,,Spielend Leben entdecken“

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Neues Projekt der Kinderuni in Bekokten: Ein Kindermuseum

Ausgabe Nr. 2813

Im Workshop zu Sprache und Schrift hatten die Kinder unter Anleitung von Renate Klein Freude am Malen z. B. von Buchstaben des hebräischen Alphabets.                   
Foto: Monika TOMPOS

Sonntag, den 2. April, haben sich Kinder, zusammen mit Eltern, Großeltern und Freunden, zur Eröffnung des Kindermuseums in Bekokten versammelt.  „Spielend Leben entdecken“ ist das Motto des funkelnagelneuen Projekts der Kinderuni, koordiniert vom Fogarascher Pfarrer Dr. Johannes Klein und seiner Gattin Dr. Renate Klein.

Durch den Regen, trotz Schlamm, haben es Kinder, Groß und Klein, am Sonntag zum Kindermuseum in Bekokten geschafft. Im Kirchhof haben die kleinen und sehr energischen Besucher schon Freunde gefunden, und waren alle ganz gespannt, was der Tag für tolle Erlebnisse mit sich bringen würde. Im Gebäude nebenan, im Museum, wurde schon seit dem Vormittag fleißig gespielt.

Das Kindermuseum ist ein Projekt im Rahmen der Kinderuni und wird vom Jugendzentrum Seligstadt e. V. geführt. „In einer spannenden und anregenden Umgebung erhalten Kinder die Gelegenheit, Neues auszuprobieren und Bekanntes neu zu entdecken. Spielend lernen sie so nicht nur etwas über ihre Umwelt, sondern auch über sich selbst. Sie lernen, sich und andere zu begeistern und gemeinsam Aufgaben zu lösen“, so die Beschreibung des Projekts. Herzlich willkommen sind Kindergartengruppen, Schulklassen, Familien oder naturwissenschaftlich interessierte Menschen jedes Alters mit einer Voranmeldung im Pfarramtsbüro des Evangelischen Gemeindeverbands Fogarasch.

Zu entdecken sind Experimente aller Art, Musikinstrumente, Fahrzeuge, eine riesige Eisenbahnspielstadt, Spielzeug, Balancierbretter und ein Mini-Klettergerüst. Es werden auf Anfrage Workshops zu Sprache und Schrift, – Architektur, Chemie- und Physikexperimenten und vieles mehr angeboten. Ziel ist es, physikalische Phänomene selbst, interaktiv, durch spielerisches Lernen zu erleben, und sich auf sensorisches Erleben, Klang- und Bewegungsspiel einzulassen.  Ein Teil der Objekte der Dauerausstellung sind in Zusammenarbeit mit Kindern und ihren Eltern entstanden und regen zum Mitmachen, Entdecken und Erforschen an. Gefördert wurde das Projekt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland über das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart und dem Stiințescu-Fonds der Fundația Comunitară Țara Făgărașului.

Angefangen hat alles in Seligstadt, eine der Gemeinden des Gemeindeverbands Fogarasch. Renate und Johannes Klein veranstalteten in dem dortigen Pfarrhaus Jugendfreizeiten, anfangs vor allem Workcamps, in denen die notdürftigsten Instandsetzungen an dem Haus durchgeführt wurden. Später kamen Spenden ein, und es wurde für die größeren Arbeiten eine Baufirma beauftragt. Und auch die Thematik der Kinder- und Jugendfreizeiten wurde vielfältiger. Allerdings wurde der Ort bald zu klein für die große Nachfrage, sodass auf das Nachbardorf Bekokten zurückgegriffen werden musste. Auch hier waren an der baufälligen Schule, am Pfarrhaus und am Kultursaal Reparaturen notwendig. Der Aufforderung der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg: „Ihr müsst bei euch eine Kinderspielstadt machen!“ wurde Folge geleistet. So kam es dazu, dass mit Unterstützung der Stiftung zunächst das Schulgebäude, in dem heute das Kindermuseum untergebracht ist, instandgesetzt wurde. 2012 wurde dann in Bekokten die erste Kinderspielstadt organisiert. Damals nahmen rund 90 Kinder zwischen 8 und 11 Jahren teil. „Inzwischen sind wir so weit, dass wir drei Serien Kinderspielstadt pro Jahr organisieren. So ist es langsam zu dem geworden, was wir heute da sehen “, erzählt Renate Klein. Das Projekt hat den Sprung vom Pilotprojekt zu einer etablierten Institution geschafft. Viele Kinder waren schon öfter dabei und kommen, soweit sie das entsprechende Alter haben, gerne wieder. Auch die jugendlichen Mitarbeiter sind von dem Projekt angetan und machen begeistert mit.

Seit 2012 ist das Freizeitenangebot in Bekokten und Seligstadt ständig gewachsen. Es gibt jeden Sommer außer den Kinderspielstädten eine Woche Kinderuni, eine Zirkusfreizeit, einen Elektronikkurs, eine Waldtheaterfreizeit. Eingeladen sind Kinder aus dem ganzen Land, aber auch dem Ausland. Über die Stiftung Fundația Comunitară Țara Făgărașului in Fogarasch versuchen Renate und Johannes Klein, ihre Projekte auch für die Kinder aus der Gemeinde Bekokten, die es sich nicht leisten können, an allen Aktivitäten teilzunehmen, zugänglich zu machen.

Einen Besuch im Kindermuseum kann man an sonnigen Tagen auch mit einer Wanderung auf einem Naturlehrpfad oder einem Audiowanderweg verbinden. Obwohl die Kinder auch einen ganzen Tag nur mit Spiel und Spaß im Kindermuseumsparadies verbringen könnten.

Monika TOMPOS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Allgemein.