Ausgabe Nr. 2796

Schattenfiguren im Astra-Freilichtmuseum: Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 0-4 von der Schule Nr. 2 in Hermannstadt haben ihr Martinsfest auf dem Gelände des Astra-Freilichtmuseums im Jungen Wald gefeiert. Jede Klasse hat eine kurze Aufführung präsentiert und die Lehrerinnen erzählten den Kindern die Legende vom Heiligen Martin anhand von Schattenfiguren. Unser Bild: Lehrerin Cosmina Hurbean und ihre 3. C-Klasse. Foto: Cosmina HURBEAN
,,Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ haben am Martinstag oder am Tag davor auch in diesem Jahr fast alle Kinder gesungen, die an deutschen Abteilungen der Schulen in Rumänien lernen.
Hier bringen wir einige Fotos und Berichte, die uns bis Redaktionsschluss aus Bukarest, Deva, Hermannstadt und Mediasch erreicht haben.
In der nächsten Ausgabe werden wir weitere Berichte und Fotos von Laternenfesten veröffentlichen, u. a. von jenem in Michelsberg, an dem Schülerinnen und Schüler der deutschen Grundschulklassen vom Onisifor Ghibu-Lyzeum aus Hermannstadt beteiligt waren.
Wir bedanken uns bei allen Lehrerinnen für die Zusendung der Berichte und Fotos.
Die Redaktion
Vernissage am Martinstag
Schulprojekt am ,,Decebal“-Nationalkolleg in Deva
Im Schuljahr 2022-2023 läuft am Nationalkolleg „Decebal“ in Deva, für die Schüler der Klassen 0-4, das Projekt „Identität der deutschen Minderheit in Rumänien – Zwischen Tradition und Moderne“.

Laternenfest in Deva
Motivation für die Erarbeitung dieses Projektes war der Enthusiasmus und die Offenheit, mit denen Kinder im Grundschulalter die Schule/Schulen mit Unterricht in deutscher Sprache besuchen. Für uns Lehrer ist es klar, dass deutschsprachiger Unterricht viel mehr bedeutet als nur deutsch zu sprechen. Es bedeutet zusätzlich Kultur und Werte zu vermitteln, Traditionen und Bräuche weiterzugeben, die Gemeinschaft zu stärken und sich gemeinsam zu entwickeln.

Beim Laternenfest, das die Lehrerin Sorana Oltean am Deutschen Goethe-Kolleg in Bukarest organisiert hat, haben alle 20 Klassen von der Grundschule teilgenommen. Unser Bild: Es gab auch einen Tisch mit Essen für alle, von dem sich die Kinder nach Wunsch etwas nehmen durften, um es mit den anderen Kindern oder den Erwachsenen zu teilen. Foto: Privat
Ab Schulbeginn wurden viele unterschiedliche, außerschulische Aktivitäten durchgeführt. Das Projekt hat bei einem von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest ausgeschriebenen Wettbewerb den Sonderpreis gewonnen.
Dieses Jahr feiern wir das 30. Jubiläum der Unterzeichnung des Vertrages über freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien, der die Grundlage für den Ausbau der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern gelegt hat. Die deutsche Minderheit aus Rumänien spielt dabei eine wichtige Brückenfunktion. Zu diesem Anlass hat unsere Schule einen Kunstwettbewerb organisiert. Das Thema wurde mit Schülern und Eltern besprochen, was zu großem Interesse führte. Dann durften die Schüler ihre Kunstwerke erarbeiten. Es hat ihnen unglaublich viel Spaß gemacht.

