,,Tausende glücklich gemacht”

Teile diesen Artikel

Delegation aus dem Landkreis Donau-Ries beim DWS

Ausgabe Nr. 2804

Der DWS-Vorsitzende Wolfgang Köber (links) begrüßt die Delegation aus dem Landkreis Donau-Ries im Sitz des DWS in Hermannstadt (v. l. n. r.):  Wirtschaftsreferent Klemens Heininger, Landrat Stefan Rößle, Dr. Siegfried Hammerl und Margarete Hammerl.                                Foto: Werner FINK

Das erste Mitgliedertreffen des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) hat am 11. Januar stattgefunden. Zu Gast war dabei eine Delegation aus dem Landkreis Donau-Ries im Freistaat Bayern, bestehend aus Landrat Stefan Rößle, Dr. Siegfried Hammerl, Margarete Hammerl und Wirtschaftsreferent Klemens Heininger.

Die Delegation war auch von der Vorsitzenden des Kreises Hermannstadt, Daniela Cîmpean, empfangen worden, wobei Möglichkeiten der Zusammenarbeit in wirtschaftlichen Belangen besprochen wurden. Besucht wurde auch die ukrainische Schule in Hermannstadt, die auf Initiative von Landrat Stefan Rößle und der Michael und Veronica Schmidt Stiftung von der Firma PAS Dr. Hammerl finanziert wird.

„Ob europäische Synergien, Zusammenarbeit bei Schulen, unternehmerische Netzwerke, die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit sind vielfältig und wir freuen uns darauf, sie zu konkretisieren“. Mit diesen Worten begrüßte der DWS-Vorsitzende Wolfgang Köber, der den Abend moderierte, die Anwesenden beim DWS-Treffen.

Im Rahmen des Treffens wurde der Landkreis Donau-Ries vorgestellt, wo man wirtschaftlich gut aufgestellt ist und sich u. a. auf Nachhaltigkeit konzentriert. Dann ging Landrat Stefan Rößle und gleichzeitig Ideengeber auf die Initiative ,,1000 Schulen für unsere Welt” ein, im Rahmen derer nun die ukrainische Schule in Hermannstadt finanziert wird.

Vor etwa fünf Jahren soll ein erfolgreicher Unternehmer begonnen haben, in Afrika Schulen zu bauen. ,,Ich war total begeistert”, sagte Rößle. ,,Er baut für 50.000 Euro eine Schule”. Zu dem Zeitpunkt wurde nämlich in Deutschland über Schulprojekte diskutiert im Umfang von 50 Millionen Euro, also für 50 Millionen sollte eine Schule gebaut werden, wobei das nur ,,schlechte Presse” zu diesem Thema zur Folge hatte. ,,Dann habe ich mich entschieden, auch eine Schule in Afrika zu bauen”, erzählte Rößle.  ,,Ich hatte unheimlich viele Leute gewonnen, die mitmachen wollten.” So wurde ein Projekt zustande gebracht, bei dem es gleich um zehn Schulen für Afrika ging.

Das Projekt bekam dann auch ,,gute Presse”, und dann war man in einem Jahr auch fertig damit.  Als Folge entstand aber mehr daraus, denn dadurch kam die deutschlandweite Gemeinschaftsinitiative „1000 Schulen für unsere Welt“ zustande. Mittlerweile wurden im Rahmen dieser Initiative rund 200 Schulen vornehmlich in Afrika und Indien über Spenden finanziert, davon kamen für 64 Schulen die Spenden aus dem Landkreis Donau-Ries. ,,Wo es um 50 Millionen für eine Schule ging, hatten wir nur lange Gesichter. Für 50.000 Euro kann man aber in Afrika tausende von Menschen glücklich machen”, schlussfolgerte Rößle.

Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine kam die Idee auf, auch für die ukrainischen Kinder in Polen und Rumänien, wo es wesentlich mehr ukrainische Flüchtlinge gibt, für Schulen zu sorgen. Die Bayerische Europaministerin Melanie Huml stellte den Kontakt zur Michael und Veronica Schmidt Stiftung her und dann wurde der Kontakt auch zum DWS-Vorsitzenden Wolfgang Köber aufgenommen und so kam man auf das Schulprojekt für ukrainische Kinder in Hermannstadt. Die Notlösung für die ukrainischen Kinder war inzwischen zu klein geworden war und es wurde Unterstützung für die Ausstattung dringend benötigt, da die Schule ausschließlich über Spenden finanziert wird. Untergebracht ist die Schule im Gebäude der ehemaligen Evangelischen Volksschule in der Hammersdorfer Kirchenburg, aus deren Gebäude früher die Deutsche Charlotte Dietrich Schule ausgezogen ist.

,,Ich habe eine gewisse Affinität zu Hermannstadt”, meinte Dr. Siegfried Hammerl von der Firma PAS Dr. Hammerl. ,,Meine Frau Margarete ist hier geboren”. Als sie 1978 auswanderte, wusste er noch nicht wo Rumänien liegt, inzwischen hatte er die Möglichkeit, das Land kennenzulernen. Im Zuge des Krieges in der Ukraine beabsichtigte Familie Hammerl zunächst, eine Flüchtlingsfamilie bei sich zuhause aufzunehmen, nach einem Treffen mit dem Landrat, der auf das Projekt in Hermannstadt hinwies, entschied man sich dafür, das Projekt hier zu unterstützen und  den ukrainischen Kindern hier ein passendes Lernumfeld zu ermöglichen.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Wirtschaft.