,,Zeitweise ein absolutes Tabuthema“

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Zeugnisse über die Zwangsverschleppung der Deutschen aus Rumänien

Ausgabe Nr. 2804

Dr. Gerhild Rudolf bei ihrem Vortrag.                Foto: Aurelia BRECHT

,,Zeitweise ein absolutes Tabuthema, darf inzwischen frei über die Zwangsverschleppung der Rumäniendeutschen gesprochen werden. Der heute, am 27. Januar 2023 hier in Hermannstadt vorgestellte Band ,Denkmäler und Gedenktafeln für die im Januar 1945 in die Sowjetunion deportierten Rumäniendeutschen‘ von Friedrich Philippi und Erwin Josef Țigla ist eine gründliche Bestandaufnahme der Todesopfer jener kollektiven Strafmaßnahme.“ Mit diesen Worten begann Dr. Gerhild Rudolf, Leiterin des Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrum  ihren im Anschluss an diese Buchvorstellung gehaltenen Vortrag mit dem Titel ,,Zur Auseinandersetzung mit der Erinnerung an die Deportation siebenbürgisch-sächsischer Frauen und Männer zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion 1945-1949″, den Sie im Folgenden lesen können.

 

Kein Gedenkstein, keine Blume/mahnt ans schrecklich-böse Grauen. (Gustav Paal, Hetzeldorf, ,,Lager Lyrik“, S. 211.)

Wenn Gustav Paal im Klagelied „Todeslager“ feststellt, dass für die im Lager Verstorbenen kein Erinnerungsmal zu finden war, so hat sich in den fast acht Jahrzehnten seit der Deportation in der Gedenk- und Erinnerungskultur viel getan.

Die Familien der Verstorbenen, die Familien der Überlebenden und auch Menschen, die nicht direkt betroffen sind, und sogar ganz Außenstehende befassten und befassen sich mit dem Trauma der Deportation.

Einige Publikationen möchte ich erwähnen. Sie sind sehr unterschiedlich: Selbstzeugnisse, fiktionale Werke, Oral-History-Bücher, Kunstprojekte. Auf die Fachliteratur zum historischen Ereignis wird nicht speziell eingegangen, sie ist jedoch ebenfalls ein wesentlicher Baustein der Erinnerungskultur.

Peter Jacobi und seine ,,Fufaika“ in der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt bei der Einweihung im Oktober 2021.Foto: Laura HALDING-HOPPENHEIT

Selbstzeugnisse

Die Hobby-Schriftstellerin Edda Dora Essigmann-Fantanar, Jahrgang 1922, die 1945 aus Kronstadt deportiert wurde, schreibt in ihrem biografischen Buch „Aller guten Dinge sind dreizehn“ (Selbstverlag, Geretsried 1996) wie sie mit der Erinnerung an ihre Lagerzeit umgeht:

„Nun möchte ich nicht an all das Leid denken, welches wir im Laufe von fünf Jahren erfahren haben. An all die Toten, welche erfroren, verhungert und elend umgekommen im Schnee verscharrt, oder mit dem Karren in die Grube gekippt wurden. Dies Jahrhundert hat so viel Leid über die Menschheit gebracht und jeder hat genug davon gehört.

Edda Dora Essigmann-Fantanar: Aller guten Dinge sind dreizehn. Selbstverlag Geretsried, 1996, 220 Seiten, ISBN: 9783932763014.

Ich möchte mich an diejenigen erinnern, die stark genug waren, auch den Anderen Kraft zu geben und sie aufzurichten, diejenigen, denen wir es verdanken, dass wir unser Leid mit Würde tragen konnten. Auch hier, selbst bei der härtesten Arbeit, war der gesunde Geist und die seelische Stärke gefragt. Die strotzende [körperliche] Kraft hat der Hunger bald gebrochen.“ (Essigmann, 1996, S. 133) – Ihre Schwester Magda hatte eine andere Strategie im Umgang mit der Vergangenheit: „Sie hat alle bösen Erinnerungen abgeschüttelt wie Staub und Schmutz und sie hat nie wieder von Russland gesprochen, geschweige denn von ihren Erlebnissen berichtet.“ (Essigmann, 1996, S. 144)

Diese beiden unterschiedlichen Einstellungen können als exemplarisch gelten.

Fiktionale Werke

Um ihre Kinder nicht zu belasten, schwiegen viele Heimkehrer über die Zeit im Arbeitslager. Andere fanden (früher oder später oder erst sehr viel später) die nötige Kraft und die passenden Worte dafür. Im bereits 1988 in Deutschland erschienen Kinderbuch „Weit, hinter den Wäldern“ schreibt Karin Gündisch über die Folgen des Zweiten Weltkrieges und die Deportationszeit aus der Sicht einer zurückgebliebenen Restfamilie, bestehend aus den alten Großeltern und drei unmündigen Kinder, im Jahr 1949.

