Dresslers erklärtes ,,Lieblingskind“

100 Jahre Brukenthalchor / Von Prof. Heinz ACKER

Ausgabe Nr. 2793

Franz Xaver Dressler beglückwünscht seinen Ausnahmesänger, den Solosopranisten Anton  (Toni) Schlezak, 1934.

2022 sind es 100 Jahre seit der Gründung des Brukenthalchores, des legendären Hermannstädter Knabenchores, durch Franz Xaver Dressler. 1922 war der junge Hitzkopf Franz Xaver Dressler auf Anraten seines Leipziger Lehrers Karl Straube als Stadtkantor nach Hermannstadt gekommen, gelockt auch durch die neue prächtige Sauer-Orgel, die Straube am 26. Februar 1916 mit einem Konzert eingeweiht hatte, nachdem sie schon an Weihnachten 1915 hier aufgestellt worden war. Es sollte ein Probejahr werden und wurde zur Lebensaufgabe für den unbeugsamen Meister, der hier im Südosten Europas die Musik des Thomaskantors und die Großwerke der abendländischen Musica Sacra heimisch zu machen gedachte. Das ist ihm in 56 Jahren unermüdlichen Einsatzes in höchstem Maße gelungen, dies auch in Zeiten widrigster sozial-politischer Umstände. Aus Leipzig, der Hochburg der Bachmusik kommend, war es seine erste Tat, sich ein Instrument für die Pflege der Bachmusik zu kreieren, einen Knabenchor nach dem Vorbild der Leipziger Thomaner. Bei der Vielseitigkeit dieses Allroundmusikers als Orgelvirtuose, Chorleiter, Komponist und Pädagoge sollte dieser Chor zu seinem erklärten „Lieblingskind“ werden. Über ein Viertel Jahrhundert hat er diesen Chor zu höchsten künstlerischen Höhen geführt, europaweit bewundert als „Siebenbürger Thomaner“. Das kommunistische Regime sollte ihm mit seiner Schulreform 1948 ein jähes Ende bereiten.Weiterlesen

Orgel spielen ist faszinierend

Gespräch mit der US-amerikanischen Orgelkünstlerin Renée Anne Louprette

Ausgabe Nr. 2793

Renèe Anne Louprette an der Stolzenburger Orgel von Samuel Mätz.                    Foto: Max SHUZ

Die US-amerikanische Orgelkünstlerin Renée Anne Louprette, Assistenzprofessorin für Musik am Bard College nahe New York, Dirigentin und vor allem Konzertorganistin, nimmt derzeit ein Fullbright-Stipendium für sechs Monate in Anspruch, um die siebenbürgische Orgellandschaft zu studieren. Anfang Oktober gastierte sie in Hermannstadt und bestritt zwei Auftritte in der evangelischen Stadtpfarrkirche. Am Freitag gestaltete sie an der Martinsberger Orgel von Samuel Mätz die Mittagsmusik und am Samstag das abendliche Konzert an der Stolzenburger Orgel von Johannes Hahn. Im Vorfeld ihrer beiden Konzerte in der Hermannstädter Stadtpfarrkirche führte HZ-Praktikant Fabian L u t s c h folgendes Gespräch mit Renée Anne Louprette.Weiterlesen

,,Wir stehen vor einem Berg…“

Streiflichter von den Benefizveranstaltungen für die Revision der Sauer-Orgel

Ausgabe Nr. 2792

Portativ und Orgelpfeife:  Mehrere Benefizveranstaltungen haben am Wochenende zugunsten der Sauer-Orgel in der evangelischen Stadtpfarrkirche stattgefunden. Unser Bild: An dem den Kindern gewidmeten Samstagnachmittag präsentierten Stadtkantorin Brita Falch-Leutert ein Portativ und Musikwart Jürg Leutert eine Orgelpfeife.                                                Foto: Beatrice UNGAR

,,Wir stehen vor einem Berg, dessen Höhe wir noch nicht kennen“, sagte Musikwart Jürg Leutert und meinte damit die Sauerorgel in der evangelischen Stadtpfarrkirche, die dringend einer Revision bedarf. Allerdings muss fachgerecht festgestellt werden, wie arbeitsaufwändig dieser Einsatz sein wird. Sicher sei, dass die 7.000 Orgelpfeifen erstmal entfernt und gereinigt werden müssen und dies ca. ein halbes Jahr dauern werde.Weiterlesen

Rock, Barock und Leidenschaft

Das Ensemble ,,Violoncellissimo“ konzertierte im Thaliasaal in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2791

Die Musikerinnen und Musiker ernteten begeisterten Applaus.                        Foto: der Verfasser

