Jugendliche erobern die Kirchenburg

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Streiflichter vom 9. Holzstock Festival in Holzmengen/Hosman

Ausgabe Nr. 2830

Die Bukarester Rockband ,,Plant“ eröffnete den Reigen der Konzerte auf der Bühne vor dem Hintergrund der Kirchenburg.         Foto: der Verfasser

Es war das neunte Mal Holzstock Festival. Das neunte Mal in der Holzmenger Kirchenburg zelten. Das neunte Mal Workshops, Musik und Beisammensein genießen. Und zum neunten Mal opferten viele freiwillige Jugendliche eine Ferienwoche, um das Gelände herzurichten, Essen und Getränke heranzukarren und Bands zu organisieren. Es hat sich gelohnt.

Vom 18. bis zum 20. August organisierte der Verein Europäisches Jugendbegegnungszentrum Kirchenburg Holzmengen, unterstützt durch das Hermannstädter Forum, das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt und das Kulturministerium die alternative Veranstaltung. An den Abenden spielten insgesamt 9 Bands, die eher zu den kleineren Indie-Bands zählen und ganz verschiedene Musikstile verkörpern.

Etwa die Hälfte der Bands kommt dabei aus Bukarest, einige aus Siebenbürgen und mit ,,Vague“ ist sogar eine Wiener Band dabei. Die Idee der Veranstalter war es, neue Bands zu fördern, gleichzeitig einzigartig zu sein und den Geschmack des Publikums zu treffen. Das ist ganz gut gelungen, tatsächlich liegt aber auch der Verdacht nahe, dass große Bands vor einem so kleinen Publikum eher ungerne auftreten würden. Dadurch entstand letztendlich aber eine familiäre, herzlichere Stimmung, die man in einer großen Menschenmenge schwerer herstellen kann.

Für Abwechslung und Beschäftigung sorgten auch zahlreiche kreative und spannende Mitmachangebote. Von der Kirchenführung, übers Häkeln hin zum Yoga konnte man hier vieles ausprobieren. Auch Familien kamen zum Beispiel durch Spiele wie zum Beispiel das Bogenschießen auf ihre Kosten. Sogar eine kleine Ausstellung zur Kirchenburg wurde geboten. Tatsächlich fielen manche Angebote aufgrund von zu geringer Nachfrage leider aus oder wurden verschoben.

Letztendlich ging es beim Holzstock-Festival aber vornehmlich um die Stimmung, und die war super. Viele Jugendliche kamen aus Deutschland, darunter auch eine Handvoll aus dem Freiwilligendienst, die Mehrheit bildeten aber rumänische Jugendliche aus der Umgebung. Abends konnte man am Lagerfeuer sitzen, oder auf den Bierbänken ein Zakuskabrot und ein Getränk von der Bar genießen.

Alles in allem war das Holzstock-Festival eine wunderbare Wiederbelebung der alten Kirchenburg und den vielen Freiwilligen gebührt Respekt für ihre anstrengende Vorbereitung und Durchführung. Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass in einer 600 Jahre alten Kirchenburg Jugendliche ein Festival für andere Jugendliche auf die Beine stellen.

Lorenz ZECK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.