SRI hat die Revolutionsakte am 22. Dezember 2022 freigegeben
Ausgabe Nr. 2801
Noch vor Weihnachten 2022, genauer am 22. Dezember, hat der rumänische Nachrichtendienst (Serviciul Român de Informații, SRI) die Revolutionsakte freigegeben. Es handelt sich um die Akte über die Rolle von damaligen Securitate-Mitarbeitern, die in die SRI übernommen wurden, bei der blutigen Unterdrückung der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989 in Rumänien.
Unter dem Link sri.ro/categorii/dosare-desecretizate/index.html kann man diese Akte im Internet finden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten bloß die Mitglieder der 1991 vom Senat eingesetzten Kommission ,,Dezember 1989″, Einsicht in die Akte erhalten. Die neuerliche Maßnahme sei ein Zeichen der Transparenz und diene, so der SRI-Chef Eduard Hellvig der Wahrheitsfindung allgemein und biete allen Interessierten, vor allem Historikern, die Möglichkeit jene Zeitspanne (1. bis 31. Dezember 1989) besser zu verstehen.
Der SRI war infolge der blutigen interethnischen Auseinandersetzungen gegründet worden, die zwischen dem 19. und 22. März 1990 in Neumarkt am Mieresch stattgefunden haben. Vermutlich waren die Auseinandersetzungen eigens provoziert worden, um die Gründung des SRI zwecks ,,Verteidigung der nationalen Einheit des Staates“ zu forcieren. Tatsächlich wurde durch die Gründung des SRI in großem Maße das Departement für die Staatssicherheit (kurz: Securitate) wiederbelebt. Damals war nach guter alter Securitate-Manier das Gerücht gestreut worden, dass Ungarn Siebenbürgen übernehmen würde. Infolgedessen machten sich Rumänen aus allen Landkreisen nach Neumarkt auf, um ,,das Land zu verteidigen“. Bis heute wird dieses traurige Ereignis als ,,Fekete Március“ (Schwarzer März) bezeichnet, da bei den Auseinandersetzungen fünf Menschen getötet wurden und hunderte Verletzte verzeichnet wurden. B. U.