Reisen ohne Jetlag

Teile diesen Artikel

Streiflichter von der Ferienmesse Wien 2024

Ausgabe Nr. 2857

Ein einladendes Büffet mit Leckerbissen am rumänischen Stand lockte viele Besucherinnen und Besucher an.

„Schnell und einfach – Ihr Messezutritt! Lassen Sie den QR Code Ihres Tickets auf Ihrem Smartphone an den Eingängen scannen und Sie erhalten direkten Zutritt. Wir freuen uns auf Sie!” Na dann – rasch das Handy aus der Handtasche gefischt und tatsächlich, das grüne Licht beim Drehkreuz signalisiert mir einzutreten. Hurra, es ist wieder soweit! Die Ferienmesse Wien 2024 öffnet ihre Tore für mich und gefühlte tausend Besucher.

Wie jedes Jahr – ausgenommen der vergangenen Pandemiezeit – findet im Frühling am Wiener Messegelände die Ferienmesse statt – heuer in der Zeit vom 14.-17. März. Es ist Österreichs größte „Urlaubs- und Reiseshow“ und präsentiert sich somit als der Fixpunkt für die Tourismusbranche. Denn der Tourismus ist wohl einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren Österreichs und daher ein unverzichtbarer Arbeitgeber in unserem Land. Die Urlaubsplanungen für den Sommer 2024 laufen allerorts auf Hochtouren und erste Trends für die beliebtesten Zielgebiete zeichnen sich bereits ab.

Die Klausenburgerin Enikö Mărginean (weiße Bluse) gab Auskunft über Tourismusangebote in Siebenbürgen.

Das diesjährige Partnerland der Ferienmesse Wien ist Tschechien. Da darf selbstverständlich die berühmteste Zymbalkapelle Tschechiens nicht fehlen, die mit gekonnter Showeinlage und mitreißenden Melodien für tolle Stimmung bei den Besuchern sorgt. Wer kann da dem tschechischen Charme erliegen? Sie kennen wahrscheinlich Prag mit der Karlsbrücke, der Prager Burg und den romantischen Gässchen mit den winzigen Häusern, wo der Legende nach im 16. Jahrhundert die kaiserlichen Alchimisten und später auch Franz Kafka lebten. Wie gerne würde ich im Gemeindehaus, dem prunkvollstem Gebäude des böhmischen Jugendstils den Klängen eines Vivaldi-Konzerts lauschen. Wissen Sie aber auch, dass weitere elf tschechische Orte auf der Welterbeliste der UNESCO stehen? Beispielsweise Böhmisch Krumau mit seinem Ausnahmecharakter als Stadt, unterstrichen von einem dramatischen Geländeverlauf, einer Komposition der architektonischen Wahrzeichen und dem fließenden Übergang in die umliegende Landschaft. Oder, das Städtchen Telc begeistert wegen seiner überwältigenden Zahl von Schlössern, Sakralbauten und Bürgerhäusern. Die urbane Struktur spiegelt die gotischen Wurzeln der Stadt wider. Die äußere Gestalt der Gebäude wurde vor allem von der Renaissance beeinflusst. Weiter geht es nach Brünn – ich informiere mich über die Villa Tugendhat, die weltweit zu den bedeutendsten Bauwerken des 20.Jahrhunderts gehört. Man findet hier auch die legendäre Wand aus Onyx, der aus dem marokkanischen Teil des Atlasgebirges stammt. Bei einer Tasse köstlichen Kaffee kann man im funktionalistischen Cafe Era – häufig als kleine Schwester der Villa Tugendhat bezeichnet – die Entdeckungstour rund um den Brünner Funktionalismus gemütlich ausklingen lassen.

Zu den Best of Tschechien zählen ferner das berühmte Heilbad Karlsbad, dessen Flair schon Goethe und Chopin genossen, Olmütz, die Stadt der Brunnen und des Käses (wer kennt sie nicht, die Ölmützer Quargel mit ihrem deftigen Geruch aber himmlischen Geschmack) sowie Pilsen, wo der Name der Stadt bereits nach frisch gezapftem Bier klingt. Wie wäre es mit einem Pilsner Urquell Zapfkurs? Man kann das Geheimnis eines richtig gezapften Biers entdecken und die verschiedenen Arten des Zapfens ausprobieren, z.B. mit „Blume“, ohne Schaum, Pfiff und Schnitt.

Andrea Amza-Andras und Simion Giurca.               Fotos: Heinz WEISS

Ich wische mir geistig den Schaum vom Mund und mit einem fröhlichem Prost eile ich weiter. Nach einem kurzen Besuch im tschechischen Kovozoo, einem Metallzoo, wo aus scheinbar unnötigem Abfall beispielsweise 300 lebensgroße Metalltiere und diverse andere Exponate entstanden sind, verlasse ich das Partnerland der Ferienmesse und schwenke zu unseren deutschen Nachbarn über.

