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Interview mit Prof. Ilse Philippi/ Von Ruxandra STĂNESCU

Ausgabe Nr. 2829

Kuratorin Ilse Philippi heute in ihrem Büro.

Chemielehrerin, erste Frau im Landeskonsistorium der EKR, Kreisrätin, Leiterin des Handarbeitskreises, Kuratorin der Hermannstädter Kirchengemeinde, Leiterin des Schülerheims aber auch Mutter, Großmutter und Autorin – Prof. Ilse Philippi hat viel geleistet und initiiert. Oft waren es undankbare Aufgaben und oft gab es wenig Sichtbarkeit und Schätzung. Eine einfache Auflistung ihrer Tätigkeit würde den Rahmen dieser HZ-Seite sprengen. Zu ihrem 80. Geburtstag, den sie am 28. August im Kreise ihrer Familie feiern wird, wünscht ihr die HZ-Redaktion Gesundheit, Kraft und viel Lebensfreude.

Erzählen Sie mir bitte ein bisschen über sich.

Geboren bin ich 1943 in Hermannstadt. Als ständigen Wohnsitz, habe ich Hermannstadt nie verlassen, bloß für die 5 Jahre meines Studiums in Klausenburg. Mein Vater, Prof. Werner Klemm, war Biologe und in seiner Weltanschauung hatte die spätere Lehre Ernst Haeckels und die Evolutionstheorie Charles Darwins einen festen Platz. Den Begriff „Ökologie“ brachte er uns Schülern sehr früh durch einen anschaulichen Unterricht nahe. Meine Mutter, Helga Klemm, geborene Keintzel, Grundschullehrerin, war Kind eines Pfarrers und promovierten Philologen. Besonders ihr Alter war durch einen bewussten christlich-evangelischen Glauben getragen.

Was und wo haben Sie gelernt beziehungsweise studiert?

Nach den Grundschulklassen besuchte ich das „Pädagogische Lyzeum in der Abteilung Lyzeum, im Ursulinenkloster, bloß in der letzten Klasse (XI) wurden wir im Zuge einer Schulreform in das Gheorghe-Lazăr-Lyzeum quasi exiliert. Unsere Lehrer haben weiterhin bei uns unterrichtet, wahrscheinlich nach einem schwierigen Stundenplan.

Studiert habe ich von 1961 bis 1966 an der Fakultät für Chemie der Universität Babeș-Bolyai in Klausenburg mit dem Hauptfach: Organische Chemie. Mit dem Staatsexamen und dem Diplom für organische Chemie standen mir die Wege für Forschung, Chemieindustrie oder Lehramt offen. Ich entschloss mich für das Lehramt und lernte für eine gute Stellenzuteilung, die von der Höhe der Examensmittelnote abhing. Ich schaffte die Zuteilung auf eine unbefristete Gymnasialprofessorenstelle an einem neu gegründeten Industrielyzeum in Hermannstadt. Das war die Zeit, wo Fachlyzeen gegründet wurden und das Energetische Lyzeum, wo mein Berufsleben begann, bekam ein neues Gebäude, mit einem neuen Chemielabor, dazu einen Laboranten, so dass ein praxisnaher Unterricht in deutschen und rumänischen Klassen gut stattfinden konnte.

Warum haben Sie sich für ein Studium der Chemie entschieden? War der Frauenanteil unter den Studierenden klein?

Erstens hat mir Chemie in der Schule gefallen, zweitens hat die Chemie in Rumänien ab 1960 geboomt. Es entstanden mehrere große Chemiekombinate. In Mediasch gab es ein Forschungszentrum, für angewandte Methan-Chemie. Bereits zu meiner Studienzeit hatte die Anzahl studierender Frauen im Bereich „Exakte Wissenschaften“ zugenommen. Allerdings waren wir in meiner Gruppe nur zwei Frauen.

Ilse Philippi bei einem Vorführversuch im Chemielabor der Brukenthalschule.                                                                                                           Fotos: Privat

Sie haben eine Familie gegründet und Ihr Berufsleben begonnen…

Mein Mann, Friedrich Philippi und ich heirateten 1967. Ich wollte es versuchen, ein gutes Familienleben mit einem geordneten Berufsleben zu verbinden. Das Lehramt bot keine wirklichen beruflichen Aufstiegschancen, hatte aber durch die langen Sommerferien seine Vorteile für das Familienleben. In unserer Generation war die Kleinarbeit im Haushalt und in der Kindererziehung ganz klar Frauen- und Muttersache.

