,,Eine gute Qualität geliefert”

Teile diesen Artikel

Ausgabe Nr. 2831

Monografie zu archäologischen Grabungen in Kleinscheuern vorgestellt

Die Autoren Răzvan Mateescu (links) und Martin Rill. Foto: der Verfasser

Am Montag, dem 14. August fand im Innenhof des Historischen Museums in Hermannstadt die Vorstellung des Buches ,,O (ne)obișnuită așezare. Cercetările arheologice de la Șura Mică-Râșloave“ (Verlag Mega, 2023) statt. Das Buch ist eine Monografie der Ausgrabungen im Reschgraben bei Kleinscheuern, die zwischen 1976 bis 1983 erfolgten.

 

Zustande gekommen ist das Buch durch die Initiative des Historikers Martin Rill, dem Alexandru Constantin Chituță, Generaldirektor ad interim des Brukenthalmuseums, eine Exzellenz-Urkunde überreichte. Ebenfalls eine Exzellenz-Urkunde erhielt auch der Bürgermeister von Kleinscheuern, Valentin Ristea. Sowohl dieses Buch als auch die zweisprachige Ortsmonografie von Kleinscheuern, die bereits im Mai vorgestellt wurde, waren aus Anlass der Feier der 700 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung von Kleinscheuern veröffentlicht worden.

Die Monografie der archäologischen Grabungen ist übrigens das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Museum zur Geschichte Siebenbürgens in Klausenburg, der Filiale der Rumänischen Akademie aus Klausenburg, dem Brukenthalmuseum und der Filiale der Rumänischen Akademie in Hermannstadt.

Răzvan Mateescu vom Museum zur Geschichte Siebenbürgens in Klausenburg erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die archäologischen Grabungen damals von dem Archäologen Ioan Glodariu geleitet wurden. Weiterhin wies er darauf hin, dass in diesem Teil von Südsiebenbürgen 170 Punkte mit dakischen Entdeckungen erfasst seien. Systematisch erforscht wurden bislang allerdings knapp zehn, darunter nun auch die Siedlung im Reschgraben. Mateescu bedankte sich bei allen Beteiligten. „Die Autoren sind diejenigen, denen es gelungen ist, eine sehr gute Qualität zu liefern”, sagte er. Zu Wort kamen auch die Koautorinnen Raluca Teodorescu und Claudia Urduzia. Chituță gab das Vorhaben bekannt weitere Ausgrabungen in Kleinscheuern starten zu wollen. Mehrmals unterstrichen wurde, dass Martin Rill die Haupttreibkraft hinter dem Projekt war und die Beteiligten stets zu motivieren verstand.

Nach Abschluss eines Studiums der Geschichte, Kunstgeschichte und Deutsch 1976 in Hermannstadt wurde Rill mit anderen Kollegen dem Brukenthalmuseum zugeteilt. In einem Inventar verzeichnet fand er einen römischen Goldring, der 1887 bei Kleinscheuern auf einem Acker zwischen Steinen gefunden wurde. Über Gespräche im Dorf erfuhr er, wo sich der Acker befand, wo der Goldring gefunden wurde, und dann suchte er die Stelle auf.

Mit den Archäologen vom Museum bzw. von dem Hermannstädter Forschungsinstitut der Rumänischen Akademie und seinem ehemaligen Lehrer Dr. Thomas Nägler, wurde die Stelle begutachtet. Grabungen wurdengestartet und festgestellt, dass der Reschgraben bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. Es gab Funde aus der Bronzezeit, aus der frühen Hallstattzeit. Die Hauptsiedlung ist aber eine dakische Siedlung, die aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. bis ins vierte Jahrhundert 600 Jahre lang erhalten geblieben war.

Als Rill mittlerweile beim Museum als Archäologe und bei der Mittelalterabteilung tätig war, stellte er dann ein Team zusammen, bestehend aus Vertretern des Brukenthalmuseums, der Filiale der Akademie aus Hermannstadt, wo Nägler tätig war und der Akademie aus Klausenburg, um möglichst viele Mittel zu haben, um diese Siedlung zu erforschen. In den 70er Jahren gab es noch wenig erforschte ländliche dakische Siedlungen und so wurde diese Siedlung dann systematisch von 1976 bis 1983 ausgegraben. Heute gehört die Stelle der Ausgrabungen zum Naturschutzgebiet ,,Natura 2000”.

Kurze Grabungsberichte wurden zwar veröffentlicht, aber eine Systematik der Grabungen und eine vollkommene Monografie nicht. Rill ist nun der Einzige, der noch aus dem Grabungsteam lebt und so wurde nun damit begonnen mit den Nachfolgern der ehemaligen Teammitgliedern diese Grabung aufzuarbeiten. Als Ergebnis entstand das vorgestellte Buch.

Werner FINK

 

Veröffentlicht in Literatur, Aktuelle Ausgabe.