Besuch im Historischen Museum im Alten Rathaus in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2833
Was haben die Steinzeit, das Mittelalter und Füllfederhalter gemeinsam? Im Geschichtsmuseum im Alten Rathaus („Casa Altemberger”) in Hermannstadt erhält man Einblicke zu allen Themenbereichen. Eher zufällig stolperten meine Freundin Leonie Deubig und ich in das Geschichtsmuseum „Casa Altemberger”, welches nach dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt, Thomas Altemberger, benannt ist. An einem Freitag aßen wir gerade im „Lumos” zum Frühstück, als uns das Museum gegenüber mit seinem gotischen Stil und der gelb-goldenen Schrift ins Auge fiel. Kurzerhand entschieden wir uns dazu, diesem einen Besuch abzustatten. Wir hatten gehört, dass das Museum mit seiner ständigen Ausstellung zum Brukenthalmuseum gehört und früher ein Rathaus war. Das weckte unsere Neugier zusätzlich.
Dort angekommen, werden wir direkt von einem Mitarbeiter empfangen, der bereits vor dem Ticket-Office steht und uns begeistert erzählt, wo der erste Abschnitt der Ausstellung beginnt. Da das Museum einen Hof besitzt, von dem aus man jeden Teil des Museums ansteuern kann, sind wir für diesen Tipp sehr dankbar. Insgesamt beherbergt das Museum acht Bereiche, die alle zur permanenten Ausstellungsreihe gehören.
Im ersten Teil der Ausstellung angekommen, welche die Entwicklung der Siedlungen im Süden Siebenbürgens zeigt, ist der Raum selbst ein wenig dunkel. Das liegt daran, dass die Geschichte der Steinzeit bis hin zur Bronzezeit in großen, angeleuchteten Glaskästen wiederzufinden ist. Die Ausstellungsstücke reichen von kleineren ersten Waffen bis hin zu einer kompletten Rekonstruktion eines alten Steinhauses.
Schnell können Leonie und ich einen ersten Eindruck davon bekommen, wie es sich früher gelebt haben muss. Mit Halle 5 und 6 befinden wir uns dann in der Zeit der Daker wieder.
Kurze Zeit später stoßen wir auf einen Raum mit Glaskeramik und noch ein Stückchen weiter ein Bett mit einem beeindruckendem Spiralmuster, genauer gesagt einem „Twist”, also einer Drehung. Tatsächlich sind Spiralmuster eines der ältesten Motive dieser Welt. Oftmals gelten Spiralen symbolisch für den Kreislauf des Lebens.
Uns wird bewusst, dass wir uns dem Ausstellungsraum mit den mittelalterlichen Elementen nähern. Nach einer großen Münzsammlung aus verschiedenen Gebieten und dem Erkunden der Schatzkammer, nähern wir uns dem Herzstück des Museums: Ein großer Saal mit riesigen Wappen an der Wand und einem großen Tisch, was an einen Ritter- oder Festsaal erinnert. Total fasziniert kommen wir aus dem Ausstellungsabschnitt heraus, wo uns erneut ein Mitarbeiter den Weg weist. Dieses Mal kommen wir in einen Raum mit mittelalterlichen Waffen und Rüstungen, sowie einer riesigen Figur mit einem Ritter und seinem Pferd.
Den Abschluss bietet uns die aktuelle Sonderausstellung. Chronologisch gesehen hat die Sonderausstellung das jüngste Ereignis der Geschichte ausgestellt, den Füllhalter. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich Verpackungsdesign, Marketingstrategien und die Formen des Füllhalters im Vergleich zur heutigen Zeit geändert haben.
Als wir innerlich schon abgeschlossen haben mit der Ausstellung, machen wir auf dem Weg zur Toilette noch eine Entdeckung. Das Museum hat einen Garten und versteckt an dessen Ende, finden sich lebensgroße Statuen von bedeutsamen Persönlichkeiten der Geschichte Siebenbürgens.
Das Geschichtsmuseum „Casa Altemberger” bietet eine große Ausstellungsfläche mit außergewöhnlichen und besonderen Ausstellungsexemplaren, sodass wir jedem, egal ob Hermannstädter oder Tourist, das Museum bedenkenlos empfehlen können. Dank der hilfsbereiten Mitarbeiter konnten wir zudem die Epochen in richtiger Reihenfolge ablaufen und ein tieferes Verständnis für die Geschichte Hermannstadts und Siebenbürgens erlangen.
Ein Must-See!
Maja HENNEMANN