Wir hatten drei Kinder. Die erste Tochter, Sabine, ist uns mit 16 Monaten weggestorben, übrigens an einer ganz ähnlichen Virose wie Covid-19. Dann kamen Jochen und Anne zur Welt und ich hatte jeweils kurze Geburtenurlaube.

Bekannt sind Sie aber als Chemielehrerin an der Brukenthalschule.

1981 habe ich die offizielle Umschreibung meiner Stelle an die deutschsprachigen Klassen der Brukenthalschule erhalten. Die Bedingungen für gute Chemiestunden, durch Experimente unterstützt, waren in diesem ehrwürdigen Gebäude viel stiefmütterlicher als im Fachlyzeum. Der zur Verfügung stehende kleine und unproportionierte Klassenraum hatte ein ungünstiges Raumambiente zur Folge. Auch gab es für die Vor- und Nacharbeit für Reihenversuche (manchmal 4 Parallelklassen) keinen Laboranten. So machte ich dessen Arbeit vor, nach und zwischen den Stunden. Auch innerhalb des Gebäudes hatte das Chemielabor der Brukenthalschule eine denkbar schlechte Lage: Es lag im Parterre, und konnte einem Vergleich mit dem Biologielabor oder dem Physiklabor (II. Stock) der Schule nicht standhalten. Während man in das Chemielabor auf Pflastersteinen (denselben wie am Kirchhof) ging oder davor wartete, führte der Weg zu den anderen Labors über einen Parkettboden. Es ist nicht zu verwundern, dass keiner der vielen ausländischen, hohen Gäste bei der Besichtigung der Schule jemals in das Chemielabor geführt wurde. Immerhin war das 27 Jahre lang mein Arbeits- und Unterrichtsraum.

Ich war in all diesen Lehrjahren auch Klassenlehrerin. Neben den verschiedenen nebenschulischen Angeboten (z. B. Tanzkurs, Schulfasching, Ernteeinsätze) machte ich größere Klassenreisen und 2 Studienfahrten (zu dem Kautschukkombinat in Onești und zu dem insolventen Chemieriesen in Fogarasch, 1992)

Hatten Sie Zugang zu Chemiematerialien für Ihren Unterricht?

Vom Unterrichtsaufwand her sind die Chemiestunden wesentlich aufwendiger als andere Stunden. Wenn der Chemielehrer anschaulichen Unterricht machen will, muss er auch Versuche machen. Versuche bergen viele Risiken, aber ich habe sie trotzdem gemacht. Ich hatte außergewöhnlich gutes und teures Anschauungsmaterial, das ich auf Wunsch über unseren Freund, Prof. Walter König, bekommen habe. Deutsche Lehrbücher, Arbeitshefte, Molekülbaukästen ermöglichten mir die Information unserer Schulbücher interessanter aufzubereiten. Auch Chemikalien bekam ich, nach 1990, über Dr. Alfred Thieß.

Waren Sie gerne Lehrerin? Welches wären größere Schulprojekte, die sie geleitet haben?

Von meiner Konstitution her bin ich nicht ein ehrgeiziger Typ. Das ist auch der Grund, weshalb ich der Kommunistischen Partei, sowohl als Studentin als auch als Lehrkraft, bewusst nicht beigetreten bin. Als Nichtparteimitglied war man von der Feinstruktur des Schullebens ausgeschlossen. Damit musste man leben. Die eiserne Hand der Securitate griff nicht nach mir, weder in der Zeit des Studiums noch in der als Gymnasialprofessorin. Dafür bin ich dankbar. Ich frage mich nicht: ,,Was bringt es mir?“, sondern eher: „Was bringt es uns?“ Man kann sich als Lehrer zum Ziel setzen, einige wenige Schüler einer Klasse überdurchschnittlich zu fördern, damit sie z. B. bei den jährlichen Schülerolympiaden erfolgreich sind. In meinem 2-Wochenstundenfach war es mir wichtiger, dass die ganze Klasse einen gewissen Standard hatte, den ich vertreten konnte. Der Kenntnisstand einer Klasse hing auch von der Anzahl der Schüler ab, die sich in Chemie gründlich vorbereiteten, weil sie in der Aufnahmeprüfung auf die Hochschule diesen Gegenstand als Prüfungsfach hatten. Durch sie wurde das Niveau gehoben. In den meisten Fällen wurden sie durch Privatstunden unterstützt. Ich gehörte nicht zu den Privatlehrern.

