Brot wie zu Hause

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Zwei Brüder wollen Backtradition wieder aufleben lassen

Ausgabe Nr. 2935

Während eines Spaziergangs durch Hermannstadt hatten die Brüder Julius (l.) und Noah (r.) die Idee, hier eine Bäckerei zu eröffnen.
Foto: Katharina HENSEL

Die Fabini-Brüder Noah (22) und Julius (27) wollen im Frühjahr 2026 in Hermannstadt eine Bäckerei eröffnen, in der sie traditionelles deutsches und rumänisches Brot backen. Die Qualität soll sowohl rumänische Staatsbürgerinnen und -bürger überzeugen, die nach traditionell gebackenen Broten suchen, als auch neu zugezogene deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger, denen bisher in Rumänien ihr „Brot wie zu Hause” fehlt.

 

Der gleiche Ansatz ist im Namen der Bäckerei wiederzufinden. Kornatelier” beinhaltet rumänisch- wie deutschsprachige Elemente. Außerdem ist die Backware aus Sauerteig, den sie verwenden wollen, verträglicher als Varianten mit Hefe, wie sie in anderen Bäckereien oder Supermärkten angeboten werden.

Julius lebt seit 2019 in Rumänien. Noah besuchte seinen Bruder im Rahmen eines Schulpraktikums und war sofort beeindruckt von dem Lebensgefühl in Hermannstadt. Auch das traditionelle Essen hatte es ihm angetan, allein das Brot war nicht so, wie er es sich gewünscht hätte. Die Brüder glauben, dass es auch noch anderen Leuten so geht, und wollen dafür ein Angebot schaffen.

Gesagt, getan: Noah brach nach der elften Klasse die Schule ab, um eine Bäckerausbildung zu machen, und eignete sich nebenbei auch noch Traditionen aus der siebenbürgisch-sächsischen Brotkultur an sowie aus der spanischen und der französischen, die teils der siebenbürgisch-sächsischen ähnlicher sind als der heutigen deutschen.

Die Brüder wollen ein vielfältiges Sortiment anbieten. Geplant sind Traditionsprodukte wie das Siebenbürgische Hausbrot ebenso wie deutsche Klassiker wie etwa der Frankenlaib oder Brezeln. Dabei versprechen Noah und Julius, dass ihre Brote und Brötchen ausreichend Zeit bekommen werden, um auch ohne künstliche Zusatzstoffe gut zu garen, anders als Industrieprodukte. Auch keine Hefe wollen sie zusetzen, sondern ausschließlich mit Sauerteig arbeiten, damit ihre Backwaren die bestmögliche Qualität erreichen und gleichzeitig verträglicher sind als industriell hergestellte Produkte.

Ihr Konzept besinnt sich auf die Konservierung von altbewährten Rezepten dieses Handwerks. Die Industrialisierung von Nahrungsmitteln sichert eine umfängliche Ernährung der Bevölkerung, doch schleichen sich in diese Produkte immer mehr ungesunde Zusatzmittel ein. Noah und Julius sehen ihr Projekt als Gegenbewegung zu diesem Trend: Unser Ziel ist, Brot wie vor 200, 300, 400 Jahren zu backen.”

Das naturbelassene Brot verkörpert das Endprodukt ihrer Philosophie.

Noah hat die geplante Produktpalette bereits zu Hause probegebacken und dabei sein angeeignetes Wissen aus der Ausbildung bei einer Bio-Vollkorn-Handwerksbäckerei in Heidelberg anwenden können. Diese Ausbildung wird er im Februar beenden und im Anschluss nach Rumänien ziehen. Mit Julius gemeinsam hat er aus eigener Tasche die Ausrüstung finanziert, die die Brüder außerhalb von Hermannstadt lagern, denn eine Lokalität fehlt den beiden Nachwuchsbäckern. An dieser Stelle bitten sie inständig die Leserschaft, sich zu melden, wenn Sie einen geeigneten Ort kennen. Auf der Website kornatelier.ro ist nicht nur ihr frisches Backkonzept zu finden, sondern auch die Kontaktdaten, falls Interesse besteht, sie zu unterstützen.

Max GALTER

Katharina HENSEL

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gastronomie.