Auf dem Schulhof in Hermannstadt: Die Schülerinnen und Schüler der deutschen Abteilung der Grundschule am Octavian Goga-Nationalkolleg in Hermannstadt feierten ebenfalls das Martinsfest und zwar auf dem Schulhof. Foto: Monica BAN
Die Arbeiten wurden ausgewertet und die besten können nun in einer Ausstellung in unserer Schule bewundert werden. Gleichzeitig entsteht aus der gemeinsamen Arbeit etwas Außergewöhnliches, ein Kalender für das Jahr 2023 mit den Zeichnungen, Malereien und Collagen (Bild unten).
Die Eröffnung der Ausstellung fand am 11. November 2022 statt, am Martinstag. Die Schule organisierte zu diesem Anlass auch einen Laternenumzug Bild oben). Zwei Gründe, um einen wunderbaren Nachmittag mit Eltern, Schülern und Lehrern zu verbringen. Die Gemeinschaft wächst und wird stärker.
Alexandra RĂDULESCU
Lehrerin
Lebendigkeit schenkt Hoffnung
200 Kinder von der Schule Nr. 6 feierten Laternenfest in Neppendorf
Randvoll besetzt war sie am Donnerstag der Vorwoche, die Neppendorfer evangelische Kirche, wie sie es gewiss seit den frühen Neunzigern, oder zumindest seit dem letzten Heimattreffen im Ort nicht mehr war. Allerdings nicht besetzt mit ,,Älteren Semestern”, sondern mit über 200 Kindern! Ein solch wunderbarer Anblick gestaltete sich beim Laternenfest der Schule Nr. 6, welches von Schülern der zehn deutschen Grundschulklassen 0 bis 4 heuer in Neppendorf gefeiert wurde.

300 Kinder der Klassen 0-4 von der Mediascher Hermann Oberth-Schule hatten für das Laternenfest am Martinstag ihre eigene Laterne gebastelt. Sie versammelten sich auf dem Kirchhof und folgten danach dem Reiter ,,Toni Haiducul“ aus Wurmloch, den die evangelische Kirchengemeinde eingeladen hatte, bei dem Umzug durch das Stadtzentrum. betreut wurden sie von Volontären der Klassen 8-12. Unser Bild: Alina Otgon mit ihrer ersten Klasse. Foto: Privat
Beginnend auf dem Pausenhof der Schule Nr. 10 zogen die Kinder mit ihren selbstgebastelten Laternen und fröhlichem Gesang in der Abenddämmerung auf dem Kirchhof umher und begaben sich schließlich hinein in die Kirche, in welcher unter Leitung des Neppendorfer Pfarrers Dietrich Galter unter Mitwirkung verschiedener Schulklassen das Laternenfest zu Ehren des heiligen Sankt Martins festlich gefeiert werden konnte. Mit Gitarren- und Orgelbegleitung wurden viele traditionelle Laternen- bzw. Martinslieder gesungen, wobei alle Kinder lautstark mitsangen und einen erstaunlich kräftigen Chor bildeten. Umrahmt wurde die Festlichkeit dabei durch ein Flötenstück sowie einen Gesangsvortrag des populären Laternenliedes ,,Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind”, wobei beide Programmpunkte von Schulklassen auf gekonnte Weise dargeboten wurde. Die Martinsgeschichte erzählten Schüler der 4. Klasse (Lehrerin Ioana Ruga) und erläuterten dadurch den Grund der heutigen Zusammenkunft.
Den Höhepunkt des Laternenfestes stellte schließlich die sogenannte Laternenparade dar, bei welcher alle teilnehmenden Klassen nacheinander stolz ihre selbstgefertigten Laternen präsentierten und gleichzeitig die der anderen Schüler bewunderten. Bei frischem Gebäck und heißem Tee konnten sich die Kinder anschließend stärken, bevor sie in die Arme ihrer Eltern zurückkehren durften. Stimmen und Lärm fröhlicher Kinder erfüllten am Donnerstagabend lebendig die Neppendorfer Kirche und bewiesen somit die erfolgreiche Aufrechterhaltung unserer Kultur und Tradition, auch durch die Jüngsten – welch ein hoffnungsvolles und beruhigendes Gefühl!
Die Tradition des Laternenumzuges zu Ehren Sankt Martins wurde in der letzten Woche auch in anderen Gemeinden und Städten in Rumänien bei einer Vielzahl von Veranstaltungen gepflegt.
Fabian LUTSCH