Andererseits verhalf ich an Sonntagen im Februar viele Jahre durch meine Korrekturen (Ganztagprogramm) von Olympiadearbeiten, die Sieger der Chemieolympiaden meiner Kollegen zu finden.

Schulprojekte führte ich gerne durch. Vor allem nach 1990 ergaben sich schöne Möglichkeiten. Zu ihnen gehören z. B.: „Brukenthalschulstaffette“ von 2002 bis 2004 (Begegnung von aktuellen Zwölft-
klässlern mit Ehemaligen) und Projekte mit Themen wie: „Schülerreferate“ oder „Nachwachsende Rohstoffe“. Ein längeres Projekt war die „Schulpartnerschaft zwischen dem Sankt-Michael-Gymnasium Ahlen und dem Brukenthalgymnasium aus Hermannstadt“ (Phasen II, III und IV, 1994- 2000); oder die Übersetzung der rumänischen Chemie-Schulbücher (Klassen IX, X, XI, XII) ins Deutsche.

Auch nebenschulische Projekte leitete ich: Leitung der Sächsischen Schülertanzgruppe der Brukenthalschule 1981-1991 und die Renaissance-Schülertanzgruppe 1994- 1998. In vielen Skilagern war ich begleitende Lehrkraft.

Das „Lutherrosen-Antependium“

1990 fand in Rumänien ein entscheidender Systemwechsel statt. Was hatte sich für Sie in Familie und Schule dadurch geändert?

Die Wende 1989/1990 war in Hermannstadt sehr aufregend. Der Weihnachtsabend 1989 wurde für unsere Familie zu einer Zerreißprobe. Unsere Tochter lag angeschossen im Krankenhaus auf dem OP-Tisch und unser Sohn, durch Zufall nicht an- oder gar erschossen, war in Sicherheit bei einem Kollegen und wartete auf sein Nachhausekommen. Unsere Tochter erholte sich. Beide Kinder fuhren zum Studium ins Ausland und unser Haus leerte sich und füllte sich nur noch zeitweilig. Ich hatte ab nun Energie frei für gemeinschaftliche ehrenamtliche Aufgaben. Dann kam die Lebensphase, in der Enkel unsere Familie vergrößerten. Für sie nahm ich mir viel Zeit, um sie in ihren Wohnorten, sowohl in Deutschland, als auch in Hermannstadt zu begleiten, wenn das Programm ihrer Eltern es erlaubte.

In der Schule erlebten wir die massive Auswanderung von Schülern und Kollegen konkret und hautnah mit. Ein schleichender Abschied einzelner Schüler beziehungsweise Kollegen hatte in den Jahren davor stattgefunden. Aber nun war es ein lawinenartiger Exodus.

Können Sie Ihre Schüler in den unterschiedlichen Jahrzehnten vergleichen?

Kann ich gerne. Wenn ich mich auf die 30 Jahre nach der Wende 1990 beziehe, so merke ich sehr, dass die Schüler, die vor 30 Jahren absolviert haben, den sehr viel einschneidenderen Exodus und nicht so sehr das Schulende in Erinnerung haben. Man wollte weg, man hat das Abitur nachgeholt und irgendwo Fuß gefasst. Diese Schüler kommen gerne in die Schule zurück, erinnern sich besonders an Nebenschulisches aus ihrer Schulzeit.

Bei den ehemaligen Schülern, die vor 20 Jahren absolviert haben, gibt es wesentlich mehr rumänische Schüler, die sehr froh sind, dass sie in der Schule deutschen Unterricht hatten, der sie befugt, bessere Stellen zu bekommen.

