Rede von Konsulin Kerstin Ursula Jahn beim Empfang zum Tag der Deutschen Einheit
Ausgabe Nr. 2837
Der traditionelle Empfang des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt zum Tag der Deutschen Einheit hat am 4. Oktober im Ballsaal des Hilton-Hotels stattgefunden. Lesen Sie im Folgenden die leicht gekürzte Fassung der Rede von Konsulin Kerstin Ursula Jahn.
Im Rahmen des 25. Jubiläums der Partnerschaft zwischen der Region Mitte und dem Bundesland Brandenburg hat das staatenübergreifende Orchester „grenzenlos“ in diesem Sommer dreimal die Friedenssymphonie „Dona Nobis Pacem“ in unserer Region aufgeführt.
Weil vor 33 Jahren die innerdeutsche Grenze fiel, fand ich es besonders schön, heute Abend die Hymnen von rumänischen Mitgliedern des „grenzenlos“- Orchesters vortragen zu lassen, die dem Schulorchester der Hermannstädter Kunstschule angehören und Teil des Symphonieorchesters „grenzenlos“ sind, in dem Jugendliche aus Deutschland, Polen, Litauen und eben Rumänien gemeinsam musizieren.
Die offiziellen Feierlichkeiten in Deutschland fanden gestern und vorgestern in Hamburg statt und standen unter dem Motto: ,,Horizonte öffnen“. Das erscheint mir mehr als passend für das, was auch wir hier immer wieder versuchen zu tun.
Viele Politikerinnen und Politiker aus Deutschland haben in den vergangenen Monaten nicht nur die rumänische Hauptstadt, sondern auch Siebenbürgen besucht: Allen voran nenne ich hier natürlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit großer Delegation, der zusammen mit Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis an einem wunderschönen Tag Ende Mai Hermannstadt und Großau besuchte. In der Bewertung war man sich in Rumänien und Deutschland einig: der Staatsbesuch des Bundespräsidenten auf Einladung des Staatspräsidenten Rumäniens war geprägt von tiefer Freundschaft und Anerkennung für den vielseitigen bilateralen Austausch. Darüber hinaus hatten wir mit dem 18köpfigen Umweltausschuss Landtagsabgeordnete aus Bayern zu Gast, die brandenburgische Ministerin für Finanzen und Europa, diverse Bundestagsabgeordnete, die Beauftragte der Bundesregierung für nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, und bis vorgestern die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckardt.
An alle unsere Partnerinnen und Partner beim Bürgermeisteramt, den deutschen Foren, den deutschen Wirtschaftsclubs, bei der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, den Kultureinrichtungen, sowie den lokalen und regionalen rumänischen Institutionen: Zusammen mit Ihnen, durch Ihre großartige Unterstützung konnten wir jeden einzelnen dieser hochrangigen Besuche erfolgreich organisieren. Dafür an dieser Stelle von mir und meinem Team unseren ausdrücklichen Dank an Sie und Ihre Teams!
Keine deutsche Politikerin, kein deutscher Politiker, der oder die im Verlauf des jeweiligen offiziellen Besuches nicht den Wunsch geäußert hätte, auf jeden Fall einmal wieder her zu kommen, in diese schöne Region im Herzen Rumäniens, mitten in Europa.
Ihre Besuche haben ihnen Horizonte eröffnet und damit sind wir wieder beim Motto der Einheits-Feierlichkeiten in Hamburg.
Am 3. Oktober 1990 wurde zum ersten Mal die deutsche Einheit gefeiert. Seither hat sich Europa maßgeblich verändert. Lange Zeit schien es nur in die eine Richtung zu gehen: die der Verständigung, der Öffnung, der Gemeinsamkeit. Seit einigen Jahren erleben wir zunehmend, wie all‘ die Errungenschaften der EU, die viele von uns schon für selbstverständlich hielten, zunehmend unter Druck geraten.
Einerseits natürlich durch den schrecklichen Krieg, den Russland immer noch gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer in ihrem eigenen Land führt.
Andererseits aber auch durch nationalistische Kräfte innerhalb der Union, die gar Kandidaten für die 2024 stattfindende Wahl zum europäischen Parlament aufstellen, die das Ziel verfolgen, die EU abzuschaffen.
Die EU, diesen Staatenzusammenschluss, der im Jahre 2012 den Friedensnobelpreis erhielt. Mit der Begründung, die EU habe aus einem Kontinent des Krieges einen Kontinent des Friedens gemacht.
Lassen Sie mich beim europäischen Geist bleiben: In Deutschland findet im kommenden Jahr die Fußball-Europameisterschaft der Männer statt!
Sie erinnern sich: 2006, als Deutschland die Fußball-WM der Männer ausrichtete, sprach man angesichts der Leichtigkeit und Weltoffenheit, mit denen die Deutschen die Gäste aus aller Welt willkommen hießen, vom Sommermärchen.
Wollen wir gemeinsam hoffen, dass auch 2024, von der ersten Fußball-EM der Männer im wiedervereinigten Deutschland, wieder Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität gesandt und die Gemeinsamkeiten in Europa im Vordergrund stehen werden.
Der Ticketverkauf für diese EM hat pünktlich am Tag der deutschen Einheit begonnen und wird in einem Lotterie-Verfahren bis zum 26. Oktober 2023 fortgeführt: Zögern Sie also nicht zu lang, wenn Sie fußballbegeistert sind.
Beim Hereinkommen hat die eine oder der andere von Ihnen vermutlich die beiden Tore gesehen, die draußen auf dem Rasen aufgebaut sind.
Ich hatte die Idee, Sie, unsere Gäste, mit Blick auf die Fußball-EM 2024 in Deutschland einzuladen, für einen guten Zweck auf’s Tor zu schießen. Diese Idee fand offene Ohren beim FC Hermannstadt: allen voran bei der Fußballlegende von Hermannstadt, Trainer Viorel Hizo, den wir auch heute Abend unter unseren Gästen begrüßen. Ihm und allen Mitgliedern des Fußballklubs FC Hermannstadt danke ich hiermit sehr aufrichtig für ihre Unterstützung.
Wie im deutschen Sportstudio haben Sie heute Abend die Gelegenheit, in’s obere linke oder untere rechte Eck zu treffen – und auch andersherum oder in die Mitte. Pro Versuch leisten Sie bitte eine Spende für das Kinderhospiz des Dr. Carl-Wolff-Vereins in Hermannstadt. Es war das erste Hospiz für Kinder in ganz Rumänien und es wird dort unglaublich Wertvolles geleistet. Jeder Betrag ab 1 Lei ist hochwillkommen und wird helfen, schlimmes Leid zu lindern. Die ersten 30 Treffer werden zudem mit einem Geschenk des FC Hermannstadt honoriert!