Ich genieße die Liebenswürdigkeit und Gemütlichkeit in Prien am Chiemsee, denn einen Urlaub dort zu verbringen war bereits Mitte des 19.Jahrhunderts en vogue. 1886 wurde noch das Schloss Herrenchiemsee für Besucher geöffnet. Zahlreiche, meist betuchte Sommerfrischler verbrachten ihren Urlaub am „Bayerischen Meer“, das für viele Erholungssuchende zum Sehnsuchtsort Nummer 1 avancierte. In den 1950er Jahren galt Prien bereits als „Perle am Chiemsee“. Bis heute findet jeder Gast die unterschiedlichsten Urlaubsmöglichkeiten, von der Nostalgie-Bahn über Schifffahrten, Wanderwege zur Herreninsel bis zum Besuch der Fraueninsel mit der kleinsten Künstlerkolonie Europas.

Auch Fahrradfreaks kommen auf ihre Rechnung – im Süden wie im Norden Deutschlands. Mit dem Fahrrad die Nordseeküste Schleswig-Holsteins zu erkunden, ist sicherlich eine spannende Art des Reisens. Auf vielfältigen Touren lernt der eher sportliche Urlauber Land und Leute intensiv kennen, entdeckt traumhafte Plätze und Orte, die dem motorisierten Reisenden verborgen bleiben. Man kann sich zwischen gemütlichen Tagestouren, sportlichen Radwanderreisen und abwechslungsreichen Rundtouren entscheiden – die gut ausgebauten Radwege sind beschildert und vernetzt. Nur eine Komponente darf nicht unterschätzt werden: der Wind. Ich erinnere mich an unsere Fahrradtouren auf der Insel Sylt, wo ich einmal mein Fahrrad kilometerweit schieben musste, da eine steife Brise meinen ziemlich untrainierten Städterwaden keine Chance ließ.

Nach einem Abstecher auf die Blumeninsel Madeira mit ihrem großartigen Bergpanorama, den idyllischen Küstenorten und einer üppigen tropischen Blütenpracht verlasse ich auch diesen traumhaften „schwimmenden Garten“ mitten im Atlantik und wage den Sprung in die Ferne. Eine 17-tägige Intensivreise nach Japan hat es mir angetan – optimale Reisezeit ist der Frühling. In Japan spürt man förmlich die reizvolle Mischung aus uralten Traditionen, die neben modernster Technologie und Lebensweisen existieren. Man lässt sich bei dieser Reise auf brodelnde Weltstädte wie Osaka und Tokyo ein, setzt sich mit den Gräuel von Hiroshima auseinander, besucht die einstige japanische Hauptstadt Kyoto mit ihren zahlreichen buddhistischen Tempeln, Gärten, Kaiserpalästen und traditionellen Holzhäusern und kann sich so die faszinierende Vielfalt im „Land der aufgehenden Sonne“ mit seinem kulturellen Input und der Schönheit der Natur bewusst machen.

Ich träume mich als imaginäre Geisha weiter und finde Entspannung pur im schönsten Strandresort auf den Fidschi Inseln, speziell auf Matamanoa, einem Tauch- und Schnorchelparadies. Diese Wohlfühlzeit verbringe ich ausschließlich mit Sonne, Wasser und Seele-Baumeln, bevor ich wieder nach Europa zurückkehre.

Eine freundliche Stimme reißt mich abrupt aus meinen Südseeträumen – ich bin soeben in Rumänien gelandet. Simion Giurca zeichnet für einen repräsentativen Ausstellungsstand seines Heimatlandes verantwortlich und freut sich u. a. zu einem kulinarischen Buffet, das die kulturelle Vielfalt Rumäniens widerspiegelt und den staunenden Besuchern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, einladen zu können. Die Bedeutung des rumänischen Tourismusstandes auf der Wiener Ferienmesse drückt sich auch durch eine beträchtliche Anzahl prominenter Besucher aus, allen voran die Stellvertreterin des rumänischen Botschafters in Österreich, die Gesandte, Andrea Amza-Andras.

Ein umfangreiches Angebot an diversen Bus- bzw Rundreisen, von der Siebenbürgen-Reise oder auf Draculas Spuren bis zur Donaudeltareise machen Rumänien zu einem begehrten Urlaubsziel. Rumänien besticht einmal mehr durch seine großartigen Naturlandschaften und seine reiche Geschichte. Moderne Städte, unterbrochen durch Landschaften und Dörfer, in denen Menschen nach jahrhundertalten Traditionen leben, bereichern den Tourismus und befriedigen die touristische Erwartungshaltung. Außerdem bietet Rumänien entlang der Donau vielfältige Szenarien, wie die landschaftlich herausragenden Karpaten, die Schwarzmeerküste und das Donaudelta, das besterhaltene und größte Flussdelta Europas. Ob mit Bus, Bahn, Auto, Motorrad oder Flugzeug – alle Wege führen immer nach Rumänien! Wer sich mit dem Urlaubsvirus Rumänien, das speziell die Herzlichkeit und Gastlichkeit seiner Menschen in sich trägt, infiziert hat, wird diesem schönen Land jetzt und in Zukunft als Tourist treu bleiben. Ich persönlich habe auf der heurigen Ferienmesse eine neue Facette für meine nächste Rumänienreise entdeckt: hoch zu Ross in den Karpaten!

Als Resümee für die Ferienmesse Wien 2024 kann ich Wilhelm Busch nur beipflichten: „Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise!

Ingrid WEISS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Tourismus.