Bereit für Schengen-Air

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Der Hermannstädter Flughafen wurde modernisiert

Ausgabe Nr. 2850

Beim Pressetermin im Flughafenterminal.       Foto: Ruxandra STĂNESCU

64 Millionen Euro hat der Hermannstädter Kreisrat durch eine Finanzierung der Europäischen Union (85 Prozent) für die Modernisierung des Hermannstädter Internationalen Flughafens erhalten. In 12 Monaten wurden die Arbeiten zu 99,5 Prozent abgeschlossen, ohne dass der Flughafenverkehr gestört wurde, erklärte die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean. Der Flughafen ist ab dem 31. März d. J. auch für den Verkehr gemäß der EU-Verordnung 399/2016 zur Festlegung des Schengener Grenzkodex vorbereitet.

Zur Zeit bedient der Internationale Flughafen sieben Flüge pro Tag (2 Mal München, Karlsruhe Baden Baden, Nürnberg, London Luton, Memmingen und Wien) von drei Gesellschaften (Lufthansa, Austrian Airlines und Wizz Air).

Das letzte Mal wurde der Flughafen vor 16 Jahren modernisiert, so dass „eine Modernisierung dringend nötig war”, erklärte Daniela Cîmpean. „Wir hätten diese Arbeiten aus eigenen Mitteln durchführen müssen, deswegen kam es uns sehr gelegen, dass wir diese Finanzierung erhalten haben.”

Der Flughafen wurde sowohl ausgebaut, als auch modernisiert, u. a. mit Apparatur, die es zur Zeit in Rumänien nur noch in Klausenburg und Temeswar gibt. Dabei geht es um die neuen Handgepäck-Scanner. So muss man hier nicht mehr elektronische Geräte und Flüssigkeiten auspacken. Das Gute daran ist, dass man so auch eine 0,5-Liter-Wasserflasche mitnehmen kann, so dass man nicht mehr das überteuerte Wasser in den Flughafenläden kaufen muss.

Neu sind auch ABC-Gates (Automated Border Control): Hermannstadt hat den einzigen Regionalflughafen in Rumänien mit automatischen Grenzkontrollgates. Bei diesem System scannt der Fluggast selber seinen Reisepass ein, stellt sich dann vor eine Kamera, die das Bild mit dem Passfoto vergleicht. Minderjährige und Personen, die keinen elektronischen Pass haben, werden weiterhin von der Grenzpolizei überprüft.

Das Terminal wurde von 6.200 auf 22.400 Quadratmeter vergrößert. Auch die Anzahl der Gates wurde von fünf auf sieben erhöht und die Anzahl der Sicherheitskontrollanlagen verdoppelt, von drei auf sechs.

Dadurch wurde u. a. die Kapazität der Passagierabfertigung von 750.000 auf 2,5 Millionen Fluggäste pro Jahr erhöht.

Neu sind auch die sieben automatischen Check-in-Schalter, zu denen 14 bediente Check-in-Schalter hinzukommen. Bisher hatte der Flughafen acht bediente Check-in-Schalter. Dazu kommen vier neue „Drop Off”-Bereiche, von denen aus das Gepäck direkt in den Frachtraum befördert wird.

Auch für das abgegebene Gepäck verfügt der Flughafen über ein neues und komplexes System, das aus Förderbändern, Röntgenscannern, Waagen und Tag-Lesesystemen besteht. Auch die Röntgengeräte entsprechen dem höchsten Standard in diesem Bereich und sind mit zwei integrierten Modulen ausgestattet: für die Visualisierung bzw. für die volumetrische 3D-Bildgebung und -Rekonstruktion (CT). Sie erleichtern die automatische Sortierung des Gepäcks und helfen dem Sicherheitspersonal, im Falle der Identifizierung potenziell gefährlicher Substanzen sofort einzugreifen. Mit dem neuen integrierten Förderbandsystem können bis zu 600 Gepäckstücke pro Stunde gescannt werden.

Für die Schengen- und Non-Schengen-Passagiere werden zur Zeit unterschiedliche Warteräume eingerichtet.

Eingerichtet wurde auch ein Warteraum für die Passagiere, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Flughafen ankommen.

Der Flughafen ist nicht nur mit mehreren Hundert Kameras (Räumlichkeiten und Gelände) ausgestattet, sondern verfügt auch über die leistungsfähigste Wärmebildkamera in Rumänien, so dass alle Schengen-Air-Anforderungen erfüllt werden. Das Terminal und die angrenzenden Bereiche werden mit Videokameras überwacht, und das auf künstlicher Intelligenz basierende Videoanalysesystem ermöglicht die automatische Erkennung von Sicherheitsvorfällen, so dass z. B. verlassene Gepäckstücke oder Fahrzeuge, unbefugtes Eindringen von Fahrzeugen in Sperrbereiche usw. automatisch erkannt und gemeldet werden.

Der Gesamtwert der Investition betrug 321,55 Millionen Lei (64,31 Mio. Euro) der förderfähige Gesamtbetrag 228,53 Mio. Lei. Das Geld kam durch die Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms für große Infrastrukturen 2014-2020 (85 Prozent, 194,25 Mio. Lei), vom Staatshaushalt (13 Prozent, 29,70 Mio. Lei) und vom Hermannstädter Kreisrat (2 Prozent, 4,57 Mio. Lei). Der nicht förderfähige Wert in Höhe von 93,01 Mio. Lei wurde vom Hermannstädter Flughafen gedeckt.

Ruxandra STĂNESCU

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Stadtentwicklung, Tourismus.