50 Bani pro Pfandflasche

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„Pfand-Rücknahmesystem” in Rumänien eingeführt

Ausgabe Nr. 2844

50 Bani kostet ab jetzt eine Pfandflasche in Rumänien: Seit dem 30. November wurde „RetuRO Sistem Garanție Returnare” („RetuRO Garantie-Rücknahmesystem”) eingeführt. Für Getränke, die in entsprechend markierten Einweg-PET-, Glas- oder Metallverpackungen mit einem Volumen von zwischen 0,1 und 3 Litern verkauft werden, muss man beim Kauf einen Pfand von 0,50 Lei (rund 0,1 Euro) zahlen, den man ohne Kassenbon landesweit in allen Läden zurück erhalten kann.

Durch dieses weltweit bisher größte zentrale Pfandrücknahmesystem mit fast 80.000 Sammelstellen will Rumänien sich bisher 13 EU-Ländern anschließen, die Pfandsysteme eingeführt haben, um die Sammel- und Recyclingquoten von Einweggetränkeverpackungen zu erhöhen und somit die Ziele zu erreichen, die auf europäischer Ebene durch das neue EU-Kreislaufwirtschaftspaket festgelegt wurden.

Betroffen sind Produkte aus den Kategorien Wasser, Erfrischungsgetränke, Bier, Apfelwein, Wein, Spirituosen und gemischte Getränke in Einweg-Glas-, Kunststoff- oder Metallverpackungen. Die Produzenten sind verpflichtet, ab jetzt diese Getränke in markierten Verpackungen „Ambalaj cu garanție” (Verpackung mit Garantie) anzubieten. In den nächsten Monaten dürfen noch alte Flaschen im Umlauf sein.

Das Unternehmen „RetuRO Sistem Garanție Returnare SA” ist der Betreiber, der das Rückgabe-Garantiesystem verwalten wird. Ihre Anteilseigner sind der rumänische Staat mit 20 Prozent, vertreten durch das Ministerium für Umwelt, Wasser und Wälder, sowie der „Rumänische Brauereiverband für die Umwelt” (Asociația Berarii României pentru Mediu), der „Verband der Hersteller von Erfrischungsgetränken für Nachhaltigkeit” (Asociația Producătorilor de Băuturi Răcoritoare pentru Sustenabilitate) und der Einzelhandelsverband für die Umwelt (Asociația Retailerilor pentru Mediu), die zu gleichen Teilen an den restlichen 80 Prozent beteiligt sind. Das Unternehmen wurde als zweigliedrige Gesellschaft nach dem Prinzip der Gemeinnützigkeit gegründet, was bedeutet, dass es sich in seiner Satzung verpflichtet hat, etwaige Gewinne ausschließlich in die Entwicklung des Systems zu reinvestieren.

Das System soll per Gesetz am 1. Januar 2024 in ganz Rumänien in Kraft treten. Mit der Umsetzung des Systems sind die Hersteller verpflichtet, die folgenden jährlichen Mindestziele für die Rückgabe von SGR-Verpackungen zu erreichen: 65% Glas, 65% Kunststoff, 65% Metall bis 2024; 75% Glas, 80% Kunststoff, 80% Metall bis 2025; 85% Glas, 90% Kunststoff, 90% Metall bis 2026.

Alle Rechtspersonen, die Getränke in Einwegbehältern herstellen, einführen oder verkaufen, sind verpflichtet, sich an dem System zu beteiligen. Alle Beteiligten sind somit verpflichtet, sich auf der Internetseite https://returosgr.ro anzumelden, sonst drohen Strafen von 20.000 bis 40.000 Lei seitens der Umweltpolizei (Garda de Mediu). Zur Zeit sind rund 60.000 Beteiligte bereits eingeschrieben bzw. befinden sich in einer Einschreibungsphase.

Das rumänische DRS-System (Deposit Return System) nutzt eine Softwarelösung des Technologieunternehmens Sensoneo mit Sitz in der Slowakei. „Sensoneo verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Pfandrückgabesystemen und ist derzeit der einzige DRS-Integrator, der in fünf europäischen Ländern tätig ist. Neben Rumänien dient die DRS-IT-Lösung von Sensoneo als zentrale Infrastruktur für das gesamte DRS-System in der Slowakei, Malta, Irland und Ungarn. Sensoneo hat das slowakische DRS-System in nur 10 Monaten implementiert und erreicht derzeit eine Recyclingquote von 93 Prozent.” (https://sensoneo.com/sensoneo-romania-drs/).

RetuRO empfiehlt für die Rückgabe, dass die Verpackungen intakt, unbeschädigt und unverformt sind, d. h. nicht gebrochen, plattgedrückt oder gepresst werden, damit sie von Pfandflaschenautomaten oder Zähl- und Sortiergeräten nach Form und Größe gescannt werden können. Die Verpackungen sollten auch leer sein (nicht unbedingt gewaschen). Jede verbleibende Flüssigkeit beeinträchtigt nämlich ihr Gewicht, und es besteht die Möglichkeit, dass sie von den automatischen Geräten zurückgewiesen werden, wenn sie gescannt und gewogen werden. Das Etikett muss sichtbar und unversehrt sein, da darauf das SGR-Symbol und ein spezifischer Barcode aufgedruckt sind.

Gesammelt werden die Verpackungen manuell in den Läden, wo Pfand dem Verbraucher in bar, per Gutschein oder Banküberweisung erstattet wird. Abgegeben können die Verpackungen auch bei Pfandflaschenautomaten. In diesem Fall wird der Pfand entweder durch Banküberweisung oder in Form eines Gutscheins zurückerstattet (maximal 12 Monate gültig), der gegen Bargeld eingelöst werden kann oder für Einkäufe bei demselben Händler verwenden werden kann, der Pfandfaschenautomaten betreibt.

Ruxandra STĂNESCU

 

Näheres zum System unter https://returosgr.ro.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Umwelt.