Die Absolventen vor 10 Jahren, das war eine ganz neue Erfahrung, sind fast alle Rumänen, die finden, dass sie ein großes Glück gehabt haben, Schüler der Brukenthalschule gewesen zu sein, mit dem vielfältigen außerschulischen Angebot. Viele leben im Ausland, haben aber ein gutes Standbein in Rumänien. Der Vergleich der Schulzeit mit altersgleichen Nicht-Brukenthalern macht diese Ehemaligen stolz auf ihre Schule, in Hermannstadt. Und sie finden anlässlich des Jahrgangstreffens, dass ihre Lehrer ein Schlüssel zu ihrer erfolgreichen Ausbildung waren.

Sie waren auch außerhalb der Schule sehr aktiv. Bei der Recherche habe ich erfahren, dass Sie noch viel mehr gemacht haben, auch nach Ihrer Pensionierung.

Ich habe mich also bewusst in ehrenamtliche Arbeit unserer Gemeinschaft eingebracht. Dabei muss man wissen, dass ehrenamtliche Mitarbeit in erster Reihe unbezahlte Arbeit bedeutet, dennoch ein Gradmesser zur Einschätzung der Person innerhalb der Gemeinschaft ist. Es geht bei der Wahl eigentlich darum, ob die Kandidatinnen und Kandidaten würdig sind, ehrenamtliche Arbeiten tun zu dürfen. Und doch ist so eine Arbeit für eine Gemeinschaft die Vorbedingung für ein gut gehendes soziales Gefüge.

Sie waren ehrenamtlich beim Siebenbürgenforum sehr aktiv. Sie hatten auch vier Wahlmandate der Forumsfraktion des Kreisrates als Kreisrätin. Welche Initiativen starteten Sie in dieser Funktion?

Ja, ab 2004-2020 war ich vier Mandate lang Kreisrätin von Seiten des Forums und habe mich dort aktiv beteiligt. Über zwei Mandate lang leitete ich den Ausschuss für Soziales (Die Ausschüsse befürworten die Entwürfe von Beschlüssen im Vorfeld der Kreisratssitzungen.) Die Herausgabe und der Druck der „Zeckenfibel“ (2013/ 2014) macht mich besonders froh. Seit mehreren Jahren bin ich ebenfalls für den „Ausschuss für Soziales“ im Vorstand des Siebenbürgenforums tätig.

Der ,,Siebenbürgenbehang“.

Vor allem hatten Sie auch ehrenamtliche Wahlmandate innerhalb der Evangelischen Kirche A.B. inne: Landeskonsistorialrätin, Mitglied im Bezirkskonsistorium, Mitglied in der Gemeindevertretung der EKH und Kuratorin der EKH. Welche Projekte starteten und begleiteten Sie in diesem Bereich?

Mich leiteten und leiten auch heute noch Maria Jepsens Worte, am 26. Deutschen Evangelischen Kirchentag, 1995: „Keiner darf nur auf sich selber blicken. Für uns in der Kirche ist das ebenso. Wenn sie eine Interessengruppe nur noch von sich selber wird, ist sie nicht mehr Kirche. Nicht mehr vor Gott.“

Ich sehe die Rolle der gewählten weltlichen Mandatsträger u. a. darin, mit kirchenrechtlichen Mitteln zu verhindern, dass Kirche zu einer Interessengruppe für sich selber werden könnte.

Bei der Kirche arbeitete ich, nicht immer gleichzeitig, auf drei Ebenen: landeskirchliche Ebene, Bezirksebene und Gemeindeebene.

1990 wurde ich als erste Frau in der Geschichte der Landeskonsistorien in das 29. Landeskonsistorium gewählt. Ich war die einzige Frau in dem Gremium, das aus 12 Mitgliedern gebildet wurde. Meine Präsenz als Landeskonsistoriale war nicht nur für Männer, sondern auch für einige Frauen ungewohnt. Das war für mich nicht ganz einfach. Einerseits hatte ich meine Rolle unter den 11 Männern nicht leicht gefunden, sowohl bei den ernsten, als auch bei den lockeren Runden und andererseits hatte sich meine Beziehung zu manchen Frauen verkompliziert.

