Projekt zum Thema Müll an dem Samuel-von-Brukenthal-Gymnasium
Ausgabe Nr. 2822
Haben Sie sich jemals gefragt, was mit dem Müll passiert, nachdem er in der Mülltonne landet? Unser Projekt nennt sich ,,Trash: Vom Abfall zur Ressource“ und unser Ziel als Projektgruppe war es, die eingangs gestellte Frage zu beantworten. Projektleiter waren Andrei Rusu und Dana Mitea von dem Verein ,,Urban Bike Revolution“ (UBR) und mitgemacht haben 16 Schüler aus der 11. Klasse des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums. Das Projekt Trash: vom Abfall zur Ressource wurde vom Verein YOU DID aus Hermannstadt und dem Rathaus, finanziell unterstützt.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Chef der Umweltpolizei (Garda de Mediu), Octavian Berceanu, zogen wir in das Abenteuer der „Grünen Woche“. Am ersten Tag wurden wir von dem Journalisten Rareș Năstase, Moderator der Sendung ,,România, te iubesc!, auf PRO TV, besucht. Er zeigte uns eine Reihe von TV-Dokumentationen zum Thema Mikroplastik in den Gewässern Rumäniens und erzählte uns, wie Plastik in unseren Körper gelangen kann. Auf unsere Teller kommen nicht selten Tiere die Mikroplastik geschluckt haben. Im Organismus kann das zu Verstopfungen der Adern und zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.
Am zweiten Tag besuchten wir die Mülltrennungsanlage wo SOMA, die Müllentsorgungsfirma, Plastik und Papier trennt. Dort angekommen, stellten wir fest, dass ein Mangel an den nötigen Maschinen für moderne Sortierung vorhanden ist. Stattdessen stand unterbezahltes Personal in einem Container, an einem Fließband, und sortierte händisch den Müll, der aus den gelben Tonnen stammte. Da Mülltrennung in Hermannstadt nicht richtig umgesetzt wird, landet oftmals nicht nur Plastik in der gelben Tonne. Bauschutt, Essensreste, giftige Stoffe oder sogar tote Tiere kommen aufs Laufband. Dadurch sind die Angestellten der Mülltrennungsanlage erbärmlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Diese Art und Weise der Sortierung ist nicht effizient. Viel Plastik aus dieser Anlage kann nicht verwertet werden, da es nicht die richtige Qualität hat. Stattdessen kommt es als Brennstoff für die Industrie in Einsatz.
Im Komposthaufen, der aus den braunen Mülltonnen zusammenkommt, kann man Plastik mit dem bloßen Auge erkennen. Das kommt einerseits davon, dass die Bevölkerung den Bio-Müll in Plastiktüten entsorgt und andererseits davon, dass es an modernen Maschinen mangelt, die Kunststoffe aus dem Müll entfernen können. Der Kompost von dieser Anlage wurde auch für das Bäumchen in unserem Schulhof benutzt und nach einigen Regentagen kam das Plastik aus der Erde zum Vorschein.
Von der Mülltrennungsanlage ging unsere Entdeckungsreise weiter zu der Mülldeponie. Der Anblick ist atemberaubend, im wörtlichen und übertragenen Sinne. Wir erfuhren hier, dass die Mülldeponie bis 2026 die Abfälle unserer Stadt schlucken müsste, doch so wie sie aussieht, könnte sie schon nächstes Jahr nicht mehr ausreichen.
Am nächsten Tag, erkundeten wir eine Stelle am Zibin, wo schon jahrelang illegal Müll abgelagert und verbrannt wird. Am Ort fanden wir einen verschmutzten Fluss, Abwasser das direkt in den Zibin fließt, Reste eines verbrannten Autos, verkohlte Kabel und Geräte. Um den Behörden diese Umstände zu melden, haben wir die Notrufnummer 112 angerufen und wurden danach gleich mit den zuständigen Stellen verbunden. Die Stadtpolizei kam sofort zur Stelle und erkundete die Lage, die Umweltpolizei (Garda de Mediu) und die Wasserbehörde (Apele Române) meldeten sich am nächsten Tag vor Ort. Wir konnten allen zuständigen Behörden Fragen stellen und auch wenn sie die Schuld eher auf die Mentalität der Bürgerinnen und Bürger schoben, anstatt mögliche Lösungen zu präsentieren, waren sie bemüht, unsere Anliegen ernstzunehmen.
Nach einem Monat besuchte eine Mitschülerin den Ort um zu sehen, ob sich etwas geändert hat, doch der Müll war leider immer noch da, obwohl das Umweltamt die Reinigung genehmigt hatte. Wir beschlossen, die Behörden so lange über diese Situation zu informieren, bis tatsächlich etwas passiert.
Erfahrungen, Eindrücke und die Ergebnisse unseres Projekts präsentierten wir unseren Kollegen der 10. Klasse, die im nächsten Jahr das Projekt weiterführen können.
Die Frage, die im Fokus stand war: Wie kann in so einer aussichtlosen Situation etwas verändert werden? Durch eine, wenn auch kleine Initiative, unserer Projektgruppe: Die Erarbeitung eines Plans für die Herstellung eines besseren Komposts. Örtliche Restaurants, Cafés oder Privatpersonen sollen ein besseres Bewusstsein darüber bekommen, wie sie ihren Bio-Abfall sinnvoll entsorgen können und wie sie dazu beitragen könne, einen hochwertigen Kompost zu erzeugen. Mit diesem Gedanken haben wir die nächste Generation eingeladen, bei dem Projekt teilzunehmen.
Der Abschluss und auch eine kleine Belohnung für die Projektteilnehmer war ein Ausflug zur Farm in Cobor. Dort waren wir auf einer „Safari”, um die Pferde und wunderschönen Steppenrinder zu sehen und haben erfahren, wie die Farm ihren Kompost erzeugt. Dieses Anwesen gehört außerdem Conservation Capathia. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Natur der südlichen Zentralkarpaten zu schützen und gleichzeitig ein besseres Leben für die lokalen Gemeinschaften zu ermöglichen.
Diese Woche war für uns alle vermutlich eine Achterbahnfahrt. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, mit der Gruppe zu arbeiten, weil wir uns alle gemeinsam Gedanken gemacht haben, um das Problem zu erkennen und Lösungen zu finden. Es war ein Vergnügen, mit Dana Mitea, Andrei Rusu und Octavian Berceanu zu arbeiten, die uns alle ermutigt haben, Maßnahmen zu ergreifen, wenn wir illegale Müllablagerungen sehen. Ich hoffe, dass man in Zukunft die Mülltrennungsanlage modernisieren wird. Auf jeden Fall sollten wir unseren Müll bewusster trennen. Und warum nicht, unseren eigenen Kompost zu Hause herstellen?
Sara Vanessa TOMA-THAL