Spaß und Elan steht ihnen ins Gesicht geschrieben; das Lächeln beim Musizieren ist unverkennbar. Als die Cellis zu klingen beginnen, scheinen Leidenschaft und Begeisterung der Musiker regelrecht auf die Konzertbesucher im gut gefüllten Thaliasaal überzuspringen. Der Marsch des österreichischen Komponisten Johann Schrammel „Wien bleibt Wien” – in diesem Fall wohl eher „Hermannstadt bleibt Hermannstadt” – eröffnet pompös das einzigartige Konzert des rumänischen Kammermusikensembles „Violoncellissimo“ am Mittwoch der Vorwoche im Thaliasaal.Weiterlesen

Untrennbar mit ,,Canzonetta“ verbunden

Ingeborg Acker mit Apollonia Hirscher-Preis für das Jahr 2021 geehrt

Ausgabe Nr. 2787

Den Apollonia Hirscher-Preis 2021 überreichten Uwe Leonhard von der Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutchland und die Vorsitzende des Kronstädter Forums Olivia Grigoriu der Musikerin Ingeborg Acker im Rahmen einer Feierstunde in Rosenau (v. l. n. r.).                                                                     Foto: Beatrice UNGAR

Den Apollonia-Hirscher-Preis, der seit dem Jahr 1999 an verdienstvolle Kronstädter Persönlichkeiten vom Demokratischen Forum der Deutschen in Kronstadt und der Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland verliehen wird, nahm im Rahmen einer Feierstunde am Samstag in ihrem Garten in Rosenau die Musikerin Ingeborg Acker entgegen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Petra & Michael Acker.

Was diese Kronstädter Persönlichkeit und untrennbar mit ihr verbunden das von ihr gegründete Ensemble „Canzonetta“ ausmacht, versuchte Bernhard Heigl, der Vorsitzende des Kreisforums Kronstadt, in seiner Laudatio zu erläutern, die hier in gekürzter Fassung veröffentlicht wird.Weiterlesen

Tango, Mozart und Nabucco

Streiflichter von der 21. Auflage des ,,Sibiu Opera Festivals“ in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2787

Neun der zehn Sängerinnen und Sänger, die gemeinsam mit dem sinfonischen Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie unter der Leitung des Dirigenten David Schlager, die Operngala am Donnerstagabend im Thaliasaal bestritten haben (v. l. n. r.): Antonia Beteag, Titus Pop, Daniela Oimberg, Andrei Manea, David Schlager, Say Ufuk, Amelia Tamaș, Edith Adetu, Victoria Chicu und Cristina Fieraru.                                                   Foto: filarmonicasibiu.ro

Die 21. Auflage des ,,Sibiu Opera Festivals“ hat vom 1. bis 11. September stattgefunden und die zahlreiche Teilnahme bestätigte, dass es für Oper, Operette und Ballett in Hermannstadt ein interessiertes Publikum gibt. Besonders gefragt waren die Vorstellungen der Klausenburger Rumänischen Nationaloper. Weiterlesen

,,Die Welt ist bereit für Enescu“

Ausgabe Nr. 2785

Klausenburger Malschule stellt in der UAP-Galerie aus

Maestro Vladimir Jurowski, Robert Schwartz, Cristina Uruc und Maestro Cristian Măcelaru bei ihrem Podiumsgespräch (v. l. n. r.). Foto: Virgil OPRINA

Am 4. September wird der diesjährige „Internationale George-Enescu-Wettbewerb“ im Rumänischen Athenäum in Bukarest durch die Philharmonie unter Leitung von Maestro Peter Ruzicka eröffnet. Es ist weltweit einer der anerkanntesten Wettbewerbe für klassische Musik. Bis zum 18. September erhalten Musikinteressierte die Möglichkeit, den jungen Musikerinnen und Musikern bei ihren Aufführungen zuzuhören – optional auch per Livestream. Doch bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für das „George-Enescu-Festival“ im kommenden Jahr auf Hochtouren.

