Ausgabe Nr. 2396
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Dragonerwache 1980: „Als die Türken endgültig aus dem Land vertrieben worden waren, besetzten die Kaiserlichen am 30. Oktober 1687 vertragsmäßig die Stadt. Die Wachen wurden verteilt, und eine, die der Dragoner, kam auf die Häuserinsel in der Elisabethgasse, die heute noch den Namen Dragonerwacht führt. Früher hieß der Ort 'auf den Zwillen' (im Sächsischen bezeichnet man mit Zwillen einen Ast, der sich in zwei Arme spaltet. Mittelhochdeutsch zwillen = doppelt machen.), womit die beiden Gäßchen gemeint waren, in die sich die Elisabethgasse spaltet, die Dragonerwache umfassend. Der alte Gassennamen hielt sich aber hartnäckig das 18. Jahrhundert hindurch neben der neuen Bezeichnung 'auf der Dragonerwacht', obwohl die Wache schon im Jahre 1710 aufgelöst worden war. Schließlich wich er zurück und verschwand. Neben der Wache befand sich eine Schmiede, die der Magistrat – sie war städtisch – im Jahre 1740 verkaufte", ist in dem Buch „Die Gassennamen Hermannstadts" von Arnold Pancratz (Herausgeber: Deutscher Sprachverein in Rumänien; Druck und Vertrieb: Krafft&Drotleff, Hermannstadt, 1935) zur Dragonerwache (unser Bild stammt aus dem Jahr 1980, als dieses Gebäude abgerissen wurde) zu lesen. Hier befand sich übrigens von 1150 bis 1250 der erste Markplatz von „Hermannsdorf".
Dragonerwache Springbrunnen 1982: An der Abrisstelle wurde 1982 ein von Dan Frăticiu, damals Bühnenbildner beim Puppentheater, entworfener Springbrunnen aufgestellt, der wegen seiner Form im Volksmund „la trei furcuțe" (Zu den drei Gäbelchen) oder „la trei mâțe" (Zu den drei Kätzchen) genannt wurde. Anfang der 1990-er Jahre wurde dieser Springbrunnen abgetragen und bis zu Beginn der Modernisierungsarbeiten an der Elisabethgasse war die Verkehrsinsel irgendwie ein Schandfleck in der Gegend.
Im Zuge der Modernisierungsarbeiten an der Elisabethgasse, wurde die „Dragonerwache" 2014 wieder ins Rampenlicht gerückt. Der Architekt Victor Moraru wurde von der Stadtverwaltung damit beauftragt, hier einen öffentlichen Erholungsbereich zu gestalten. Hier kann man auf den Bänken ausruhen, miteinander plaudern oder einfach nur lesen, wie Bürgermeister Klaus Johannis bei der feierlichen Eröffnung am Freitag vor zwei Wochen sagte. Auch kleine Veranstaltungen können hier stattfinden. Fotos: Fred NUSS