Oberstes Gebot: Abwechslung

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Abendmusik in der evangelischen Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2821

Am letzten Samstag brachte das Collegium Musicum Brukenthal Werke von Antonio Vivaldi, Johann Ludwig Krebs, Georg Philipp Telemann und Marcel Dupré zu Gehör. Unser Bild (v. r. n. l.): Melinda Samson, Gabriel Silișteanu, Brita Falch Leutert und Iuliana Cotîrlea (im Bild fehlt Jürg Leutert, der an der Martinsberger Orgel u. a. die Fanfare zum Lied ,,Geh aus mein Herz“ ertönen ließ).                                              Fotos: die Verfasserin

Samstagabend um 19 Uhr ist Abendmusik angesagt in der evangelischen Stadtpfarrkirche. Das geht nun schon seit mehreren Jahren so. Die Musizierenden treten manchmal schon am Freitag zum Mittagsgebet mit Musik auf, manchmal sind es jeweils andere. Wie dem auch sei, diese von Britta Falch-Leutert und Jürg Leutert initiierten und oft auch bestrittenen wohltuenden Angebote  sind schon seit geraumer Zeit feste Bestandteile im Ablauf einer Woche in Hermannstadt. Nicht nur für die Hermannstädter, sondern auch für Gäste und Touristen.

Und kein Konzert gleicht dem anderen, Abwechslung ist oberstes Gebot. Dies können die Hermannstädterinnen und Hermannstädter bestätigen, die möglichst kein Konzert verpassen wollen.

Aus der Reihe ein bestimmtes Konzert herauszuheben ist nicht leicht und eigentlich geht es auch nicht um eine Rangordnung. Und nicht immer treten bei dem Mittagsgebet mit Musik am Freitagmittag die gleichen Musikerinnen und Musiker auf.  Auch der Veranstaltungsort ist nicht immer der gleiche. Mal ist es die Ferula, mal die Empore in der Ferula, dann wieder das Hauptschiff.

Ein besonderes Programm hatten Susanne Jutz-Milschitzky (Sopran) und Dr. Josef Milschitzky (Orgel) aus Ottobeuren mitgebracht. Der Musikpädagoge und -wissenschaftler Dr. Milschitzky ließ u. a. Werke aus dem Buxheimer Orgelbuch sowie von Johann Speth an der Hahn-Orgel aus Michelsdorf erklingen, sowie Werke von Mathias Crudeli und Theodor Grünberger an der Orgel aus Martinsberg. Milschitzky ist überzeugt: ,,Um Orgel zu lernen, ist irgendwie eine Art prägendes Urerlebnis und eine innere Leidenschaft notwendig. Die Orgel als Königin der Instrumente ist für mich das faszinierendste und vielseitigste Instrument, weil jede Orgel unterschiedlich in den verschiedensten Stilen und Größenverhältnissen (von kleinen Positiven mit 2 bis zu symphonischen Monumentalinstrumenten mit über 250 Registern) gebaut ist, die dann oft bis 100.000 denkbare Klangkombinationen bieten. Das schönste Erlebnis ist das subtile Spiel mit dem Öffnen des Spielventiles und dem Beeinflussen des Einströmvorgangs vom Wind in die Pfeifen“.

Susanne Jutz-Milschitzky und Dr. Josef Milschitzky aus Ottobeuren.

Die Abendmusik ist kein gewöhnliches Konzert, es gehört auch eine Einführung dazu, oft ist es Stadtpfarrer Kilian Dörr persönlich, der die Musikerinnen und Musiker vorstellt, jeweils in drei Sprachen: deutsch, rumänisch und englisch.  Der Erlös der für die Abendmusik am Samstag verkauften Karten dient der Restaurierung der großen Sauer-Orgel.

Die Abendmusik wurde auch als Angebot in das Programm des Hermannstädter Internationalen Theaterfestivals aufgenommen, so konzertiert am ersten Samstag des Festivals ,,Judy’s Harmonica Ensemble“, ein Mundharmonika-Ensemble aus Taiwan. Aber bevor die Mundorgeln ertönen, erklingen am Freitag, dem 23. Juni, 16 Uhr, zur Eröffnung der 30. Auflage dieses Festivals gleich vier Orgeln in der evangelischen Stadtpfarrkirche.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.