Viele Veranstaltungen in der Adventszeit in und um Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2846
Mit einem kraftvollen, mit Trommelwirbel von Andrei Marcovici begleiteten „Gaudete, Christus est natus” eröffnete der Hermannstädter Bachchor sein Weihnachtskonzert am vergangenen Wochenende, dem 3. Advent. Der Gesang aus Piae Cantiones aus dem Jahr 1582 passte zu dem 3. Adventsonntag, der unter dem Motto „Gaudete” steht, was so viel bedeutet wie: Freuet euch! Unter diesem Motto standen auch die zahlreichen und unterschiedlichen Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit in und um Hermannstadt.
Die erste Adventfeier der Gemeinschaft hatte am 4. Dezember, einen Tag nach dem 1. Adventsonntag, im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) stattgefunden, zu der das DFDH Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller im Forumshaus beherbergten Organisationen sowie gewählte Vertreter des DFDR im Stadtrat und in dem Kreisrat eingeladen hatte. Der DFDH-Vorsitzende Gabriel Tischer begrüßte die Anwesenden, die dann gemeinsam mit der Singgruppe „Sing mit” Weihnachtslieder anstimmten und den vierhändig von Brita Falch Leutert und Jürg Leutert auf dem Klavier gespielten Weisen lauschten. Der frühere DFDH-Vorsitzende Hans Klein las sein Advent-Gedicht vor und seine Gattin Heide Klein eine wie immer nachdenklich stimmende Weihnachtsgeschichte.
Musikalisch ausgefeilt ging es am 14. Dezember im Dr. Carl Wolff-Altenheim zu, wo drei Generationen der Familie Philippi – allen voran Ursula und Kurt, gefolgt von den Söhnen Andreas und Klaus und Enkel Michael – mit den Bewohnerinnen und bewohnern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Adventfeier genießen konnten. Im Vorfeld hatte die Mitgliederversammlung des Dr. Carl Wolff-Vereins stattgefunden, bei der Heimleiterin Ortrun Rhein aus der Tätigkeit im Altenheim sowie im Erwachsenen- und im Kinderhospiz berichtete und u. a. darauf hinwies, dass sich im nächsten Jahr am 8. Oktober der Geburtstag des Namensgebers des Vereins, Dr. Carl Wolff (1849-1929), zum 175. Mal und am 3. Oktober dessen Todestag zum 95. Mal jährt. Dieses Jubiläum verdiene eine entsprechende Würdigung, befanden alle Anwesenden. Ein kleines Organisationskomitee wird sich um die Details kümmern.
Am Wochenende fand dann das Weihnachtskonzert des Hermannstädter Bachchors statt, in dessen Mittelpunkt die „Messe de Minuit” (Mitternachtsmesse) stand, die der Barockmusiker Marc-Antoine Charpentier (1643-1704) in der französischen Tradition, die Botschaft der Geburt Christi mit ausgelassener Fröhlichkeit um 1694 komponiert hat. Darin hat er zehn alte französische Weihnachtslieder verarbeitet, was dem Werk neben tänzerischem Schwung auch reizvolle tonale Färbungen verleiht. Davon konnten sich die Anwesenden sowohl bei der Generalprobe mit Publikum am Samstag als auch bei dem Konzert am Sonntag selbst überzeugen. Zwischen den Teilen ertönten traditionelle Weihnachtslieder in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache sowie ein von Brita Falch-Leutert vertontes „O Heiland, reiß die Himmel auf”.
Samstag war Weihnachtsmarkt auf dem evangelischen Pfarrhof in Holzmengen und Sonntag feierte die Neppendorfer Kirchengemeinde im Tagungshaus der EAS Advent. Vielleicht haben einige von ihnen davor den Weihnachtsmarkt im Agora-Haus in Michelsberg besucht, wo es u. a. Hausbrot, weihnachtliche Gestecke, Fettbrot gab und wo man wie auch bei allen anderen hier erwähnten Veranstaltungen Gemeinschaft pflegen konnte, über alle Grenzen hinweg.
Da bald Weihnachten ist, lesen Sie im Folgenden, wie es an Heiligabend in einem Haus in Michelsberg zuging. Die gebürtige Michelsbergerin Ursula Stefanovici erinnert sich: „Endlich, endlich durften wir unsere Geschenke in Empfang nehmen. Die Schlafanzüge, Hausschuhe, Socken und Taschentücher verschwanden rasch wieder unter dem Weihnachtsbaum. Jeder von uns fand aber auch sein Lieblingsspielzeug, das schon seit Tagen nicht mehr auffindbar war, unter dem Baum. Das Puppenhaus erstrahlte in neuer, grüner Farbe, die Puppe hatte ein neues Strickkleidchen an, der Teddybär ein neues Höschen. Und für die Größeren unter uns war auch schon mal ein Buch unter dem Baum. Groß war die Freude.
Der Tisch war schon gedeckt und es wurde zum Abendessen gerufen.
Es duftete schon verführerisch. Die Wurst war fertig gebraten, Palukes (Maisbrei) fertig gekocht und selbsteingelegtes Sauerkraut klein geschnitten. Es konnte losgehen.”
Frohe Weihnachten
Beatrice UNGAR