Jugendarbeit professionalisieren

Teile diesen Artikel

,,Hermannstädter Gespräche“ fanden zum Thema Jugend statt

Ausgabe Nr. 2797

Die Teilnehmer/innen an der Podiumsdiskussion  im Spiegelsaal des DFDH (v. l. n. r.):  Paul Dărășteanu, Johanna Kézdi, Winfried Ziegler, Andrea Rost und Sebastian Arion.Foto: Cynthia PINTER

Die vierte Gesprächsrunde der Reihe „Hermannstädter Gespräche“ fand am Dienstag, dem 22. November zum Thema „Was bewegt die Jugend heute? Jugendliche und ihre Perspektive in der deutschen Minderheit“, im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt statt. Eingeladen waren Johanna Kézdi, Schülerin der 12. Klasse des Samuel-von-Brukenthalgymnasiums, Sebastian Arion, Leiter der Tanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien e. V., Paul Dărășteanu vom Verein „Școala Trimitoare“ und Andrea Rost, Leiterin des Deutschen Jugendvereins Siebenbürgen. Die Moderation des Abends übernahm Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums. 

Einleitend stellte sich die neue ifa-Kulturmanagerin Anne Herrmann vor, die seit zwei Monaten Aurelia Brecht in diesem Amt ersetzt hat, und hieß alle Gäste herzlich willkommen. Das ifa fördert weiterhin diese Gesprächsrunde.

Diesmal ohne einleitendes Referat aber mit vielen Fragen an die Podiumssprecher begannen die ,,Hermannstädter Gespräche“.

„Aktiv“, „kreativ“, „zu begeistern“ und „ein organisiertes Chaos“, das seien laut den Podiumsgästen die Jugendlichen heute. Stichwortartig wurden mehrere Fragen zu den Interessen und Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen beantwortet: Instagram, Freunde treffen, Zeit gemeinsam verbringen, aktiv bei Projekten mitmachen, dies alles stünde für die Generation, die nach dem Jahr 2000 geboren wurde.

Die Tanzgruppe des Jugendforums Hermannstadt bot eine kurze Tanzeinlage.Foto: Cynthia PINTER

Gefragt wurde auch danach, wie man die Jugend motivieren kann, zum Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, der politischen Vertretung der deutschen Minderheit zu kommen. Sehr wichtig sei die Vernetzung, vor allem mit anderen Vereinen aus dem Ausland, meint Sebastian Arion. Dies sei wichtig, damit ein harter Kern innerhalb einer Gruppe entsteht, mit dem man Ziele verfolgen könne, die im Sinne des Forums sind, und so Projekte und Ideen zu unterstützen. Das benötige jedoch einige Vorarbeit, so die aus Schäßburg angereiste Andrea Rost.

Wie kann man Jugendliche dafür begeistern, Zeit aus ihrer Freizeit für NGO-Arbeit zu opfern? Paul Dărășteanu dazu: „Die Jugendlichen freuen sich allgemein, zusammen zu sein, nicht online sondern live.“ Mehr Motivation bräuchten sie nicht. Außerdem könne Freiwilligenarbeit später für den Lebenslauf nützlich sein und in der Karriere weiterhelfen.

„Es gibt sehr viel ungenutztes Potenzial, leider beruht die Jugendarbeit zu 90 Prozent auf ehrenamtlicher Arbeit. Es findet sich jedoch nicht immer in jedem Ort jemand, der seine persönliche Freizeit dafür hergibt und Freude daran hat, mit Jugendlichen Zeit zu verbringen, um gemeinsam mit ihnen Projekte umzusetzen. Deswegen müsste man Jugendarbeit professionalisieren“, sagte Andrea Rost, die in Schäßburg auch die Jugendtanzgruppe des Deutschen Forums leitet.

Fazit: Die Balance zwischen Spaß haben und der Bereitschaft, etwas Sinnvolles zu tun, müsse stimmig sein, um Jugendliche zum Forum zu bringen. So fasste Moderator Winfried Ziegler das Besprochene zusammen.

Im Anschluss tanzten vier Paare der Tanzgruppe des Jugendforums zwei Tänze, die „Sudentendeutsche Tanzfolge“ und „Die Walzquadrille“ und der Abend endete in angenehmer Runde.

Übrigens: Wer diesen Auftritt verpasst hat, kann die Tanzgruppe beim heutigen Katharinenball erleben, den das DFDH organisiert.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Jugend, Aktuelle Ausgabe.