Gheorghe Pârcălăboiu gewidmete Sonderausstellung
Ausgabe Nr. 2850
„Gheorghe Pârcălăboiu, der Surrealist der Gruppe, der durch seine alptraumartigen Visionen in tadelloser zeichnerischer Manier aufgefallen war, stellt seine Geheimschrift in den Dienst engagierter Themen” schrieb der Schriftsteller Wolf von Aichelburg 1972 in seinem Beitrag über den Graphiksalon auf dem Kleinen Ring, der unter dem Titel „Kunstteppiche und zeichnerische Vielfalt” in der Ausgabe Nr. 231 der Hermannstädter Zeitung, die damals Die Woche heißen musste, erschienen ist. Pârcălăboiu hat inzwischen über 30 Werke dem Museum für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums geschenkt und als Dank ist ihm eine Sonderausstellung gewidmet, die am Dienstag dort eröffnet worden ist.
Als der 1944 in Brad geborene Graphiker Gheorghe Pârcălăboiu, der damals in Răşinari lebte und unterrichtete, seine achte persönliche Ausstellung in der Sirius-Galerie in Hermannstadt eröffnete, konnte man in der gleichen Zeitung (Ausgabe Nr. 403/5. September 1975) lesen, er zeige „apokalyptisch anmutende Bilder, die der Künstler, laut eigener Aussage, als Mahnmale vor der möglichen seelischen Verödung in einer durchmechanisierten Welt verstanden wissen will.”
Fast 50 Jahre danach hat sich nichts geändert an dem Stil des Künstlers, seine Tuschzeichnungen sind immer noch ein Hingucker und wer sich darauf einlassen will, muss Zeit mitbringen, denn, so der Generaldirektor ad interim des Brukenthalmuseums, Dr. Alexandru Constantin Chituță, bei der Vernissage, „jedes Bild erzählt eine Geschichte”. Aber auch der Künstler hat etwas zu erzählen und so veröffentlichte Chituță in dem der von ihm gemeinsam mit Cristina Mihu kuratierten Ausstellung gewidmeten Katalog ein Gespräch mit Pârcălăboiu. In dem Buch sind außer den Werken, die Pârcălăboiu dem Brukenthalmuseum geschenkt hat, auch Fotos aus dem Leben des Künstlers abgebildet. Das Buch trägt wie auch die Ausstellung den Titel „Autobiografie/ Gheorghe Pârcălăboiu” und ist dem Gedenken an seine verstorbene Gattin Elena gewidmet.
Der Künstler behauptet über sich selbst: „Ich gehöre nicht zu jenen Menschen, die um jeden Preis originell sein wollen”. Diese Worte strahlen die Bescheidenheit aus, die für Pârcălăboiu bezeichnend ist und mit der er schließlich alle überzeugt, die sich Zeit nehmen für einen Besuch der Ausstellung dieses leisen aber tiefschürfenden Betrachters unserer Welt.
Beatrice UNGAR