Gottes Heil kommt in seinem Heiland zu uns

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Weihnachtsbotschaft / Von Dechant Dietrich GALTER

Ausgabe Nr. 2846

Trude Schullerus (1889-1981): Huetplatz (Hermannstadt, Öl auf Leinwand, undatiert, Gemäldegalerie des Brukenthalmuseums Hermannstadt.

„Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen…“ (Titus 2,11)

Dies ist der Anfang eines einzigen Satzes, der im griechischen Original insgesamt 64 Wörter hat und sich über die Verse 11-14 erstreckt. Wer neugierig geworden ist, kann diesen Satz gerne in seiner vollen Länge nachlesen. Titus lebte wahrscheinlich Anfang des zweiten Jahrhunderts auf der Insel Kreta und war ein langjähriger Mitarbeiter des Apostels Paulus. Der Brief des Paulus an Titus ist eines der kürzesten Bücher der Bibel und hat 3 Kapitel. In diesem Vers, diesen paar Wörtern, geht es um nichts anderes als um die Globalisierung, denn wir haben Gott längst in unsere Weltanschauungen integriert. Gott ist global! Der Gott des Volkes Israel wird der einzig wahre Gott – für alle Menschen dieser Erde. Er hört und sieht sie alle, ja, er möchte, dass niemand verloren geht, sondern, dass alle gerettet werden.

Darum fasste Gott den unbegreiflichen Beschluss, sein Ein und Alles, seinen Sohn Mensch werden zu lassen. Alles hatte er gut vorbereitet und geordnet. Seine Propheten haben den Messias immer wieder angekündigt, so dass die Menschen damals schon fast ungeduldig sein Kommen erwarteten. Johannes der Täufer sollte dann sein Wegbereiter sein und durch seine Rufe zur Buße und zur Umkehr zu Gott bewirkte er manches Aufsehen und auch einige Verärgerungen, was ihn dann buchstäblich seinen Kopf gekostet hat.

Aber auch Jesus von Nazareth hatte es nicht leichter. Unter äußerst ärmlichen Verhältnissen geboren, bald darauf mit den Eltern vor den Soldaten des Despoten Herodes geflüchtet, ist sein weiterer Lebensweg unspektakulär. Aber seine Botschaft von dem Reich Gottes und seine revolutionären Auslegungen der jüdischen Schriften kamen bei den Menschen damals gut an, verärgerte aber immer mehr die jüdische Führungsschicht. Vor dem Passahfest ließen sie Jesus von Nazareth verhaften, der Hohe Rat verurteilte ihn zum Tode und der damalige römische Präfekt Pontius Pilatus bestätigte das Todesurteil und ließ ihn kreuzigen.

Keine große Erfolgsgeschichte also. Und dennoch, was damals im Stall von Bethlehem so unscheinbar begann, hat globale Konsequenzen. Die große Freude über die Geburt des Heilandes soll alle Menschen erfassen, alle Welt soll es mitbekommen, die heilsame Gnade Gottes ist allen Menschen erschienen.

Die Konsumindustrie hat es auf jeden Fall verstanden, diese frohe Botschaft in ein rollendes Geschäft zu verwandeln. Da hinken die christlichen Kirchen gewaltig nach. Dieses wunderbare und unbegreifliche Geschenk Gottes, das er uns in seinem Heiland Jesus Christus zukommen lässt und uns damit das Heil und die Erlösung schenkt, schaffen wir kaum so einzupacken, dass danach gegriffen wird oder gar, dass die Regale gestürmt werden. Adventfeiern, Krippenspiele, Weihnachtskonzerte, Gottesdienste, Andachten, Meditationen – so viele Veranstaltungen werden jetzt angeboten – und das ist auch gut und richtig so. Vielleicht brauchen wir auch mehr Langmut und Geduld, bis Gott es verwirklicht, dass es alle Menschen erfahren und begreifen, was in der Heiligen Nacht geschah, als das Jesuskind geboren wurde. Dann ist wirklich große Freude, im Himmel und auf Erden…

 


Gruß vom DFDR

 

Liebe Leserinnen und Leser der HZ,

Wieder ist ein Jahr zu Ende, das nicht ein leichtes war. Krieg an unserer Grenze mit allen politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen, Krieg inzwischen auch in Nahost, Klimawandel, Energiekrise, Inflation. Wir haben es überlebt, auch wenn wir oft tiefer ins Portemonnaie greifen mussten.

Das neue Jahr scheint sich vom eben vergangenen kaum zu unterscheiden. Die Überlappung der verschiedenen Krisen besteht weiterhin, dazu kommt, weil ein Superwahljahr, vielleicht noch eine politische Instabilität dazu. Hoffen wir das Beste!

Ich wünsche Ihnen desto trotz ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, so wie ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr!

Herzlichst

Ihr Paul-Jürgen PORR

DFDR-Vorsitzender

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Im Jahreslauf.