Hermannstadt mit Deutschland verbunden

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Präsident Klaus Johannis auf Besuch

Ausgabe Nr. 2819

Bundespräsident zu Gast: Bei seinem dreitägigen Staatsbesuch in Rumänien wurde Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Bildmitte) in Hermannstadt von Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis (rechts) und Bürgermeisterin Astrid Fodor (links) vor dem Rathaus auf dem Großen Ring empfangen.     Foto: Ruxandra STĂNESCU

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war vom 24. bis 26. Mai auf Staatsbesuch in Rumänien. Begrüßt wurde er am 24. Mai in Bukarest vom Präsidenten Rumäniens, Klaus Werner Johannis, der ihn am 25. Mai auch in Hermannstadt begleitete. Der Bundespräsident führte seinen Besuch danach in Temeswar fort, in der Stadt, die dieses Jahr zusammen mit Veszprém in Ungarn und Elefsina in Griechenland Europäische Kulturhauptstadt ist. Frank-Walter Steinmeier ist seit 2015 Ehrenbürger von Hermannstadt und war bereits zum dritten Mal auf Besuch hier.

 

In Hermannstadt hatten die zwei Präsidenten ein volles Programm. Empfangen wurden Frank-Walter Steinmeier und Klaus Johannis von der Hermannstädter Bürgermeisterin Astrid Fodor. Im Bürgermeisteramt am Großen Ring angekommen,  unterzeichnete der Bundespräsident ins Ehrenbuch, danach folgten kurze Gespräche vor Ort im Büro der Bürgermeisterin. Bundespräsident Steinmeier überreichte hier der Bürgermeisterin Fodor  in kleiner Runde das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, „in Anerkennung der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste”.

Für die beiden Präsidenten ging der Besuch beim Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien weiter, wo sie vom Vorsitzenden Dr. PaulJürgen Porr empfangen wurden. In diesem Besuch, erklärte der Forumsvorsitzende, „sehen wir die Wertschätzung der deutschen Minderheit. Jeder Politiker, der nach Rumänien kommt, spricht von der Brückenfunktion unserer Minderheit. Wir haben versucht, diese Funktion tatsächlich mit Leben zu füllen”. Zum Stichwort „Brückenbauen” sprach auch Bundespräsident Steinmeier: „Ich darf hinzufügen, zu den Brückenbauern gehört auch die wachsende Gemeinschaft der Rumäninnen und Rumänen in Deutschland.” Auch sie leisten einen Beitrag, „dass die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern, unseren beiden Völkern so eng und vertrauensvoll sind.” Der Bundespräsident sprach auch die Geschlossenheit innerhalb der NATO und der bedeutenden Freundschaft  zwischen Deutschland und Rumänien an. Staatspräsident Klaus Johannis erwähnte die Jahrhunderte alte Geschichte und auch die heutige Zeit: „Seit vielen Jahren ist Deutschland der erste Handelspartner Rumäniens und der zweitgrößte Investor in unserem Land und ich hoffe, dass diese Investitionen zunehmen werden, auch mit Unterstützung der deutschen Minderheit.”

Die beiden Staatspräsidenten auf der malerischen ,,Lügenbrücke“: Klaus Johannis (links) und Frank-Walter Steinmeier (rechts).

Beim Verlassen des Forumshauses wurden die beiden Staatspräsidenten von einigen Schülern des Gheorghe Lazăr-Kollegs erwartet, zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Carmen Johannis, die Gattin des Staatspräsidenten Johannis. Nach einem Gruppenfoto und einer kleinen Begrüßung ging es im schnellen Schritte über den Großen Ring zum Brukenthal-Gymnasium weiter, wo die Delegation von Schulleiterin Monika Hay empfangen wurde.

Da während des Besuchs die Lehrer in Rumänien landesweit streikten, kamen die Schüler auf freiwilliger Basis in die Schule, um die beiden Staatspräsidenten zu begrüßen.

Ein Empfang mit Mittagsbüffet, angeboten von Astrid Fodor, zu Ehren von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis war der letzte offizielle Programmpunkt in Hermannstadt. Eröffnet wurde der Empfang mit kurzen Festreden der Gastgeberin und der zwei hohen Gäste. Bürgermeisterin Astrid Fodor begrüßte die Gelegenheit, im Namen der Hermannstädterinnen und der Hermannstädter zwei Staatspräsidenten zu begrüßen, „die mit Hermannstadt und ihrer neuen Geschichte verbunden sind.” Weiterhin erklärte sie, dass „Hermannstadt mit Deutschland verbunden war und weiterhin ist, durch ihre langjährige Geschichte und durch die Gegenwart.”

Die Presseleute konnten einen Blick auf den Eintrag in das Ehrenbuch erhaschen.             Foto: Privat

Staatspräsident Johannis begrüßte ebenfalls die Gäste und erklärte u. a., dass er als ehemaliger Bürgermeister Hermannstadts die oft spektakuläre Entwicklung der Stadt verfolge. Dabei erwähnte er die sehr guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern, aber auch die Zusammenarbeit  im dualen Schulsystem, ,,denn in dieser Beziehung sind deutsche Firmen ein Vorreiter in unserem Land“.

Bundespräsident Steinmeier bedankte sich für die Einladung: „Ich bereise dieses Land seit fast 20 Jahren und dieser Besuch gibt uns vielleicht die Möglichkeit, auch außerhalb von Rumänien zu zeigen, wie sehr sich dieses Land in den letzten 20 Jahren zum Besseren verändert hat.”   Beim Empfang hatte der Bundespräsident Gelegenheit, Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der nationalen Minderheiten und der Wirtschaft kennen zu lernen oder wieder zu begrüßen.

Vor der Abfahrt nach Großau beantwortete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein paar Fragen der deutschen Presse, bei einer kleinen spontanen Pressekonferenz in der Heltauergasse, umzingelt von den Sicherheitskräften. Fotos. Ruxandra STĂNESCU

Nach einer kleinen spontanen Pressekonferenz des Bundespräsidenten, fuhr die Delegation nach Großau/Cristian weiter, wo ein Besuch in der evangelischen Kirchenburg geplant war. Hier wurden sie von Schülern aus Radeln/Roadeş empfangen, die ihnen einen bekannten rumänischen Schlager „O lume minunată” (Eine wunderbare Welt) vortrugen. Vertreter der Stiftung Kirchenburgen und der Tabaluga Kinderstiftung, gegründet vom ebenfalls anwesenden Rockstar Peter Maffay, stellten ihre Arbeit vor. Am frühen Nachmittag verabschiedete sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom Kreis Hermannstadt, erwartet wurde er nämlich bereits in Temeswar, wo sein Rumänienbesuch am Tag danach auch zu Ende ging.

Ruxandra STĂNESCU

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Politik.