Dokumentarfilm über Ilie Năstase läuft in den Kinos
Ausgabe Nr. 2863
Er hat die Welt des Tennissports verändert und ist heute noch für viele ein Idol: Ilie Năstase, die erste Nummer 1 im Tennis. Über sein Leben aber vor allem über seine Karriere ist seit kurzem der Dokumentarfilm „Nasty“ in der Regie von Cristian Pascariu, Tudor Giurgiu und Tudor D. Popescu in den Kinos zu sehen. Der Film ist jedoch alles andere als „nasty“. Der Film, der über mehrere Jahre hinweg gedreht wurde, zeigt Schlüsselmomente in der Karriere von Ilie Năstase und ist ein detaillierter Streifzug durch die sportliche und soziale Landschaft der 1970er Jahre, der Blütezeit von Nasty.
Denkwürdige Bilder aus der Karriere und dem Leben des rumänischen Tennisstars sind zu sehen, einige davon zum ersten Mal in Rumänien, von den unglaublichen Duellen mit einem anderen Rivalen der Zeit, Arthur Ashe, über pikante Geständnisse von Frauen, die Năstase einst liebten, bis hin zu einer Mehrperspektive des berühmten Bukarester Davis-Cup-Finales mit den USA 1972.
Năstase, genannt Nasty, ersetzte das obligatorische Weiß seiner Spielkleidung durch eine Reihe von Farben, die er bis dahin nicht tragen durfte, legte sich mit Schiedsrichtern an, stritt und versöhnte sich mit zahllosen Kollegen und erzwang vor allem eine Veränderung der Beziehung zwischen dem weißen Sport und der Öffentlichkeit. Indem er Leidenschaften weckte und heftige Ablehnung hervorrief, eine Flut von Kontroversen provozierte, indem die Hälfte der Zuschauer ihn anbeteten, während die andere Hälfte ihn verabscheuten, ausbuhten und seine Eigenheiten, die sehr oft alle verzeihlichen Grenzen sprengten, so hart wie möglich bestraft sehen wollten, verwandelte Nasty den Sport von einem Elitesport in einen Volkssport.
In „Nasty“ werden Archivmaterial und aktuelle Zeitzeugenberichte zusammengestellt. Das meiste Archivmaterial, die Interviews mit Năstase, stammen von ausländischen TV-Sendern. In einem dieser Interviews gesteht der Protagonist, dass er sich in seinen kühnsten Träumen nicht anders verhalten könnte, dass er eine rebellische Natur hat, in einem anderen, dass er jedes Mal Druck verspürte, wenn er in Bukarest spielte.
Von den aktiven Spielern kommt in der Dokumentation nur der Spanier Rafael Nadal zu Wort, der Năstase als einzigartig für die Entwicklung des Tennissports, der durch sein Wirken geprägt wurde, bezeichnete. Interviews mit Legenden wie Jimmy Connors, Björn Borg, John McEnroe, Billie Jean King, Boris Becker, Nadia Comăneci, Gheorghe Hagi, Ion Țiriac, Stan Smith, Yannick Noah, Marc Jenner, James Longshore wurden geführt, in denen sie erzählen, was ihnen Ilie Năstase bedeutet.
Bei der Weltpremiere des Films in Bukarest am 16. April waren Stars aus der Sportwelt zugegen, wie Nadia Comăneci, Boris Becker, Gheorghe Hagi und Ion Țiriac. „Ich weiß nicht, was Ilie Năstase für den Tennissport bedeutet hat. Das sollen die sagen, die mich gesehen haben. Ich weiß nur, dass ich meinen Job gemacht habe. Das Lied im Film heißt ‚My way‘, was bedeutet, dass ich es auf meine Art gemacht habe… und ich bin sehr zufrieden, denn ich hätte nicht mehr sein können als die Nummer 1“, sagte Năstase auf der Bühne, wie Agerpres berichtet. Gheorghe Hagi sagte über Ilie Năstase: „Es ist wichtig, dass er etwas hinterlassen hat, einen Abdruck, ein sehr gutes Beispiel für junge Menschen. Jeder, der ein Tennisspieler werden will, sieht, dass man es kann, dass man der Beste werden kann. Ilie Năstase war ein Ausnahmespieler, ein Genie, er sah die Dinge eine Sekunde früher als die anderen. Das heißt es, ein Champion zu sein, Dinge vor anderen zu sehen.“
„Nasty“ ist in den großen Hermannstädter Kinos (CineGold und Cineplexx) zu sehen und ist nicht nur für Sportbegeisterte absolut sehenswert.
Am 22. April wurde die offizielle Auswahl der Filmfestspiele von Cannes 2024 um ein Dutzend Filme erweitert. „Nasty” gehört dazu.
Cynthia PINTER