Gulasch-Wettbewerb stand im Mittelpunkt der 14. Hungarikum-Tage
Ausgabe Nr. 2823
Auch bei der diesjährigen 14. Auflage der Hungarikum-Tage zog es wieder Tausende Besucher von nah und fern ins ASTRA-Freilichtmuseum. Bei hochsommerlichen Temperaturen um 30 Grad präsentierten zahlreiche ungarische Handwerkerinnen und Handwerker ihre traditionell gefertigten Waren und Köstlichkeiten. Zu kaufen gab es unter anderem ungarische Trachten, Honig, Schnitzereien, Pflanzen oder in Handarbeit hergestellte Spielsachen für Kinder.
Mehrere Tausend Menschen kamen am vergangenen Wochenende ins ASTRA-Museum, um ungarische Kultur zu leben und zu erfahren. Bei den diesjährigen Hungarikum-Tagen gab es wieder einmal beeindruckende Handwerkskunst und einen spannenden, kulinarisch anspruchsvollen Gulasch-Kochwettbewerb.
Ähnlich wie die deutschsprachige Minderheit in Rumänien versuchen auch die in Rumänien lebenden Ungarn ihre Kultur und Traditionen stets beizubehalten und zu schützen. Mit rund 1,2 Millionen Mitgliedern (Stand: 2012) stellen die Ungarn, oder auch Magyaren genannt, die größte ethnische Minderheit des Landes dar. Eine wichtige Veranstaltung für den kulturellen Austausch zwischen Ungarn und Rumänien sind die Hungarikum-Tage (Hungarikum Napók), welche jedes Jahr im Sommer in Hermannstadt stattfinden.
Das Highlight der Veranstaltung, war wie immer der Gulasch-Kochwettbewerb am Samstagnachmittag. Etwa 25 Gruppen aus Hobbyköchinnen und -köchen, zum größten Teil aus Rumänien und Ungarn, kämpften dieses Jahr um den Titel für das beste traditionelle Gulaschgericht. Der Wettbewerb habe einst mit wenigen Teams in einem kleinen privaten Garten angefangen und wurde dann von Jahr zu Jahr größer, erzählt Lózer László, Vizepräsident des Ungarischen Kulturvereins HÍD (Brücke), stolz. Die Teilnehmer in diesem Jahr kamen aus Hermannstadt, Schäßburg, Klausenburg, Berghia de Mureș, Nicolești, Borsec, Debrecen, Kecskemét, Pécs und Topolya (Serbien).
Unter den Teams fand sich auch eine Delegation mit österreichischen Wurzeln wieder, die Gulasch „wie am Hofe von Kaiser Franz Joseph“ versprach. Das „Originale Wiener Gulasch“ zeichne sich durch rote Pilze und die Zugabe eines besonderen Fettes – welches genau ist selbstverständlich ein Betriebsgeheimnis – aus, erklärt einer der drei jungen Jäger am Stand.
Die Unterschiede zwischen den Gulaschgerichten scheinen allgemein nur marginal. Die Einen verwenden geschnittene Paprika, die Anderen lassen diese traditionsbewusst weg, die Meisten kochen in einem großen Kessel über offenem Feuer, einige wenige setzen auf einen Holzofen – und dann gibt es eben noch Unterschiede, die für den hungrigen Besucher gar nicht ersichtlich sind, wie zum Beispiel besondere Fette und Gewürze. Die Köche aus Siebenbürgen verwenden grundsätzlich mehr Gemüsesorten als diejenigen aus Ungarn, erklärt Lózer László. In Slowenien koche man das Gulasch gar mit drei verschiedenen Fleischsorten.
Entscheidend für den Ausgang des Wettbewerbs ist letztendlich das Urteil der Jury, welche sich aus Gastronomen und ausgewählten einheimischen Persönlichkeiten zusammensetzt. In der Jury vertreten war unter anderem auch Mihály Komlósi vom ungarischen Weltgastronomieverband. Beim Gulasch-Wettbewerb konnten die Gerichte der Teams Homo Novus (1. Platz), La Bârlogu‘ Team (2. Platz) und Oroszlánok (3. Platz) am meisten überzeugen. Den Großen Preis gewann das Team von Csabi, Sanyi, Miklós und István. Die Preise in der Kategorie „Andere ungarische Gerichte“ gingen an Tradiționalii (1. Platz), Sare și piper (2. Platz) und Busóföldi Babfőzők (3. Platz). Der Juryvorsitzende vergab auch je einen Sonderpreis an den Verein HID und an Dull Zsólt von Gulyás Master. Sonderpreise seitens des Veranstalters erhielten die Teams Ad-hoc (für die ununterbrochene Teilnahme), Kőkavarok (Kinder aus Mediasch) und das des Frauenvereins Mi-nők aus Micfalău.
Neben den zahlreichen Gulaschvariationen gab es für die Besucher auch traditionelle Süßspeisen, wie z. B. das Gebäck „Hochzeitszweig“, zu kosten. Zu ungarischer Volksmusik und Volkstänzen konnten die Besucherinnen und Besucher den Tag im Freilichtmuseum ausklingen lassen und damit zur nachhaltigen Erhaltung der ungarischen Kultur in Siebenbürgen beitragen.
Samuel HÖRMANN