,,Der erste Schritt zur Akzeptanz ist das Kennenlernen”

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Streiflichter von der 15. Auflage der Hungarikum-Tage

Ausgabe Nr. 2874

Zwei Mitglieder der Mannschaft „Sare și Piper”, die den 1. Preis beim Gulasch-Kochwettbewerb gewonnen haben, nehmen den Preis von dem Juryvorsitzenden entgegen.

Zwischen dem 4. und 7. Juli fanden nun zum 15. Mal die Hungarikum-Tage statt, wobei sich die Besucher vier Tage lang Kulturveranstaltungen und gastronomischen Spezialitäten erfreuen konnten. Eröffnet wurden die Hungarikum-Tage mit dem Konzert des gemischten Chors der Stadt Veszprém am Donnerstagabend in der römisch-katholischen Kirche am Großen Ring. Der Höhepunkt war wie jedes Jahr der Kochwettbewerb am Samstag im Astra-Freilichtmuseum, an dem dieses Jahr 29 Mannschaften teilnahmen. Gekocht wurde aber insgesamt an 32 Feuerstellen. Als Gewinner gingen in diesem Jahr in der Kategorie „Andere traditionelle Gerichte“ die Mannschaft „Homo Novus II” und in der Hauptkategorie ,,Gulasch” die Mannschaft „Sare și Piper” hervor. Gäste, Künstler und Kochteams kamen dieses Mal aus mehreren Teilen des Landes sowie aus Slowenien, der Slowakei, Serbien und Ungarn.

15 Jahre sind schnell vergangen. „Von Anfang an haben wir das Ziel und den Sinn dieses Festivals festgelegt: unsere ungarischen Werte zu präsentieren, unsere Traditionen zu bewahren und sie an die nächsten Generationen weiterzugeben, auf ungarische Weise zu feiern und gemeinsam ein paar aktive Tage zu verbringen”, sagte Hauptveranstalter Levente Serfőző, Vorsitzender des Vereins der Hermannstädter Ungarn HÍD im Rahmen der Erföffnungsveranstaltung. „Unser sekundäres Ziel ist es, die Region am Rande des Karpatenbeckens mit den Werten unserer Gemeinschaft zu bereichern und zu zeigen, warum uns die ungarische Kultur, unsere Muttersprache und unsere besonderen Werte wichtig sind”.

Bei der Eröffnung gab es in der römisch-katholischen Stadtpfarrkirche ein Konzert des gemischten Chors der Stadt Veszprém.
Fotos: Werner FINK

„Es wurde eine kulturelle Veranstaltungsreihe konzipiert als eine Art Brücke zwischen den in dieser Region lebenden Nationen. So wurde der HÍD-Verein tatsächlich zum Bindeglied, der hier Lebenden, das derartige ungarische Werte präsentiert die uns verbinden und nicht auseinandertreiben”, stellte fest Réka Brendus, Abteilungsleiterin des Staatssekretariats für Nationale Politik im Ministerpräsidentenamt in Ungarn. Das Zusammenleben hier sei nicht ein unechter politischer Slogan sondern wertbewahrende Realität. „Der erste Schritt zur Akzeptanz ist das Kennenlernen. Und das nimmt die ungarische Gemeinschaft hier auch ernst”, unterstrich Brendus. Ein Ziel der Gemeinschaft hier sei auch das Fortbestehen.

Was ist ein Hungarikum? „Das, worauf wir stolz sind, es ist das was wir mutig und würdevoll den neben uns Lebenden zeigen können, meinte Zsolt Karácsonyi, Geschäftsführender Vizepräsident für Kultur im Rahmen des Ungarnverbands (UDMR) in Rumänien. Man könne dabei an Paprika denken, an gastronomische Werte, ebenso aber an geistige Werte, die „unsere Alltage veredeln”. Ein solcher sei das Toleranzedikt von Thorenburg von 1568, das für den siebenbürgischen Geist seitdem ausschlaggebend sei.

Die Volkstanzgruppe Zöld Fenyő aus Sankt Georgen.

