Zeichen gelebter Tradition

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HOG Großau beim 190. Oktoberfestumzug in München

Ausgabe Nr. 2934

Die Großauer Gruppe in der Sachsen-Tracht.

„Es war uns eine Ehre!“ Mit diesen Worten fasste die Heimatortsgemeinschaft (HOG) Großau e. V. ihre Rolle als stolzer Botschafter der siebenbürgischen Gemeinschaft beim 190. Oktoberfestumzug in München zusammen. Am 21. September 2025 präsentierten 190 Großauer Sachsen und Landler in festlicher Tracht, begleitet von einer eigenen Projektkapelle, ihren Trachtenumzug vor 250.000 Zuschauern am Wegesrand in München.

Die HOG Großau e.V. vertrat beim Oktoberfestumzug in München erstmals die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen und Landler. Mit 190 Trachtenträgerinnen und -trägern, die die Kirchen- und Festtracht in Form eines farbenprächtigen Hochzeitszugs präsentierten, sowie einer eigens gegründeten 50-köpfigen Projektkapelle unter der Leitung von Siegfried Krempels, gelang der HOG ein glanzvoller Auftritt.

Nach sieben anspruchsvollen Kilometern durch die Münchner Innenstadt schafften es die Großauer gerade noch rechtzeitig, als krönender Abschluss in die Live-Übertragung der ARD zu ziehen und so ein Publikum von bis zu einer halben Million Menschen zu erreichen.

Die Teilnehmer, die ein breites Altersspektrum von 4 bis 82 Jahren abdeckten, berichteten von intensiven Vorbereitungen und einem überwältigenden Gemeinschaftsgefühl. Der Umzug wurde als unvergessliches Erlebnis und starkes Zeichen gelebter Tradition und Heimatliebe gewertet.

Die Großauer Gruppe in Landler-Tracht.                         Fotos: Dagmar SECK

Übrigens: Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland darf alle zwei Jahre eine Gruppe für den weltberühmten Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes entsenden. Der erste Festumzug hat schon 1835 in München stattgefunden.

Julia Stefani, Jugend- und Kulturreferentin der HOG Großau, die in Geretsried zu Hause ist, berichtete der Siebenbürgischen Zeitung u. a.: Schon als wir im März 2024 von Michael Konnerth, dem Vorsitzenden der Landesgruppe der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg, gefragt wurden, ob unsere Trachtengruppe am Trachten- und Schützenzug am Oktoberfest 2025 teilnehmen würde, hatte ich sofort Gänsehaut. Schon da war mir klar: Das wird etwas ganz Besonderes. Doch wie viel Herzblut, Organisation und Vorbereitung wirklich dahintersteckt, haben wir erst in den darauffolgenden Monaten gemerkt. Der Bewerbungsprozess, die strikten Vorgaben des Festkomitees, die vielen Online-Sitzungen, in denen wir über Trachten, Aufstellung und Ablauf diskutierten. All das war ein Weg voller Vorfreude, aber auch voller Herausforderungen. (…) Ich erinnere mich, wie ich in den letzten Jahren vor dem Fernseher saß und die siebenbürgischen Gruppen beim Wiesn-Umzug bewundert habe, und nun war es tatsächlich Realität, selbst Teil davon zu sein. Ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. (…) Jetzt, im Nachhinein, wenn ich die Bilder und Videos anschaue, bekomme ich erneut Gänsehaut. Es ist ein ganz anderes Gefühl, unsere Gruppe von außen zu sehen – so geschlossen, so stolz, so voller Leben. Wir hoffen sehr, dass dieser Geist weitergetragen wird, dass wir die nächsten Generationen mit unserer Euphorie anstecken können und sie spüren lassen, wie viel Freude und Verbundenheit in solchen Momenten steckt.

Max GALTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.