Verdis ,,Rigoletto“ zum Abschluss der Spielzeit am Hermannstädter Balletttheater
Ausgabe Nr. 2827
Nach einer öffentlich zugänglichen Generalprobe unter Auftrittsbedingungen am Abend davor, wurde am Donnerstag, den 20. Juli, das Ballett zur Oper „Rigoletto“ auf auf dem Großen Ring in Hermannstadt uraufgeführt. Die Weltpremiere stellte mit der Choreographie von Valentin Barteș einerseits dessen Rückkehr nach Hermannstadt, andererseits das Ende der Spielzeit 2022/2023 am Hermannstädter Balletttheater dar.
Nach drei Jahren Pause wurde somit die Tradition der Freiluft-Vorstellung, die 2010 ebenfalls mit einer Choreographie von Valentin Barteș zur Oper „Carmen“ hier in Hermannstadt ihre Premiere feierte, wieder aufgenommen.
Die Rollen wurden mit ca. 100 Tänzerinnen und Tänzern des Hermannstädter Balletttheaters sowie den Sängerinnen und Sängern der Rumänischen Nationaloper Klausenburg unter der Leitung von Corneliu Felecan besetzt. Begleitet wurden diese vom Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie unter der Stabführung von David Crescenzi.
Der Eintritt war sowohl für die Generalprobe als auch für die Aufführung selbst frei. Somit hielt auch die begrenzte Menge an Sitzgelegenheiten die interessierten, auch am Rande des eingezäunten Stuhlpaketts stehenden Zuschauer nicht davon ab, sich das gut eineinhalbstündige Schauspiel dennoch in voller Länge anzusehen. Durchaus verständlich, wenn man bedenkt, was es dort zu sehen gab.
Die Oper von Giuseppe Verdi war bereits nach deren Uraufführung in Venedig 1851 ein voller Erfolg und verhalf dem Komponisten, der später weitere bekannte Opern, wie „La Traviata“ oder „Aida“ schrieb, erstmals zu größerer Berühmtheit. Das Libretto von ,,Rigoletto“ stammt von Francesco Maria Piave und beruht auf Victor Hugos Theaterstück „Le roi s’amuse“, das 1832 uraufgeführt worden war. In der Handlung wird das Schicksal des Hofnarren Rigoletto beschrieben. Der Herzog von Mantua, dem Rigoletto dient, wird von einem über dessen Umgang mit Frauen empörten Grafen verflucht.
Nachdem der Herzog schließlich auch eine Nacht mit der Tochter Rigolettos verbringt, schwört dieser Rache und will ihn ermorden lassen. Die Tochter opfert sich allerdings für den Herzog, in den sie sich tragischerweise verliebt hat und lässt ihren Vater somit erkennen, dass sich der Fluch nicht am Herzog, sondern an Rigoletto selbst erfüllt hat, der durch den Tod seiner Tochter seine einzige Familie verliert.
Neben den bereits bekannten Arien, mit „La donna e mobile“ als den wohl einprägsamsten Teil der Oper, war das Ballett als neue Komponente besonders interessant und emotional, vor allem für diejenigen im Publikum, die die Oper in ihrer ursprünglichen Form schon vorher kannten. Die Verbindung von Gesang und Tanz hatte am Ende jedoch für alle etwas übrig. Schließlich hat die Aufführung die Liebhaber von Oper und Ballett zusammengebracht und beiden Gruppen einen Einblick in das jeweils andere Feld ermöglicht.
Eines hatten jedoch vermutlich alle Zuschauer gemeinsam: Eine Vorliebe oder doch zumindest ein reges Interesse an der Musik, denn diese braucht es schließlich sowohl zum Tanzen, als auch zum Singen. Das sinfonische Orchester der Hermannstädter Staatsphilharmonie lieferte daher die perfekte Grundlage für alles, was auf der Bühne von statten ging. Alles in allem eine wunderbar gelungene Zusammenarbeit aller beteiligten Künstler, die sich in den begeisterten Gesichtern der Zuschauer zu widerspiegeln schien. Sicher ist, dass sich nach dieser Darbietung für den Beginn der kommenden Ballett-Saison Großes erhoffen lässt!
Maria RUDOLPH