Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg

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Ausgabe Nr. 2789

Deutschsprachige Grund- und Vorschulpädagogik der ULBS feierte 10. Jubiläum

Dem ,,Geburtstagskind“ gewidmet haben die Mitglieder der compania Dis.Place gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendchor der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt und dem Hermannstädter Bachchor eine Performance in 4 Teilen zu den Lebensphasen des Menschen. Idee und Konzept hatten Teresa Leonhard und Brita Falch Leutert entwickelt.

,,Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“. Diese Antwort der Leiterin der Schulkommission des Siebenbürgenforums, Verona Onofrei, bei den ,,Hermannstädter Gesprächen“ stand auch bei der Gründung des Studiengangs deutschsprachige Grund- und Vorschulpädagogik an der Lucian Blaga-Universität Hermannstadt Pate. Denn ohne den eisernen Willen und die Durchsetzungskraft der Germanistin Dr. Liana-Regina Iunesch  wäre dieser nicht zustande gekommen. Hinzu kam ihre Fähigkeit, Kooperationen ins Leben zu rufen, Menschen zum Mitmachen zu begeistern, Menschen zu vernetzen. Die zahlreiche und begeisterte Teilnahme an dem Jubiläumsfest am vergangenen Freitag im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt stellte dies erneut unter Beweis. Man kann nur hoffen, dass diesem Ereignis bald eine Jubiläumsbroschüre nachgereicht wird, in der man auch später nachlesen kann, welche Vielzahl an Personen und Institutionen in der kompetenten Ansprache von Dr. Iunesch entsprechend gewürdigt wurden, allen voran ihre Mitstreiterin Dr. Sara Konnerth, die sich in den Ruhestand verabschiedete, wobei es wohl, so Junesch ein ,,Unruhestand“ sein wird. 

Die Veranstaltung im Spiegelsaal war auch die feierliche Eröffnung der Tagung zum 10. Jubiläum des deutschsprachigen Studiengangs Grund- und Vorschulpädagogik (PIPPde), die unter dem Motto ,,Kultur – Sprache – Bildung. Tradition und Transition im deutschsprachigen Schulwesen in Rumänien“ stand. Mehr als 100 Teilnehmende aus dem In- und Ausland, die sich der Ausbildung von ErzieherInnen und DeutschlehrerInnen, der Sprachvermittlung und -pflege wie auch der von der deutschen Sprache getragenen Kultur verschrieben haben, berichteten bis zum 25. September über ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen, boten Workshops an und tauschten sich aus.

Zurück zum Jubiläumsfest im Spiegelsaal: In dem bis auf den letzten Platz besetzten Saal ging es kurzweilig zu, denn die Grußworte kamen jeweils von Herzen und vor allem von Mitstreiterinnen und Mitstreitern des Studiengangs. Allen voran die Prorektorin der Lucian Blaga-Universität, Dr. Raluca Sassu, die den Studiengang als ,,ambitioniertes aber schönes Programm bezeichnete. Eine der ,,Patinnen“ war die Departementsleiterin Prof. Dr. Carmen Sonia Dușe,  die schon als Fachlehrerin an der Brukenthalschule nach eigener Aussage gemerkt habe: ,,Das war eine andere Welt, in der die Lehrer Mentoren waren.“ Sie hatte Dr. Iunesch 2008 als diejenige erkannt, die etwas für die Ausbildung von  Lehrkräften in deutscher Sprache bewegen kann und sie habe es geschafft, viele wertvolle Pädagogen ums sich zu scharen.

Bischof Reinhart Guib gratulierte schenkte der Studiengangsleiterin Dr. Liana-Regina Iunesch eine Basisbibel.

Bischof Reinhart Guib gratulierte ebenfalls und sagte, angelent an den ,,Turm der Erinnerung“ im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim: ,,Wir feiern heute einen Turm der Hoffnung für die Zukunft“. Der DFDR-Landesvorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr stellte fest: ,,Die Tradition verpflichtet“. Der Deutsche Vizekonsul Sven Kunert dankte seinerseits für den  ,,Beitrag zu Freundschaft, Verständigung, Bewahren von Tradition“, den dieser Studiengang leistet.

Die Gesprächsrunde im Rahmen der ,,Hermannstädter Gespräche” am Samstag, im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen Hermannstadt zum Thema „Schule mit deutscher Unterrichtssprache in Rumänien – quo vadis?“ bestritten Dr. Alexandru Szepesi, Leiter der Direktion für Schulwesen in den Sprachen der Minderheiten im rumänischen Bildungsministerium, Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung, Verona-Maria Onofrei, Vorsitzende der Schulkommission des Siebenbürgenforums, Prof. Dr. Romiță Iucu (Universität Bukarest, Experte für Bildungspolitik und Lehrerausbildung, Vorstandsmitglied des Verbands Europäischer Universitäten in der Abteilung Lernen und Lehren, moderiert von Dr. Eveline Cioflec, Dozentin an der deutschsprachigen Abteilung für Grund- und Vorschulpädagogik der ,,Lucian Blaga”-Universität (v. l. n. r.). Fotos: Beatrice UNGAR

,,Zum Werden und Sein des Studiengangs“ hielt dessen Initiatorin und Leiterin Dr. Liana-Regina Iunesch einen eindrucksvollen Vortrag und stellte fest: ,,Jede Kooperation, jeder Besuch war eine Bereicherung für die Gemeinschaft, die sich für den deutschsprachigen Unterricht einsetzt“. Sie dankte der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg für die finanzielle Unterstützung der Jubiläumstagung und natürlich dem damaligen Dekan des Protestantisch-Theologischen Instituts Dr. Hans Klein, der den 2011 neu gegründeten Studiengang in dem Gebäude des ehemaligen Evangelischen Lehrerseminars in der Schewisgasse aufgenommen hat.  Dr. Klein wies darauf hin, dass die Schule eine ,,feste Stütze unserer Gemeinschaft“ sei und es ihm ein Anliegen gewesen sei, diesen Studiengang zu fördern, ,,um Herzenbildung zu veranlassen und zu fördern“. 

Zwei Absolventinnen im Dialog bestätigten die Erfolgsgeschichte des Studiengangs, der  mit 7 Studierenden begann und heute 58 Studierende zählt.

Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung hielt Dr. Erwin Jikeli, Vorsitzender der Sektion Schulgeschichte des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde einen Vortrag zum Thema ,,Das deutschsprachige Schulwesen in Rumänien. Standards und Kompetenzen im Laufe der Zeit.“

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe.