Vom Ballspieler zum Wortspieler

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Heinrich Heini Höchsmann las im Spiegelsaal

Ausgabe Nr. 2934

Heinrich Heini Höchsmann bei seiner Lesung im Spiegelsaal des DFDH.
Foto: Eduard RESCHKE

Der Kaffeenachmittag des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) stand am 14. Oktober d. J. ganz im Zeichen der Literatur: Heinrich Heini Höchsmann las vor rund 20 Gästen aus seinem Buch „Einmal Deutschland und zurück – Geschichten von hüben und drüben“ vor, das zu Jahresbeginn im Schiller-Verlag Bonn-Hermannstadt erschienen ist und schon mehrere Auflagen erlebt hat.

In gemütlicher Atmosphäre und bei Kaffee, Tee und weiteren Getränken, sowie einer Auswahl an Kuchen und kleinen Leckereien, lauschte das Publikum seinen Geschichten. Mit den Worten „Ich bin wieder da, ich bin wieder hier – in meinem Revier“ eröffnete er seine Lesung und nahm die Anwesenden mit auf eine Reise seiner Erlebnisse. Mit Witz und Charme fesselte Höchsmann die Zuhörerinnen und Zuhörer, die immer wieder schmunzelten oder laut lachten.

Sein Buch, der zweite Band der Heimat-Trilogie, ist geprägt von der Lebensmaxime: „Das Leben darf alles, nur nicht langweilig sein.“ Diese Haltung durchzieht seine Erzählungen.

Der 1947 geborene und wie er selbst sagt, „waschechte Hermannstädter“ blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück. Seine Leidenschaft für Sprache und Humor wurzelt tief in der Familie: Sein Großvater Anton Maly (1884-1959) schrieb 100 Romane und 60 Theaterstücke, seine Großmutter Christine Maly-Theil (1893–1973) komponierte und auch seine Mutter Irmgard Höchsmann-Maly (1920-2003) griff regelmäßig zur Feder. „Das ist genetisch bedingt“, meinte Höchsmann augenzwinkernd auf die Frage eines Gastes, wie aus einem Ballspieler ein Wortspieler wurde.

Heinrich Heini Höchsmann: Einmal Deutschland und zurück, Schiller-Verlag, Bonn-Hermannstadt 2025, 151 Seiten, ISBN 978-3-949-583-72-8, 49 Lei/12,80 Euro, zuzüglich Versand. Das Buch liegt in Hermannstadt in der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé auf, kann aber auch unter der E-Mail-Adresse erasmus@buechercafe.ro oder beim Autor selbst – heinrich.hoechsmann@gmail.com – bestellt werden.

Höchsmann, der einst Sport in Bukarest studierte, war ein begeisterter Handballspieler und Skisportler. Sein Vater, Meister der Textilfärbung, hatte jedoch andere Pläne für ihn: Er wollte, dass sein Sohn Textilingenieur wird, die Abteilung übernimmt und später die ganze Firma leitet. Doch die Begeisterung des Vaters sprang nicht auf den Sohn über. Heinrich Heini Höchsmann folgte seiner eigenen Leidenschaft und fand schließlich den Weg in die Sprache und zur Literatur.

1975 führte ihn sein Weg in die Bundesrepublik Deutschland, wo er mehrere Jahrzehnte lebte. Nach fünfzig Jahren kehrte er schließlich nach Hermannstadt zurück – ein Schritt, der, wie er erzählt, durch ein unerwartetes Gespräch ausgelöst wurde.

„Vor drei Jahren fragte mich der Unternehmer Jens Kielhorn, ob ich mir vorstellen könne, wieder Lehrer zu sein“, berichtete er. „Das war für mich ein göttliches Zeichen – du hast eine Aufgabe.“ Kurz darauf löste er seine Wohnung am Bodensee auf, kehrte in seine Heimatstadt zurück und übernahm den Unterricht in Intensivdeutsch, Erdkunde und Ethik an der Deutschen Charlotte Dietrich-Schule in Hermannstadt. „Wir üben Deklination, Konjugation und Rechtschreibung“, erzählte er.

Am Ende der Lesung konnten die Gäste einige seiner Bücher erwerben und mit dem Autor ins Gespräch kommen. Viele der Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um miteinander persönliche Erinnerungen zu teilen oder das Gehörte nachklingen zu lassen.

Der nächste Kaffeenachmittag des DFDH findet am Dienstag, dem 11. November 2025, 14 Uhr, statt.

Eduard RESCHKE

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bücher.