50 Lieder für 50 Jahre

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Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Ausgabe Nr. 2850

Christian Fürchtegott Gellert. Gemälde von Gottfried Hempel (1720-1772), 1752 Quelle: kulturkirchen.org

Mein Gesangbuch erhielt ich von meinem Onkel als ich dreizehn war, um in Rauthal /Roandola in Siebenbürgen erstmals einen Gottesdienst an der Orgel zu begleiten. Im Laufe der Zeit lernte ich dieses „Psolmabach“ (siebenbürgisch-sächsisch für: Psalmenbuch) immer besser kennen und gewann es lieb.

Dabei hat es mir besonders das Lied „Auf Gott und nicht auf meinen Rat“ angetan, welches sich unter der Nummer 304 findet im Kapitel „Glaube und Leben.

Schwungvoll und lebendig klingt die von Severus Gastorius (1646-1682) komponierte Melodie aus dem Jahre 1681 auch heute noch. Und der dazugehörige Text des deutschen Aufklärers Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) ist in besonderer Weise von Gottvertrauen geprägt.

Gellerts Bestreben, Christentum und Aufklärung zu versöhnen, ist heute nahezu aus dem Gedächtnis der deutschen Literatur verschwunden. Doch der Text dieses Liedes zeugt von seinem starken Gottesglauben. So beschreibt er Gott als fürsorglichen Vater, dem man dank seiner Liebe und Allmacht trauen kann. „Gott kennet, was mein Herz begehrt“ heißt es in der dritten Strophe – welch eine Zusage! Im weiteren Verlauf erinnert uns der Text daran, dass Gottes Pläne uns stets zum Besten dienen, auch wenn wir den Sinn dahinter (noch) nicht erkannt haben. In diesem Bewusstsein könnten die letzten Verse gar nicht trostvoller wirken: „Er sorgt für mich / stets väterlich, / Nicht was ich mir ersehe, / sein Wille der geschehe.“

Übrigens ist Christian Fürchtegott Gellert in dem Gesangbuch der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien mit 12 Texten vertreten.

Fabian LUTSCH

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kirche.