Neue Teestube eröffnet, nicht nur für Cosplay-Fans
Ausgabe Nr. 2887

Die Bubble-Tees kann man mitnehmen, täglich von 12 bis 22 Uhr, doch sie schmecken besonders gut im schwarz-weißen Dekor. Lu Zhan und Horea Bucerzan haben auch ihre Lieblingsgetränke. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Bubble Tea, 2D-Schwarzweiß-Zeichnungen, Cosplay: Das junge Ehepaar Lu Zhan und Horea Bucerzan hat im Sommer in der Someșului-Straße Nr. 14 „Guai Guai Bubble Tea” geöffnet, wo man in einer einzigartigen Teestube neue Erfahrungen machen kann. Und kurz vor Halloween haben sie angekündigt, dass alle maskierten Kunden in den ersten drei Novembertagen mit Überraschungen erwartet werden. „Guai Guai” heißt „herzig herzig”, erklären sie.
Lu Zhan – Lulu von Freunden genannt -, empfängt fröhlich und offenherzig ihre Kunden und sprudelt vor guter Laune, wenn sie die Getränke vorbereitet und sie den Wünschen anpasst, denn sie kostet jedes davon. Sie kommt aus der chinesischen Region Sichuan, ist aber der Liebe wegen nach Hermannstadt gezogen. In China hat sie ihren Ehemann Horea Bucerzan kennengelernt. Der gebürtige Mediascher ist IT-ist und eher still – fast ein Klischee – , aber genauso freundlich. Der Dritte im Bunde ist Guai Guai, Lulus Hund, der pandemiebedingt erstmals in China bei ihrer Familie bleiben musste und jetzt leider zu alt ist, um nach Hermannstadt gebracht zu werden. Trotzdem ist er immer dabei, denn sein Gesicht ist auf dem Logo gezeichnet. Nicht nur als Zeichnung werden hier Hunde akzeptiert: Der Laden ist haustierfreundlich.
Die Zeichnungen sind auch eigentlich die Ersten, die auffallen: Lulu, die eigentlich Kunst studiert hat, hat Raum und Möbel eigenhändig schwarz-zweiß gezeichnet. Es ist so, als ob man in einer 2D-Cartoonwelt eintreten würde. Ihre Liebe zur Kunst geht aber auch weiter, denn die beiden wollen hier eine Cosplay-Gemeinde aufstellen: Lulu hilft sogar mit Make-Up, auf Wunsch der Kunden und kann einige Kostüme zur Verfügung stellen, das man sich besondere Fotos machen lassen kann. Der Cosplay ist eine in Japan geprägte Fanpraxis, bei dem der Teilnehmer eine Figur aus einem Manga, Anime, Film, Videospiel oder anderen Medien durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu darstellt.
Doch nicht nur den jungen Kunden wendet sich der Teesalon: Besonders im Winter sollen hier auch warme Tees angeboten werden und Lulu und Horea überlegen sich sogar, kleine Events zu organisieren und traditionelle Rituale zu präsentieren, um die chinesische Teekultur nach Siebenbürgen zu bringen. „Wir wollen im Winter auch schwarze, grüne, weiße, rote Tees anbieten”, erzählt Lulu begeistert und holt ein schönes Tee-Set von unter der Theke hervor.
„Das ist Tapioca, das ist klebriger Reis und das ist Kokosnuss”, erklärt Lulu und zeigt auf die Kügelchen, über die sie Tees oder Fruchtsäfte schüttet. „Die meisten chinesischen jungen Frauen haben einen Traum: an erste Stelle ist eine Kaffee- oder Teestube, an zweiter ein Blumenladen und an dritter ein Kleiderladen”, erklärt sie. Und weil ihre Familie eine Teeplantage besitzt, hat sie sich für die Teestube entschieden. „Wir können leider nicht von dort importieren, das ist zu teuer”, erklärt Horea, „doch wir bringen nur authentische Ware, außer den frischen Früchten, die wir hier frisch und von bester Qualität einkaufen”. Aus China kommen auch die kleinen Snacks, die man hier einkaufen kann, und da müsste man gewarnt sein: Manche können so richtig scharf sein. Trotzdem: die Kunden suchen gerade diesen Kick – die schärfsten sind die ersten, die vergriffen sind.
Jetzt bereiten sich die Beiden aber auf ein besonderes Event vor: Halloween, mir Überraschungen und Tombola für Kunden, die verkleidet ankommen. Eine gute Gelegenheit vielleicht, ein Cosplay-Kostüm anzuprobieren.
Die beiden sprechen englisch miteinander, doch Horea versteht „so gut chinesisch, dass meine Freunde überrascht waren”, lacht sie. Dabei kann er sich auch in Hermannstadt neue Sprachkenntnise aneignen: Sie haben hier einen Freundeskreis, in dem man chinesisch spricht. Aber auch im Laden wird auf Wunsch chinesisch gesprochen: „Ich erwarte da alle, die ihre Kenntnisse erweitern wollen, aber auch für ein kleines Pläuschchen”, sagt Lulu.
Das Geschäft nehmen beide sehr ernst, „deswegen koste ich auch alles, was ich anbiete. Im Winter gehen nicht so viele Fußgänger vorbei, aber wir werden spezielle Events organisieren, die wir auf Instagram und Facebook ankündigen werden”, sagt Lulu, die sich auch vorstellen kann, in der Zukunft auch weitere Cafés zu eröffnen. „Doch erst konzentrieren wir uns auf die Gegenwart”, sind sich die beiden einig.
Ruxandra STĂNESCU