50 Lieder für 50 Jahre

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Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Ausgabe Nr. 2851

Am Palmsonntag, dem 23. März 1986, wurde ich in Leschkirch konfirmiert. Zu diesem Anlass bekamen wir – 5 Konfirmandinnen und 3 Konfirmanden – vom damaligen Leschkircher Pfarrer Walter Schneider ein Gesangbuch geschenkt; ein „neues“ wie man damals sagte, weil das „alte“ auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgehende „Gesangbuch für die evangelische Landeskirche A. B. in den siebenbürgischen Landesteilen Ungarn“ nur Schritt für Schritt außer Gebrauch kam. In Rode, einer zum Schäßburger Bezirk gehörenden Gemeinden, wurde sogar noch Anfang der 2000-er Jahre das „alte“ Gesangbuch verwendet.

Auf die erste Seite schrieb mein Konfirmator: „Zum Andenken an den Tag der Konfirmation und zum fleißigen Gebrauch.“ Es war zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich ein Buch mit Widmung geschenkt bekam. Bis auf den heutigen Tag steht es auf einem Ehrenplatz in meiner Bibliothek und ich bewahre es auf wie einen großen Schatz. Es begleitet mich in frohen und traurigen Stunden.

Nun wird dieses „neue“ Gesangbuch 50 Jahre alt! Herzlichen Glückwunsch! Ein „Lieblingslied“ aus diesem Buch auszuwählen ist eine Herausforderung, denn es gibt eine Reihe von Chorälen, die ich gerne singe. Ansprechend finde ich unter vielen anderen, das unter Nr. 210 auffindbare Lied: „Wohl denen, die da wandeln“. Der Text entstammt Psalm 119 und wurde – wie auch die anderen Psalmen, in Anlehnung zum reformierten „Liedpsalter“ – von Cornelius Becker (1561-1604) dichterisch aufbereitet. Die Melodie geht auf Heinrich Schütz (1585-1672) zurück, „neben Bach der bedeutendste evangelische Kirchenmusiker“ (E.G. Seite 681).

Angetan haben es mir vor allem die folgenden beiden Strophen, weil sie unser kleines, unbedeutendes Dasein in den großen, göttlichen Kontext stellen:

  1. Von Herzensgrund ich spreche; / Dir sei Dank allezeit, / weil du mich lehrst die Rechte / deiner Gerechtigkeit. / Die Gnad auch ferner mir gewähr, / zu halten dein‘ Gebote; / verlaß mich nimmermehr.
  2. Dein Wort, Herr, nicht vergehet; / es bleibet ewiglich, / so weit der Himmel gehet, / der stets beweget sich. / Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit / gleichwie der Grund der Erde, / durch deine Hand bereit‘.

Dechant Dr. Hans-Bruno FRÖHLICH

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.