In den beiden LK-Mandaten war ich zwar Mitglied von 7 Arbeitsgruppen des LK mit beratender Funktion, aber in keinem der beiden wichtigen Ausschüsse des LK, die Beschlussvorlagen ausarbeiten. Daher musste ich eventuelle Anträge unter „Allfälligem“ auf der Tagesordnung der LK-Sitzungen einbringen. Das habe ich manchmal erfolgreich getan. Sogar einmal in einer Landeskirchenversammlung.

Sehr bald wurde die Evangelische Akademie Siebenbürgen gegründet und ich wurde ein aktives Mitglied. Es war ein Bereich, den ich überhaupt nicht kannte, aber sehr fordernd und interessant. Acht Jahre war ich stellvertretende Vorsitzende der EAS.

Von 1991 bis 1996 war ich Vorsitzende der Arbeitsgruppe für Fragen des Schülerwohnheims und de facto interimistische Heimleiterin, in den ersten fünf Jahren ehrenamtlich, ab 1995 mit Stundenlohn vertraglich, befristet angestellt. In dieser Arbeit wurde ich wesentlich von meinem treuen und zuverlässigen Freundeskreis aus Privatpersonen aus Altdorf bei Nürnberg unterstützt. Wir setzten uns mit der Arbeitsgruppe Erziehungsziele für die Heimschüler. Im Rückblick können wir dankbar auf diese Arbeit zurücksehen: Einige unserer Heimschüler sind selber Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Kirche geworden. Andere arbeiten engagiert in der Diakonie oder in Sozialsystemen in Deutschland.

Ein wichtiges Anliegen war mir die Gründung der Frauenarbeit der EKR. Mit großer Genugtuung weiß ich auch heute die Frauenarbeit auf gutem Weg mit erfolgreichen und vielseitigen Basiskontakten. 2003 initiierte ich Patchworkrüstzeiten, bei denen Frauen die Textiltechnik des Stückelns und danach des Quiltens lernten. An unseren zwei großen Arbeiten ,,Siebenbürgenbehang“ und „Lutherrosen-Antependium“ nähten jeweils 8 Frauen unter meiner Leitung. Seit damals habe ich 18 Patchworkrüstzeiten, die von der Frauenarbeit der EKR organisiert wurden, angeboten.

Auf Bezirksebene startete ich mit meinem Frauenkreis und meinem Mann gleich im Advent 1990 unsere „Glöcknerfahrten“, indem wir die damals etwa 45 Gemeinden des Bezirks Hermannstadt anfuhren und die „Glöckner“, die zurückgebliebenen Ansprechpersonen, in der Adventszeit besuchten. Das machten wir 7 Jahre lang.

Auf Gemeindeebene kirchlicher Arbeit begann ich mit Frauenarbeit, indem ich einen der drei Handarbeitskreise ab 1992-2020 leitete. Die anfangs etwa 60 Frauen der drei Kreise setzten sich zum Ziel gemeinnützige Arbeit zu leisten und eine freundschaftliche Vernetzung innerhalb der Kreise aufzubauen. Im Rückblick sehen wir dankbar zurück auf eine gemeinschaftliche Fleißzeit mit wöchentlichen Treffen, 64 Basaren und 64 Paketaktionen an Weihnachten und Ostern für die Senioren unserer Gemeinde, auf Ausflüge und Freizeiten. Viele punktuelle Hilfen, um die man uns bat, konnten wir einlösen.

Seit 2018 bin ich Gemeindekuratorin. Ich habe das Amt zu einem Zeitpunkt übernommen, als die Gemeinde aus verschiedenen Gründen in einer Krise war. Viele Gespräche, um die ich gebeten wurde und anschließende Klärungsversuche haben die Situation entschärft und heute ist eine gewisse Ruhe eingekehrt, die Kraft für die vielschichtige Arbeit im Pfarramt freisetzt. Mein Schwerpunkt ist eine gemeindenahe Kirchenleitung, die für die Kirchenmitglieder nachvollziehbare Gemeindeamtsarbeit leistet. Dazu war es auch wichtig, neue Impulse in unserer Mitverantwortung für das Brukenthalerbe und die Erhaltung des evangelischen Teils des Zentralfriedhofs in Hermannstadt zu geben.

Mir war es immer wichtig, auch über den Tellerrand zu sehen.

Herzlichen Dank.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Persönlichkeiten.