Der 31. Siebenbürgische Lehrertag hat in Schäßburg stattgefunden
Ausgabe Nr. 2790

Gruppenbild vor der Bergschule. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Der 31. Siebenbürgische Lehrertag fand am 1. und 2. Oktober in Schäßburg statt. Thema der diesjährigen Veranstaltung war „Die deutschen Schulen in Siebenbürgen zwischen Tradition und Moderne”. Organisiert wurde der Lehrertag von der Schulkommission des Siebenbürgenforums, finanziert durch das Siebenbürgenforum, mit Unterstützung des Departements für interethnische Beziehungen der Rumänischen Regierung und des Landes Kärnten.
Rund 150 deutschsprachige Lehrerinnen und Lehrer – unter ihnen auch die 20 Organisatorinnen und Organisatoren – begrüßten sich freudig und laut vor der Klosterkirche in Schäßburg, wo am Samstagvormittag die Eröffnung des 31. Lehrertags stattfand. Zwar haben sich viele von ihnen auch im Vorjahr offline in Hermannstadt getroffen, doch nach einer restriktiven Pandemiezeit war bei vielen der Bedarf groß, sich wieder zu treffen, zu umarmen und auszutauschen. Und Schäßburg begrüßte sie mit einem strahlenden Oktobertag und zeigte sich von seiner besten Seite.
Nach der lauten Begrüßung begaben sich die Lehrerinnen und Lehrer in die Klosterkirche und ihren Schülern gleich mieden sie prompt, sich in die vorderen Reihen zu setzen und suchten sich lieber einen guten Platz in der Mitte.

Mit ein paar Tänzen vor der Klosterkirche wurden die Gäste des Lehrertags von der siebenbürgisch-sächsischen Volkstanzgruppe des Ortsforums Schässburg empfangen, die vielen Touristen waren auch begeistert. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Begrüßt wurden die Gäste von Verona Onofrei, der Leiterin der Schulkommission, die auch die Ansprachen der Ehrengäste moderierte.
Dechant und Stadtpfarrer von Schäßburg Dr. Bruno Fröhlich eröffnete mit einem Gebet und einem geistlichen Impuls den Tag und wünschte den Teilnehmenden ein „hörendes Herz”. Das sei ,,mehr als nur die Aufnahme von Wissen, es ist die Freude an der Gemeinschaft mit anderen, es ist das Bewusstsein und die Verantwortung für die anvertrauten jungen Menschen und es ist auch der Trost, dass unser Schulsystem so ist, wie es ist. Diese Arbeit, die Sie hier tun, ist eine sinnvolle und von Gott gesegnete”.
Martin Bottesch, der Vorsitzende Siebenbürgenforums, ergriff das Wort und erklärte, dass das diesjährige Treffen in Schäßburg stattfindet, weil die Stadt dieses Jahr zwei wichtige Jubiläen feiert: 500 Jahre seit der Erwähnung einer Schule in Schäßburg – die Bergschule – und 200 Jahre seit der Geburt von Joseph Haltrich.
Begrüßt wurden in der Klosterkirche die Gäste des Weiteren von Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung, von Alexandra Tudor, Fachreferentin für Deutsch im Bildungsministerium, von Richter-Judt, Fachberaterin für Deutsch der Zentralstelle für das Auslandschulwesen, von Bogdan Burghelea, der Vizebürgermeister von Schäßburg, von Ovidiu Mălăncrăvean, der Leiter der Bergschule .

Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung bei seiner Festansprache in der Klosterkirche.Foto: Ruxandra STĂNESCU
Thomas Șindilariu hielt dieses Jahr die Festrede, um Impulse für die Gruppenarbeit zu geben. In seiner Rede stellte er einige Fragen zum heutigen Schulwesen und machte einen Exkurs in die Zeit von Albert Huet, da „der Blick in die Vergangenheit unsere Probleme der Gegenwart nicht lösen kann, aber Orientierung geben kann”. Albert Huet „war ein markanter Vertreter des siebenbürgischen Humanismus, der an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert es verstanden hatte, durch sein politisches aber auch sein rhetorisches Wirken, die rechtlichen, aber auch die schulischen Grundlagen der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft zu sichern.” Dann brachte der Unterstaatssekretär die Teilnehmer zurück in die Gegenwart mit der Frage, auf die jeder Teilnehmer seine eigene Antwort finden muss: „Schaffen wir es, unseren Schulkindern die unvergesslichen Gemeinschaftserlebnisse mitzugeben, die sich meist außerhalb des Unterrichts in der Schulklasse ereignen und die Sie wohl entscheidend dazu bewogen haben, Lehrer werden zu wollen?”
Nach der Festrede gab es für die Teilnehmer einen kurzen traditionellen Moment mit sächsischen Tänzen, die von der Tanzgruppe des Ortsforums Schäßburg vorbereitet worden waren. Danach ging es zu der Gruppenarbeit, die in der Bergschule stattfand.
Nach einer kurzen Verschnaufpause nach dem für die meisten Teilnehmern ungewöhnlich langen Aufstieg zur Bergschule und einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen, gingen die Lehrer in eine der elf Gruppen, um zusammen verschiedene Themen zu besprechen, wie „Die deutschen Kindergärten in Siebenbürgen – zwischen Tradition und Gegenwart”, „Haltrichs Märchen – zeitgemäß?”, „Schule – Bildung für nachhaltige Entwicklung” und „Zusammenarbeit Schule – andere Institutionen”.
Dabei gab es nicht nur Arbeit, sondern auch ein geselliges Zusammensein – inklusive abends, um alte Freundschaften zu stärken und neue zu knüpfen.
Am Sonntag Vormittag wurde nach dem Gottesdienst eine Stadtführung angeboten, bevor die Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit präsentierten.
Das Feedback der Teilnehmer sprach Bände, es gab eine allgemeine Begeisterung unter den Teilnehmern: „Ich muss dir gratulieren! Es war ein ganz gelungener Lehrertag! Alle haben gesagt, dass sie seit langer Zeit nicht mehr so viel Spass hatten!”, erklärte Alexandra Mihălțan, stellvertretende Schulleiterin des George Coșbuc- Gymnasiums aus Klausenburg. Begeistert waren auch die Gruppenleiter, unter ihnen auch Renate Klein, Schulbuchbeauftragte des DFDR: „Vielen herzlichen Dank allen, die organisiert haben. Es war eine wunderbare Erfahrung und eine gelungene Veranstaltung!”
Auch für die Organisatoren ist das Lehrertreffen sehr wichtig: „Das Lehrertreffen ist die Hauptveranstaltung der Schulkommission des Siebenbürgenforums”, erklärte Martin Bottesch, der auch sagte, dass die Wahl, in Schäßburg zu tagen, auch „Anlass gegeben hat, ein Thema zu wählen, das mit der Tradition der siebenbürgisch-sächsischen Schule in Zusammenhang steht.”
Schule ist für Schäßburg sehr wichtig, erklärte auch Vizebürgermeister Bogdan Burghelea: „Schäßburg war immer verbunden mit guter Ausbildung” erklärte er und das ist ein Beweis, dass die Stadt mehr als „Touristenkulisse ist, sondern auch Ereignisse mit Substanz” anbietet.
Das Siebenbürgenforum hat als Schwerpunkt seiner Tätigkeit den Erhalt des deutschsprachigen Unterrichts in Kindergärten und Schulen: „Das Siebenbürgenforum setzt sich auf politischer Ebene für die Bewahrung des deutschsprachigen Bildungssystems ein und fördert die Vernetzung der Lehrkräfte, beispielsweise durch die Organisation des jährlichen Siebenbürgischen Lehrertags. Im Rahmen des Forums ist die Schulkommission eine der aktivsten Einrichtungen.”
Näheres zu den Aktivitäten des Siebenbürgenforums sind unter siebenbuergenforum.ro zu finden, wo sicherlich rechtzeitig auch der 32. Lehrertag angekündigt werden wird.
Ruxandra STĂNESCU