulturelle Vermittlung und internationale Verständigung ausgerichtet war.

Auf der Gedenktafel an der Theresianischen Akademie ist zu lesen: Titus Maiorescu / 1840-1917/ Philosoph / Schriftsteller / Aussen- und / Kulturminister / Rumäniens / Schüler des / Theresianum / von 1856 bis 1858.

Besondere historische Bedeutung erhielt die Zeremonie durch den Ort selbst: Der Direktor der Theresianischen Akademie, Hofrat Mag. Andreas Schatzl gab vor der Enthüllung der Gedenktafel einen umfassenden Einblick in Maiorescus Lebensweg. Er erinnerte daran, dass Maiorescu im Jahr 1858 als Jahrgangsbester das Theresianum abschloss, bevor er eine beeindruckende intellektuelle Karriere einschlug, wobei Schatzl den Fokus auch auf die bleibende Bedeutung der schulischen Prägung am Theresianum betonte.

Unter den zahlreichen Ehrengästen befand sich auch Univ.-Prof. Dr. Marian Preda, Rektor der Universität Bukarest, der mit seiner Teilnahme die enge akademische Zusammenarbeit im Rahmen des von der rumänischen Botschaft initiierten Kooperationsprojekts sichtbar machte. Diese Zusammenarbeit verbindet die Universität Bukarest und die Theresianische Akademie nicht nur institutionell, sondern auch biografisch auf einzigartige Weise durch die Person Maiorescu selbst.

Im Anschluss hielt Dr. Alexandra Nicolaescu, Univ.-Lektorin und Prodekanin der Fakultät für Fremdsprachen und Literatur der Universität Bukarest in der Bibliotheca Theresiana einen wissenschaftlich fundierten Vortrag. Unter dem Titel „Vom Theresianist zum Premierminister. Titu Maiorescu: eine rumänisch-österreichische Geschichte“ zeichnete sie das Bild eines vielseitigen Gelehrten, dessen Denken und Wirken den europäischen Bildungs- und Kulturraum nachhaltig beeinflussten.

Die Enthüllung dieser Gedenktafel ist mehr als eine Erinnerung – sie ist ein bewusst gesetztes Zeichen. Für kommende Generationen macht sie sichtbar, wie wertvoll gegenseitige Bildungsbeziehungen, intellektueller Austausch und das europäische Wertefundament sind. Sie lädt dazu ein, Maiorescus Lebensweg als Inspiration für ein Europa der Verantwortung, des Dialogs und der gegenseitigen Wertschätzung zu verstehen.

Ingrid WEISS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Allgemein.