Nach den Ansprachen folgte im Rahmen der Eröffnung das Konzert des gemischten Chors der Stadt Veszprém. Die Chormitglieder hatten übrigens keine Zeit gefunden sich umzuziehen obwohl sie sich bereits seit einem halben Jahr auf diese Konzertreise vorbereitet hatten. Der Bus war in der Nähe von Klausenburg stehengeblieben und man musste Notlösungen finden. Das Programm fing so mit mehr als einer halben Stunde später an. Das Repertoire bestand hauptsächlich aus ungarischen Werken für Chor und Orgel aber auch einigen anderen Werken aus dem europäischen Raum.

Das Ensemble Erdélyi Dudás Rend/Cimpoierii din Transilvania unterhielt das Publikum am Freitag und Samstag mit Konzerten und mittelalterlichen Spielen. Am Samstag traten Mitglieder des Vereins Bokortanyák aus Nyíregyháza, die Dobronaki Nótázók aus Slowenien, der Volksliederchor Árvalányhaj aus Oberungarn, die Volkstanzgruppe Zöld Fenyő aus dem Kreis Covasna sowie Előd Kónya und seine Freunde auf der Bühne auf.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war wie immer der Kochwettbewerb am Samstag. Die Mitglieder der 28 teilnehmenden Teams waren bereits am frühen Morgen anwesend und bereiteten die Gerichte im Kessel vor. Gegen Mittag wurde bei der Jury fleißig verkostet, allerdings schienen die Jurymitglieder dieses Jahr eher eine bedenkliche Miene zu machen. „Dies hier wäre in Ordnung, allerdings fehlt das Salz”, zeigte jemand aus der Jury auf einen Teller.

Die fünfköpfigen Fachjury bestand dieses Jahr aus Jurypräsident Sándor Kovács, der in der Vergangenheit an Kocholympiaden und Weltmeisterschaften teilgenommen hatte und auch schon mit dem Goldpreis ausgezeichnet wurde, Mihály Komlósi, Mitglied des Vorstands der Weltgastronomievereinigung, Zsolt Dull von GulyásMaster in Hermannstadt, Doru Șerban vom ASTRA-Museum und Gyuszi Bíró, ein Meisterkoch aus Hermannstadt. Schließlich gelang es der Jury dann doch die besten herausgefiltert und gegen Nachmittag ging es über zur Preisverleihung. In der Kategorie Gulasch ging als Gewinner das Team „Sare și Piper” hervor. Groß war die Freude des Teams. Den zweiten Platz verdiente sich das Team „Igazi Gulyás”, während den dritten Platz die Mitglieder des Teams „Dupla ZZ” erhielten. In der Kategorie der anderen traditionellen Gerichte belegte das Team „Homo Novus II” den ersten Platz, der zweite Preis ging an das Team der Metzger aus Csíkszentmiklós/Nicolești und der dritte an die Bohnenkocher vom Busóföld.

Am letzten Tag der Veranstaltung, am Sonntag, wurde das gastronomische Erlebnis von den Jurymitgliedern sichergestellt. Es wurden 12 verschiedene Gerichte zubereitet, darunter Hahn-Pörkölt, Schweine-Pörkölt, Hasensuppe, Kesselgericht aus Hermannstadt, Csöröge, eine reichhaltige Sokac-Bohnen-Spezialität von Baranya, Haluska sowie Mangalica-Pörkölt in Augusta-Handwerksbier.

Am Sonntag folgte auf das Konzert der Zithergruppe aus Hermannstadt und die Aufführung der Dió Héj Zitherkapelle aus der Slowakei. Liebhaber von ungarischen Liedern konnten die Darbietungen von Éva Bíró, Zoltán Fülöp und Lőrincz Szőcs hören.

Die Kinder konnten am Wochenende an bunten und abwechslungsreichen Aktivitäten im BoGAs-Kinderstübchen teilnehmen, während die Waldschule Kalibáskő zahlreiche traditionelle Aktivitäten vorbereitet hatte. Die Straße der Erzeuger und Handwerker war wie immer ein echtes Highlight, wobei es dieses Mal mehr als 50 Stände gab.

Das Festival war wieder gut gelungen. Insgesamt 8.000 Besucher sollen an diesen sonnigen Tagen das Festival besucht haben.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.