Karin Gündisch: Weit, hinter den Wäldern. Schiller Verlag Bonn – Hermannstadt, 2010, 135 Seiten, ISBN 978-3-941271-35-7. Neuauflage.

Der Vater der Kinder war noch nicht heimgekehrt, die Mutter war gestorben. Als eine bereits zurückgekehrte Frau von ihren Erlebnissen berichten will, wägen die Erwachsenen ab, ob die Kinder zuhören sollten. „An einem solchen Abend kam die Frau Hauser auf ihre Russlandjahre zu sprechen. Die Kinder waren auch in der Küche. Die Grisi schickte sie ins Bett, weil die meinte, das seien keine Geschichten für Kinder. Außerdem war es schon dunkel, also Zeit zum Schlafengehen. Die Frau Hauser war jedoch anderer Meinung. Die Kinder sollten ruhig zuhören. Man kann die Kinder nicht vor dem Krieg bewahren, indem man sie schlafen schickt, sagte sie. Die Grisi gab nach, und die Kinder durften in der Küche bleiben. Hanzi schlief über dem Zuhören bald ein. Peter und Doris aber spitzen die Ohren, und kein Wort von der Geschichte entging ihnen.“ (Gündisch, 1988, S. 127)

Was im Westen schon lange möglich war, war in Rumänien erst nach dem Fall des kommunistischen Regimes (Dezember 1989) möglich: Publikationen über die Deportation, ohne politische und propagandistische Verzerrungen. So erschien von Juni bis November 1991 der bis zur Wende versteckt gehaltene Roman von Erwin Wittstock „Januar 1945 oder Die höhere Pflicht“ in mehr als hundert Fortsetzungsfolgen im Tageblatt Neuer Weg (seit 1993 Allgemeine Deutsche Zeitung für RumänienADZ) in Bukarest. (1998 im ADZ-Verlag auch in Buchform veröffentlicht.) An eine Publikation vor der Wende war nicht zu denken gewesen; die Staatsicherheitsorgane („Securitate“) bereiteten dem Autor und seiner Familie wegen des Manuskripts wiederholt Schwierigkeiten.

Ab 1990 erschienen nach und nach wichtige Beiträge zur längst fälligen Geschichtsaufarbeitung, auch die „Russlanddeportation“ betreffend. Als umfangreichstes Werk ist hier zu nennen: „Die Deportation von Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion 1945-1949“, verfasst von Georg Weber, Renate Weber-Schlenther, Armin Nassehi, Oliver Sill und Georg Kneer (I. Die Deportation als historisches Geschehen; II. Die Deportation als biographisches Ereignis und literarisches Thema; III. Quellen und Bilder; Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1995).

Herta Müller: Atemschaukel, Hanser Verlag, 2009, 304 Seiten, ISBN 978-3-446-23391-1.

Das medial aufsehenerregendste Buch über die Deportation der Rumäniendeutschen ist Herta Müllers Roman „Atemschaukel“, der 2009 im Hanser Verlag erschienen ist. Die in Deutschland lebende Banater Schwäbin (Jahrgang 1953) verarbeitet im Roman die Tagebücher und mündlichen Erzählungen des Hermannstädter Lyrikers Oskar Pastior (Jahrgang 1927), der die Deportation selbst erlebt, bzw. überlebt hatte. Ursprünglich sollte das Buch eine Zusammenarbeit des Autorenduos werden, aber Pastior starb 2006. Die Prosa von Herta Müller ist in einer poetisch verdichteten, bildreichen Sprache gehalten und nicht oberflächlich zu lesen. Umso eindrücklicher ist der Text. Dadurch, dass Herta Müller 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, rückte ihre literarische Verarbeitung der Deportation dieses (bis dahin in Europa wenig bekannte) historische Ereignis plötzlich in das Licht einer breiteren Öffentlichkeit.

Oral History

Neben zahlreichen Selbstberichten von Zeitzeugen (u. a. in den Mitteilungsblättern der Heimatortsgemeinschaften und in Heimatbüchern) erschienen mehrere Publikationen zum Thema Deportation mit gezielt geführten Interviews. Ein Beispiel wäre das Oral-History-Buch von Sören Pichotta: „Schicksale. Deutsche Zeitzeugen in Rumänien. Lebensmut trotz Krieg, Deportation und Exodus“, 2013 erschienen in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Siebenbürgen.

Sören Pichotta, Jürgen Henkel, Dietrich Galter  (Hrsg.): Schicksale. Deutsche Zeitzeugen in Rumänien. Lebensmut trotz Krieg, Deportation und Exodus, Schiller Verlag Bonn-Hermannstadt, 2013, 294 Seiten, ISBN 978-3-9412719-0-6.

