Ausgabe Nr. 2832
Einer der ältesten Töpfermärkte Rumäniens fand am ersten Septemberwochenende statt
Das erste Wochenende im September lockte auf den Großen Ring in Hermannstadt auch Töpfer aus Rumänien, Ungarn und der Republik Moldova, die ihre Ware bei dem 57. Töpfermarkt vorstellten und verkauften.
Das schöne Wetter lockte schon früh am Samstag die ersten Besucher aus den Häusern, um die Ware der Töpfer zu bewundern. Auch wenn die ersten Stunden des Tages recht frisch waren, wussten die Kenner, dass am frühen Morgen die schönste Ware zu finden ist. Außerdem war für Sonntag Nachmittag Regenwetter angesagt, was eine Untertreibung war, denn der Sturm forderte viele Töpfe und Tassen.
Rund 120 Töpfer und Keramiker kamen auf die Einladung der Organisatoren – das Kreiszentrum für die Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur „Cindrelul-Junii” Hermannstadt, in Zusammenarbeit mit dem Astra-Museum. Finanziert wurde der Töpfermarkt vom Hermannstädter Kreisrat und vom Hermannstädter Bürgermeisteramt.
Im Vergleich zu den anderen Jahren konnte man eine ziemlich große Preiserhöhung bemerken, jedoch waren am Ende die meisten Verkäufer zufrieden, dass sie überraschend gut verkauft hatten. Unzufrieden waren einige eher über die eigenen Zunftkollegen, denn sie wollten einander nicht Platz für die Ware machen doch die Streitereien wurden mit der Ankunft der ersten Kunden beigelegt.
Auch diesmal gab es eine Mischung aus traditioneller, moderner und kitschiger Ware, für Alles gab es den passenden Käufer. Wie auch im Vorjahr wurde leider die Ware aus China und Bulgarien nicht verbannt, es bleibt zu hoffen, dass die Organisatoren in dieser Hinsicht in den nächsten Jahren Maßnahmen ergreifen.
Auch die Käufer waren mit dem Angebot sehr zufrieden, auch wenn sie ein paar der bekanntesten Verkäufer vermissten. Zum Beispiel fehlte dieses Jahr der große bunte Stand aus der Mitte des Marktes, wo mehrere Künstler aus Temeswar ihre Ware verkauften, deren Stelle heuer durch kitschige Blumentöpfe mit Augen eingenommen wurde. Viele Besucher kauften weniger Stücke, dafür wählten sie sie viel sorgfältiger aus. Dabei benutzten einige – insbesonders Kinder – die Gelegenheit, selber Hand anzulegen, denn auf dem Markt waren mehrere Töpfer mit der Drehscheibe dabei, für kleine Vorführungen.
Wie jedes Jahr gab es auch eine Preisverleihung für traditionelle und moderne Keramik. Dieses Jahr wurden die Arbeiten der Töpfer technisch und künstlerisch von einer Fachjury bewertet, bestehend aus Prof. Dr. Ilie Moise (Ethnologe, Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften), Dr. Silvia Macrea (Direktorin des Kreiszentrums für die Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur „Cindrelul – Junii Sibiului” Hermannstadt), Dr. Karla Rosca (Leiterin der Abteilung für Ausstellungen, Astra-Museum Hermannstadt), Olga Popa (Museografin, Astra-Museum Hermannstadt) und Dr. Maria Barna (Forscherin, Kreiszentrum „Cindrelul – Junii Sibiului”).
Ruxandra STĂNESCU
Preisträger 2023
Diplom der Jury für hervorragende Leistungen: Ion Rătezeanu, Târgu Jiu, Kreis Gorj; Árpád Páll, Korond/Corund, Kreis Harghita; Angela und Daniel Sitar, Baia Mare, Kreis Maramureș; Eugen und Violeta Pătru, Vlădești, Kreis Vâlcea; Costel und Violeta Popa, Horezu, Kreis Vâlcea.
Preis für die Rekonstruktion historischer Töpferwaren: Ionel Cococi, Vădastra, Kreis Olt; Nicoleta und Ion Mitroi, Măldăieni, Kreis Teleorman; George Lucian Truţă, Slatina, Kreis Olt.
Preis für die Treue zum Töpferhandwerk: Dénes und Carolina Máthé, Korond/Corund, Kreis Harghita; József und Julianna Molnos, Korond/Corund, Kreis Harghita; Gheorghe und Carmina Țambrea, Horezu, Kreis Vâlcea.
Preis für die Förderung der Gebrauchs- und Zierkeramik: Guzsalyas-Stiftung, Sanlkt Georgen/Sfântu Gheorghe, Covasna.
Preis für die Förderung der figurativen Keramik: Daniel Ionescu, Râmnicu Vâlcea, Kreis Vâlcea; Florin Dumitru, Târgoviște, Kreis Dâmbovița.
Preis für die Förderung von Gebrauchskeramik: Csaba Bálint, Miercurea Ciuc, Kreis Harghita; Csaba und Mártá Csibi, Borla, Kreis Sălaj.
Preis für die Wiederbelebung der traditionellen Handwerkerkunst: Nocrich Ceramics Scout Workshop, Leschkirch/Nocrich, Kreis Hermannstadt.
Preis für den Einsatz traditioneller Tehniken in der Innovation der Keramik: Adriana Bledea, Baia Mare, Kreis Maramureș; Doina Bledea, Baia Mare, Kreis Maramureș.
Preis für die Förderung der Keramik durch kreative Workshops: Ionuţ Iulian Bîscu, Horezu, Kreis Vâlcea; Mihaela Pleşea, Braniștea, Kreis Galați.