Transilvania Film Festival Hermannstadt (TIFF Sibiu) hat stattgefunden
Ausgabe Nr. 2833
Die 17. Auflage des Filmfestivals TIFF hat vom 7. bis 10. September eine Auswahl der Filme nach Hermannstadt gebracht, die im Sommer bei dem großen Klausenburger TIFF preisgekrönt wurden oder großen Publikumserfolg hatten. Bei mehreren Aufführungen wurden Schauspieler und Regisseure zu Gesprächen mit dem Publikum eingeladen.
Gezeigt wurde auch dieses Jahr eine gute Mischung aus rumänischen Filmen und international preisgekrönten Filme.
Einer der besten Filme, der gezeigt wurde, war Oliver Stones Dokumentarfilm „Nuclear Now”, der besonders den Westen auffordert, die Nuclear-Energie neu ins Auge zu fassen. Bevor jetzt die „Umweltschützer” diese Auflage der HZ in Fetzen zerreißen und die Räumlichkeiten umzingeln, sollten sie allerdings erst den Film mit offenem Geist anschauen. Die Argumente – wissenschafliche und statistische – für diese neue Überdenkung sollte man auch nur mit genauso wissenschaftlichen und emotionslosen Argumenten bekämpfen. Denn als „Grüner” im Westen die Wälder aus dem Osten Europas (inklusive Rumänien) für den eigenen Verbrauch abzuholzen ist nicht unbedingt ethisch vertretbar. Und übrigens, zu bedenken: Während Deutschland die Kernkraftwerke geschlossen hat, gewinnt Frankreich rund 70 Prozent seiner Energie aus seinen Kernkraftwerken. Fakt ist auch, dass zur Zeit viele Länder der Welt diesen Bereich aufbauen und handfeste Argumente haben, dass sie so ihren CO2-Fußabdruck verkleinern und das Klima dadurch retten.
Der krönende Abschluss des Festivals war einer der besten Filme aller Zeiten, der US-amerikanische Liebesfilm von Michael Curtiz aus dem Jahr 1942, „Casablanca”. Humphrey Bogart und Ingrid Bergman, aber auch ein paar der berühmtesten Zitate ließen die Besucherherzen höher schlagen. Viele waren dabei schweren Herzens zum Film gekommen, mit den Gedanken an dem schweren Erdbeben in Marokko zwei Tage davor und einige hofften sogar, ein bisschen bei der Vorführung für die Opfer spenden zu können, auch wenn Casablanca verschont wurde – Marrakesch und die Ortschaften im Atlas-Gebirge sind schwer betroffen worden. Übrigens: ,,Casablanca“ und das dadurch für viele Generationen vermittelte „Marokkobild” wurde hauptsächlich im Studio in Hollywood gedreht.
Die Anzahl der Besucher ließ bei den meisten Vorführungen in den Mall-Sälen zu wünschen übrig, auf dem Großen Ring wurden alle Plätze besetzt. Der Unterschied war, dass die Filme auf dem Großen Ring kostenlos waren, in den Sälen musste man 25 Lei bezahlen. Die Frage ist: Sind die Hermannstädter „filmemüde” oder einfach nicht bereit, für Kultur Geld auszugeben, da so viele Veranstaltungen kostenlos sind?
Ruxandra STĂNESCU