Eines der jüngsten und vielleicht letzten Beispiele von Oral History ist die Publikation von Marc Schroeder, 2021: „ORDER 7161“. Der Titel verweist auf den Befehl Stalins vom 16. Dezember 1944, demzufolge die Deutschen aus Südosteuropa als Reparationsleistung zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert wurden.

Schroeders Interview-Bildband, der auch neue Zielgruppen anspricht, ist das Ergebnis einer intensiven und sehr persönlichen Recherche eines völlig Außenstehenden. Der in Berlin und Lissabon lebende luxemburgische Fotograf war nach Siebenbürgen gereist, um mehr über die Existenz der deutschen Minderheit zu erfahren. Dann vertiefte er sich immer mehr in das Thema der Deportation. Nach einer erfolgreichen, mehrfach gezeigten Fotoausstellung entstand schließlich ein viel beachtetes Foto-Text-Buch, kongenial gestaltet vom niederländischen Buchdesigner Rob van Hoesel im Verlag The Eriskay Connection, Niederlande. (Die englische Ausgabe ist bereits vergriffen.)

Marc Schroeder sagt: „Auch wenn ORDER 7161 kein Geschichtsbuch ist, empfinde ich dennoch eine bescheidene Genugtuung darüber, dass es Zeugnis über ein wenig bekanntes Kapitel der europäischen Geschichte ablegt. Auf einer tieferen Ebene denke ich, dass es ein Buch über Erinnerung ist, über das Erinnern an ein traumatisches Ereignis, das von einer Generation erfahren wurde, die in einen Weltkonflikt hineingezogen wurde und sich unter dem Joch aufeinanderfolgender totalitärer Regime wiederfand.“ (Schroeder, 2021, S. 236.)

Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen, schreibt im Nachwort zu Schroeders Buch: [Der Fotograf] „wollte nicht nur die Erinnerungen dokumentieren, sondern die wenigen noch verbliebenen Zeitzeugen in fotografischen Porträts festhalten und so dem Geschehen der Deportation ein Gesicht geben. Nach Jahrzehnten der öffentlichen Tabuisierung und, damit einhergehend, des persönlichen Verdrängens sollte das diffizile Unterfangen des Erinnerns selbst sichtbar werden – die Überwindung und Anstrengung, die es kostet, die Gefährdung, die es bedeutet, sich der eigenen verdrängten Vergangenheit auszusetzen.“ (H. Fabritius in Schroeder, 2021, S. 210.)

Kunstprojekte

Auch unter schwierigsten Bedingungen in den Arbeitslagern wurden Menschen kreativ, sie dichteten und zeichneten. Eine umfangreiche Sammlung künstlerischer Zeugnisse sowie Fotografien aus der Deportationszeit präsentiert der Band „Lager Lyrik“, herausgegeben von Günter Czernetzky, Renate Weber-Schlenther, Luzian Geier, Hans-Werner Schuster, Erwin Josef Țigla (Hermannstadt: Schiller Verlag 2015).

Günter Czernetzky, Renate Weber-Schlenther, Luzian Geier, Hans-Werner Schuster, Erwin-Josef Țigla (Hrsg.): Lager Lyrik. Gedenkbuch. 70 Jahre seit der Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion, Schiller Verlag Bonn-Hermannstadt 2015, 240 Seiten, ISBN 978-3-944529-73-8.

Zwei große Ausstellungen mit entsprechenden gewichtigen Katalogen erarbeitete die Kulturwissenschaftlerin Dr. Irmgard Sedler im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim. „‘…skoro damoi‘ – Hoffnung und Verzweiflung. Siebenbürger Sachsen in sowjetischen Arbeitslagern 1945-1949“, 2020, und „‘Das Laub gesammelt aus fünf Herbsten‘ – Kunst und Deportation“, 2022. Die Erinnerungsgegenstände der ersten und die Kunstobjekte der zweiten Ausstellung werden in den historischen und gesellschaftlichen Kontext gestellt. Eines der symbolträchtigsten Objekte der Ausstellung „Deportation und Kunst“ ist „Fufaika“ („fufoaica“, gefütterte Steppjacke) des Bildhauers Peter Jacobi, in dessen Schaffen die Erinnerungskultur seit Jahrzehnten ein Leitthema ist. Jacobi schuf mehrere Varianten der „Fufaika“ – eine davon, in Marmorausführung, spendete der Künstler der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde A. B., die sie zum Gedächtnis der Deportation im nördlichen Seitenschiff der renovierten Stadtpfarrkirche anbrachte.

Marc Schroeder: ORDER 7161. The Eriskay Connection, 224 Seiten, ISBN 978-9-4920517-0-7.2022 wurde das Buch für den Paris Photo – Aperture Foundation First Book Award nominiert. 2019 wurde das Musterbuch für den Luma Rencontres Dummy Book Award (Arles) und den Unseen Dummy Award (Amsterdam) nominiert.

