Sonderausstellung im Astra-Freilichtmuseum
Ausgabe Nr. 2793
Ein Höhepunkt seiner Künstlerlaufbahn sei die Teilnahme an der Biennale in Paris 1967 im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, wo der Schriftsteller und damalige französische Kulturminister André Malraux und der Kunstkritiker Jaques Lassaigne, damals Präsident der International Association of Art Critics und u. a. Autor einer Monografie des Künstlers Ștefan Luchian, seine Werke betrachteten. Dies betonte Viorel Mărginean (1933-2022) immer wieder in seiner bescheidenen aber bestimmten Art.
Ein Foto von diesem Ereignis ist in dem Katalog zur Sonderausstellung ,,Die Volkskultur im Werk von Viorel Mărginean“ abgebildet, die am 18. Oktober d. J. in einem gediegenen Rahmen im Astra-Freilichtmuseum eröffnet worden ist. Dabei stellte die Kunstkritikerin Doina Mândru das Werk des 1933 in Scholten/Cenade als zehntes Kind des Försters und ersten rumänischen Bürgermeisters dieses Ortes nach 1918, Ilie Mărginean und der Ana Alexe geborenen Künstlers eindrücklich vor. Seine Bilder sprechen Bände. Besonders auffallend sind die aus der Vogelperspektive gemalten Hügellandschaften aber auch die auf vielen Gemälden dargestellten Vögel aller Arten. Mărginean sagte einmal: ,,Ich bin im Forsthaus geboren, in einem Tal zwischen zwei Bergen (…). Wahrscheinlich habe ich auf diesen Höhen stehend gelernt, die Welt von oben zu betrachten.“ Von oben aber nie hochnäsig oder hochmütig, muss man hinzufügen.
Unter dem Titel ,,Mărginenii“ (Die Mărgineanus) porträtierte der Filmemacher Laurențiu Damian die beiden unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten Vater Viorel und Sohn Alexandru Mărginean auf brillante Weise. Der knapp 20 Minuten lange Dokumentarstreifen wurde im Rahmen der ausgedehnten Eröffnungsveranstaltung vorgestellt und ist so gut, dass man ihn mindestens noch einmal sehen möchte.
Bei der Ausstellung, die noch bis zum 10. Juni 2023 im Kellergeschoss des Multikulturellen Pavillons am Haupteingang des Astra-Freilichtmuseums zu besichtigen ist, darf man getrost sagen: Da gehe ich wenigstens weitere zehn Male hin.
Beatrice UNGAR