Polyphone Sternstunde

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Händels ,,Messias“ in der Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2840

Beim Schlusschor gesellten sich auch die Gesangsolistinnen und -solisten zu den Sängerinnen und Sängern des Hermannstädter Bachchores hinzu.                              Foto: Beatrice UNGAR

„Nachdem der erste Teil die Menschwerdung Christi thematisiert, werden im zweiten Teil sein Tod und seine Auferstehung dargestellt. Im dritten Teil steht seine Verherrlichung im Himmel im Zentrum. Alle Texte sind aus der Bibel zusammengestellt. Es handelt sich also NICHT um poetische Dichtungen aus der Barockzeit. Diese Tatsache erdet das ganze Werk und lässt es in knappen Worten die Heilsgeschichte erzählen. Knapp ist jedoch nicht der Umfang: Teil 1, 2 und 3 zusammen dauern zweieinhalb Stunden. Doch wer würde sich anmaßen, ein so komplexes Thema in wenigen Takten abzuwickeln?” So erläutert Musikwart Jürg Leutert im Namen der Ausführenden die Gesamtaufführung des Händelschen Messias, die am Sonntag erfolgt war.

Nachdem der Hermannstädter Bachchor den ersten Teil dieses geistlichen Oratoriums von Georg Friedrich Händel (1685-1759), das am 13. April 1742 in Dublin uraufgeführt worden ist, vor der Pandemie zu Gehör gebracht hatte, war der Plan einer Gesamtaufführung des „Messiasim Rahmen der Wiedereinweihung der evangelischen Stadtpfarrkirche 2021 aus pandemischen Gründen gescheitert.

So kam es dazu, dass man zunächst im April diesen Jahres den zweiten und den dritten Teil in der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt aufführte. Zunächst als öffentliche Generalprobe am Samstag, den 22. April, und schließlich als Konzert am 23. April. Damit rundete der Hermannstädter Bachchor seine Vorbereitungen für die Gesamtaufführung des „Messias am 29. Oktober 2023 ab. Damals sagte Jürg Leutert: „Die Schar der Sängerinnen und Sänger freut sich jedoch nun, diese Pläne jetzt in die Tat umzusetzen und damit dieses grandiose Werk in unserem fantastischen Kirchenraum zu singen und unserem Publikum zu Gehör zu bringen.

Gemeinsam mit einem kleinen Orchester, gebildet aus Mitgliedern des Orchesters der Hermannstädter Staatsphilharmonie und Gastmusikerinnen und Musikern sowie vier Gesangsolistinnen und -solisten ließen die Sängerinnen und Sänger des Hermannstädter Bachchors unter der Leitung von Jürg Leutert jede Minute zum musikalischen Hochgenuss werden. Und das Publikum stellte einmütig fest: Das gewöhnlich als „Rosine in dem „Messias-Kuchen geltende „Halleluja am Ende des zweiten Teils, reihte sich ein in eine Vielzahl von „Rosinen, sei es von Gesangs- oder Instrumentalsoli, dazu erhebenden Lobgesängen, die in einer „polyphonen Sternstunde höchster musikalischer Klarsicht, wie Rainer Lepuschitz (Tonkünstler Betriebsges.m.b.H.) die ,,Amen“-Fuge im Schlusschor beschreibt, gipfelten.

So seien alle Musikerinnen und Musiker namentlich genannt, die mit dem Hermannstädter Bachchor gemeinsam dieses einmalige musikalische Erlebnis einstudiert und aufgeführt haben: Iuliana Silișteanu und Vasile Șulț (1. Violine), Eduard Dascaliuc und Andreea Baicu (2. Violine), Gabriel Silișteanu und Ioana Șulț (Bratsche), Naum Gorbuleac und Emanuel Solonca (Trompete), Andrei Marcovici (Schlagzeug), Maria Petrescu (Oboe), Theresa Braisch (Chalumeau), Maximilian Braisch (Fagott), István Csata (Kontrabass), Brita Falch Leutert (Orgel), Paul Cristian (Cembalo), Melinda Samson (Sopran), Elisa Gunesch (Mezzosopran), Nicolae Simonov (Tenor) und Michael Kranebitter (Bass).

In ein paar Jahren werde man diese Aufführung wiederholen, versprach Jürg Leutert gegenüber der Hermannstädter Zeitung.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.