Auseinandersetzung wird fortgesetzt

Das kann ich niemals ganz verstehn/Und tun, als wäre nichts geschehn. (Oskar Pastior, Hermannstadt, Lager Lyrik, S. 207.)

Heute hört man im Radio wieder die Namen der Orte, wohin einst die Deutschen verschleppt worden waren, aber in einem anderen Kontext: Dnipropetrowsk, Donezk, Konstantinowka, Makijiwka … Die Sprecher vom Rundfunk, die aktuelle Nachrichten zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine bringen, verhaspeln sich bei „Dniproderjinsk“ – wir hier im Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrum, das auch das Archiv der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien beherbergt, können das leider besser. Denn diese Toponyme und Oikonyme kommen mir täglich auf den Schreibtisch. Nachkommen der ehemals Deportierten wenden sich an das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien – im Teutsch-Haus in Hermannstadt – mit der Bitte um einen Nachweis der Deportation der Mutter, des Vaters, um dann bei der staatlichen Agentur AJPIS (Agenția Județeană pentru Plăți și Inspecție Socială) einen Antrag auf Entschädigung zu stellen.

Irmgard Sedler: …skoro damoi – Hoffnung und Verzweiflung. Siebenbürger Sachsen in sowjetischen Arbeitslagern 1945 – 1949. Verlag Renate Brandes, Altenriet 2021, Herausgeber Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim, 312 Seiten, ISBN 978-3-9819701-9-7.

Über 3.250 Bestätigungen wurden hier seit August 2020 ausgestellt. Das ist auch eine Art des Umgangs mit Erinnerungen: Als Sachbearbeiter mit dem Leid anderer Menschen konfrontiert zu werden.

Die Anträge und Anfragen betreffend die Deportationsbestätigungen kommen per E-Mail, Telefon, als Brief oder werden persönlich vorgebracht – täglich zu viele; manchmal mehr, als an einem Tag abgearbeitet werden können und dadurch staut sich die Arbeit. Enttäuschung und Frust kommen hoch, wenn wir nicht helfen können, wobei das gar nicht an uns liegt. Das Archiv kann ja nur bestätigen, was in den Unterlagen steht, und diese sind spärlich.

Zeit und Kraft kosten die Telefon(-seelsorge)-gespräche: zuhören, verstehen, beschwichtigen, trösten, alles wieder und wieder erklären. Seelisch belastend sind das Anhören und Lesen von sehr traurigen Schicksalen.

Irmgard Sedler: ,,Das Laub gesammelt aus fünf Herbsten“. Kunst und Deportation. Siebenbürger Sachsen in sowjetischen Arbeitslagern 1945-1949. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung herausgegeben vom Siebenbürgischen Museum Gundelsheim 2022, Verlag Renate Brandes, Altenriet, 272 Seiten, ISBN 978-3-948818-20-3, 37,50 Euro. Näheres unter www.siebenbu ergisches-museum.de

Nur zwei konkrete Beispiele:

  • Aus Donnersmarkt: Vater im Krieg gestorben, Mutter vor den Augen der zwei Kleinkinder deportiert, Kinder werden getrennt zu ihren alten Großeltern in zwei verschiedene Dörfer vermittelt, Mutter wird in Russland krank, wird in die deutsche Ostzone geschickt, stirbt dort, Brüder sehen einander erst als Erwachsene wieder.
  • Aus Petersdorf/Mühlbach: Mutter stirbt am Rückweg in Sighet, Schicksalsgenossen begraben sie, es gibt keinen Totenschein, kein Andenken, nichts.

So geht die Reihe der erinnerten Schicksale weiter.

Die Deportation, die nun bald 80 Jahre her ist, verursachte viele einzelne persönliche Traumata und ein unbeschreibliches kollektives Trauma, das sich in den nachfolgenden Generationen der Kinder und sogar der Enkel bemerkbar macht. Nicht zuletzt waren die Schicksalsschläge der 1940-er und 1950-er Jahre ein Hauptgrund für das andere große Trauma: der Exodus der Siebenbürger Sachsen.

Die Auseinandersetzung mit der schmerzhaften Erinnerung an die Vergangenheit ist noch nicht abgeschlossen.

Mit den Gedanken einer deportierten Frau schließe ich meine Ausführungen: Et gieht enem uch hegt net ëus dem Sänn,/em frecht sich uch hegt noch woräm, woräm?/De hescht Jugendjohr haden mir do verbrocht,/de Zehren flössen bä Doch uch än der Nocht./Mir wällen hegt asen Herrgott bidden/äm Gesangthiet uch fir Fridden./Fridden af der gonzen Welt,/die as guren gãd gefällt.

(Johanna Gadelmaier, Neudorf, Lager Lyrik, S. 215.)

Dr. Gerhild RUDOLF

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Geschichte.