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Big in Hermannstadt

Guano Apes-Konzert: das Highlight der ersten Auflage von Astra Rock

Ausgabe Nr. 2784

Die deutsche Rockband „Guano Apes“ brachte die Bretter von Astra Rock zum Beben. Von links: Henning Rümenapp, Stefan Ude und Sandra Nasić.                             Foto: Cynthia PINTER

So voll hat man die Zuschauertribüne bei der Bühne am See im Freilichtmuseum lange nicht gesehen. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass in kurzer Zeit eine international anerkannte Rockband auftreten sollte. Die Göttinger von „Guano Apes“ ließen nicht lange auf sich warten und heizten den teilweise von weither angereisten Fans richtig ein. Das Konzert fand im Rahmen der ersten Auflage des „Astra Rock Festivals“ (12. – 14. August) am Samstag statt und war das Highlight der dreitägigen Veranstaltung.Weiterlesen

Konzert in der Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2784

Musikalische ,,Ornamenti/Verzierungen“: Die ,,Sectio Aurea“, zu Deutsch ,,der Goldene Schnitt“ ist ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung. Diesem Prinzip treu erwiesen sich die vier Musiker des Sectio Aurea-Ensembles aus Klausenburg mit ihrem Konzert ,,Ornamenti/Verzierungen“ im Rahmen der Abendmusik am Dienstag, dem 16. August d. J. in der Hermannstädter evangelischen Stadtpfarrkirche. Wohl dosiert und mit Begeisterung spielten sie Werke der Barockmusik von Pierre Danican Phillidor, Diego Ortiz, Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach, Benedetto Marcello. Das Publikum zollte minutenlangen Applaus und wurde mit einer Zugabe belohnt. Unser Bild (v. l. n. r.): Mária Szabó (Blockflöte), Maria Petrescu (Barockoboe), Paul Cristian (Cembalo/Orgel) und István Csata (Viola da gamba) nehmen den Applaus des Publikums entgegen.

Eine Achterbahn der Gefühle

Interview mit der Hermannstädter Musikerin MeeRah von der Band ,,Alpha Q“

Ausgabe Nr. 2783

MeeRah ist Gesangscoach und Musikerin.Foto: Alina BELAȘCU

Mirabela Boțocan ist Gesangstrainerin und Sängerin in der Alternative Metal Band „Alpha Q“. Vergangenen Monat wurde das erste Musikalbum der Band „Parallel Universe“ veröffentlicht und innerhalb des Festivals für Hermannstädter Musiker „Sibiu Sounds“ auf dem Huetplatz vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit führte HZ-Redakteurin Cynthia P i n t e r mit Mirabela, genannt MeeRah, ein Gespräch über das neue Album, aber auch über den Estill-Gesangsunterricht, die Musikszene in Hermannstadt und den Musikunterricht in Rumänien. Weiterlesen

Musica Ricercata

Ode an die Freude zum Lob des Friedens in Europa

Ausgabe Nr. 2781

Der Eintritt bei dem Konzert am Großen Ring am letzten Abend des Festivals war frei. Auch wenn es gegen Ende des Konzertes zu regnen anfing, ließ sich das Publikum nicht stören und genoss die Klänge unter den Regenschirmen.                                                      Foto: die Verfasserin

Das Nationale Jugendorchester der Republik Moldova und ukrainische Musiker des Philharmonischen Chors Vinnytsia (Ukraine) spielten am Montag, den 1. August, auf dem Großen Ring, Beethovens Symphonie Nr. 9 „Ode an die Freude“ und einen Auszug aus der Oper „La foresta d’Hermanstad“ (Der Wald bei Hermannstadt) von Valentino Fioravanti im Rahmen der vierten Ausgabe des Festivals Musica Ricercata, „Verästelungen“. Das Thema des Festivals war Frieden und spiegelte die aktuelle Situation in der Ukraine wider.Weiterlesen

Zwischen Progrock und Heavy Metal

ARTmania Festival kehrte nach einjähriger Pause zurück

Ausgabe Nr. 2780

ARTmania: Der Auftritt des Sängers der dänischen Band „Mercyful Fate“, King Diamond, war nichts für schwache Nerven. Es war das letzte Konzert der 15. Auflage des ARTmania Festivals, das am vergangenen Wochenende auf dem großen Ring stattgefunden hat.                                          Foto: Cynthia PINTER

Wenn in schwarz gekleidete Frauen mit langen Mähnen, Männer mit großen Bärten und Kinder mit lärmschützenden Kopfhörern im Hermannstädter Stadtzentrum zu sehen sind, dann kann das nur eines bedeuten: ARTmania ist zurück! Nach einer einjährigen pandemiebedingten Pause, rockte es am Wochenende auf dem Großen Ring gewaltig. Heavy Metal Fans aus dem ganzen Land reisten zwischen dem 22. und 24. Juli nach Hermannstadt, um bekannte Bands wie „Transatlantic“, „Testament“, „Meshuggah“ oder „Mercyful Fate“ live zu erleben. Es war heuer die 15. Auflage des ARTmania Festivals, eines von etwa sechs jährlich stattfindenden Musikfestivals der Stadt.Weiterlesen