Dauerausstellungen in der Agnethler Kirchenburg feierlich eröffnet
Ausgabe Nr. 2815
,,Der Harbachkradder quakt nouch!“ war auf dem Festabzeichen für das vierte Treffen der ausgewanderten Agnethler in Heilbronn 1996 zu lesen. ,,Harbachkradder“ oder auch ,,Harbaochkradder“, also ,,Harbach-Frosch“ ist einer der Spitznamen, mit denen die Agnethler geneckt wurden und werden. Das Motto aus dem Jahr 1995 bewahrheitet sich immer wieder, neulich bei der feierlichen Eröffnung der Dauerausstellungen in der Kirchenburg und Kirche am 29. April. Am 14. August letzten Jahres waren die evangelische Kirche und die Kirchenburg nach eingehenden Renovierungsarbeiten wiedereingeweiht worden.
Damals war auch ein Buch vorgestellt worden, das sich mit der Geschichte des Ortes und der Kirchenburg eingehend befasst. Es trägt den Titel ,,Wo die Urzeln zuhause sind. Agnetheln – Schritte durch Geschichte und Kirchenburg. Ein Wegweiser von Horst Fabritius, Ruth Fabritius und Helga Lutsch“. Im Vorwort weisen die drei Autoren darauf hin, dass mit den aus Projektmitteln eines Förderprogramms der Europäischen Union finanzierten Renovierungsarbeiten an der Agnethler Kirchenburg die Auflage verbunden war, ,,dass das Bau-Ensemble nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten für die Öffentlichkeit zugänglich und auch wirtschaftlich – etwa touristisch – in Wert gesetzt wird.“ Diese Auflage wurde nun erfüllt und zwar durch die Bestückung der fünf Türme – Glockenturm, Fassbinderturm, Schmiedturm, Schneiderturm und Schusterturm – und der Empore in der Kirche mit Exponaten und Info-Einheiten dazu, alles dreisprachig – deutsch, rumänisch und englisch.
Die erklärenden Texte verantworten die Kunsthistorikerin Ruth Fabritius und der Deutsch- und Englischlehrer Horst Fabritius, das Bildmaterial hat die Mathematiklehrerin Helga Lutsch gesammelt. Alle drei sind in Agnetheln geboren und sind aktive Mitglieder der Heimatgemeinschaft (HOG). Ihnen dankte auch die Kuratorin der evangelischen Kirchengemeinde vor Ort, Andrea Schiau-Gull und sagte: ,,Ohne sie wäre dieses Projekt wohl nicht zustande gekommen wäre. Sie haben unermüdlich, mit viel Hingabe und Geduld an dieser Ausstellung gearbeitet, haben die lange Reise aus Deutschland auf sich genommen, um dieses Projekt hier zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.“ Die Kuratorin dankte auch dem Presbyterium, das auf Abruf bereit gestanden hat, der Firma Alma Solutions, die bestehende Ideen umgesetzt hat und der Firma Country Center für die Unterstützung.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier in der Kirche stellte Dr. Ioan Țiplic die Ergebnisse der archäologischen Grabungen in und um die Kirche vor.
Neun Schritte sind geschafft, mehr dazu in dem schon erwähnten Buch. Der zehnte besteht in der Anlage eines ,Blätterbuchs zum 10. Thema ,,Die Sachsen verlassen Agnetheln – warum?“ und die Erstellung eines dreisprachigen Audio-Video-Guides für individuelle Besucher.
Beatrice UNGAR