Nur selbstgemachte Ware

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„Schön. Keramisch. Nützlich” im Freilichtmuseum

Ausgabe Nr. 2827

Keramik vom Feinsten: Der Töpfermarkt ,,Frumos. Ceramic. Folositor“ (Schön. Keramisch. Nützlich) hat am Wochenende zum 11. Mal auf dem Dorfmarkt im Astra-Freilichtmuseum stattgefunden. Unser Bild: Die moderne Keramik repräsentierte mit einem Stand der Verein Tonal aus Hermannstadt.                         Foto: Ruxandra STĂNESCU

„Eine andere Art von Töpfermarkt” ist der inoffizielle Titel der Keramikmesse, die im Astra-Freilichtmuseum am Wochenende zum 11. Mal stattgefunden hat. Die Keramik ist „anders”, auch weil die Organisatoren darauf bestehen, dass Teilnehmer nur selbstgemachte Ware mitbringen. Zum Vergleich: Bei dem traditionellen Töpfermarkt Anfang September auf dem Großen Ring wird auch importierte Ware (hauptsächlich aus China) akzeptiert. Diesmal war die Messe der Keramik aus Kuty (aus der Moldau) gewidmet.

Traditionell besteht dieser Töpfermarkt aus drei Teilen: Zum einen präsentieren die Töpfer und Keramiker ein Werk im Stil der vorgegebenen Töpfergegend, dann müssen sie ihr Können an der Töpferscheibe unter Beweis stellen und danach ein Gericht in einem Tontopf kochen, auf offenem Feuer. Dieses Jahr kochten die Töpfer nur für ihre Kollegen, nicht für eine Jury, 2024 kehrt aber auch dieser Wettkampf zurück. Dieses Jahr stand die Kuty-Keramik im Mittelpunkt. Diese Keramik veranschaulicht das Leben der rumänischen Bauern, ihren Glauben und ihre Sorgen. Verziert wird sie reichlich in der Sgrafitto-Technik mit unterschiedlichen Motiven, in einem stilisierten naiven Design. Die einfache Farbpalette aus Grün-, Gelb- und Brauntönen auf elfenbeinweißem Hintergrund steht für die vier Jahreszeiten.

Gruppenfoto mit den Teilnehmenden und den Tonobjekten, die für den Wettbewerb im Kuty-Stil abgegeben wurden.           Foto: Mihai COLIBABA

Wie immer fanden auch Vorträge statt, denn ein wichtiges Ziel des Astra-Museums, diese Märkte zu organisieren, ist die Wiederbelebung einiger Töpferzentren, wo wenige oder gar keine Hafner mehr leben und arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die nach dem im Vorjahr erfolgten Tod des Töpfers Constantin Colibaba stillgelegten Töpferwerkstatt Colibaba aus Rădăuţi, ein wichtiger Vertreter der Kuty-Keramik.

Das Thema des nächsten Jahres steht auch bereits fest, damit sich die Töpfer entsprechend vorbereiten können, denn die Recherche in diesem Bereich ist nicht unbedingt einfach. Diesmal werden die Keramiker nach Siebenbürgen zurückkehren, zur monochrom glasierten Keramik, die ursprünglich der Niemesch-Keramik (rum. Nemşa) zugeschrieben und wahrscheinlich in einer Werkstatt der Töpferzunft im Kreis Hermannstadt hergestellt wurde.

Ruxandra STĂNESCU

 

Die Preisträger 2023: „Leş Gabor”-Preis: Emese Ambrus, Aiton/ Klausenburg; Preis für den Mut zur Wiederbelebung der Keramik: Szabó Attila, Zalău; Preis für die Schönheit der Formen: Robert und Annamaria Saly, Sathmar; Preis für den Mut zur Ausführung von Genreszenen: Sza-
bolcs und Melinda Sarkany, Marghita/Bihor;
Preis für die Ausführung der Verzierung: Ionuț Bîscu, Horezu/Vâlcea; Preis für die Schönheit der Verzierung: Csaba Bálint, Miercurea Ciuc/Harghita; Preis für innovative Keramik, zwischen Zalău und Kuty: Marta und Csaba Csibi, Borla/Zalău; Preis für die Schönheit der Farben: Károly Kaldy, Györ/Ungarn; Preis für die Präzision der Verzierung: István Forró und Mária Ágoston, Hódmezővásárhely/Ungarn; Preis für die Feinheit der Keramik: Nagyné Török Zsóka, Tiszafüred/Ungarn; Preis für die lichtdurchlässigste Keramik: Levente und Katalin Kopacz, Miercurea Ciuc/Harghita.

 

 

 

 

 

 

 

Die Jurymitglieder (v. l. n. r.) Dr. Karla Roșca, Dr. Mirela Crețu (beide Astra-Museum) und Norbert Leș (Töpfer aus Bodony/Ungarn) haben den Preis für die beste Ausführung der Verzierung im Kuty-Stil dem Töpfer Ionuț Bîscu aus Horezu/Kreis Vâlcea verliehen.     Foto: Ruxandra STĂNESCU

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kunst.